Um einer 40 Millionen Euro teuren Kaufpflicht zu umgehen, setzt Atlético Madrid den vom FC Barcelona ausgeliehenen Antoine Griezmann momentan bewusst nur dosiert ein. Dabei hält Barça das Kriterium offenbar bereits für erfüllt. Die Katalanen wollen wohl klagen.
Griezmann: 50-Prozent-Marke bestimmt über Kaufpflicht
Zwischen dem FC Barcelona und Atlético Madrid bahnt sich wegen Antoine Griezmann abseits des Platzes der nächste Konflikt an. Im Sommer 2019 hatte es im Zuge des ursprünglichen Transfers bereits größere Streitigkeiten bezüglich der fixen Ablösesumme gegeben – Barça zahlte 120 Millionen, die Colchoneros legten Beschwerde ein, weil sich Barça schon im Frühjahr 2019 mit Griezmann auf einen Wechsel geeinigt haben soll – zu einem Zeitpunkt, als seine Ausstiegsklausel noch bei 200 Millionen Euro lag. Am Ende überwies Barça eine Friedenszahlung in Höhe von 15 Mio. an Atlético, um den Klub aus Madrid zu besänftigen.
Streit um Griezmann-Transfer: Barça mit Extra-Zahlung an Atlético
Jetzt, nachdem Griezmann Mitte 2021 für zwei Leih-Jahre nach Madrid zurückkehrte, sind es offenbar die Katalanen, die sich beklagen. Kommt der Franzose am Ende auf mindestens 50 Prozent der möglichen Einsatzzeit, müssen die Rojiblancos ihn für festgeschriebene 40 Millionen Euro verpflichten.
Wichtiges Detail: Berücksichtigt werden dabei offenbar nur all jene Begegnungen, bei denen der Stürmer mindestens 45 Minuten lang zum Zug kommt. Andernfalls fließt eine Partie nicht in die Wertung mit ein. Zudem soll es sich bloß um Spiele in La Liga und der Champions League handeln.
Galt Kauf-Kriterium nur für die erste Leih-Saison?
Wie die Sport, die Marca sowie die Radiosender Cadena Ser und Cope berichten, sei dieser Fall nach Barças Auffassung trotz aller Einschränkungen bereits eingetreten. Dem Vernehmen nach gelten laut der Blaugrana nicht beide Spielzeiten in der Addition, es zähle lediglich die erste Saison. In dieser überschritt der 31-Jährige die 50-Prozent-Marke deutlich, Trainer Diego Simeone setzte ihn letzten Endes zu rund 80 Prozent ein. Die Blaugrana würde daher auf das Geld pochen und eine entsprechende Klage vorbereiten, heißt es. La-Liga-Präsident Javier Tebas bestätigte das folglich.
Beide Klubs hatten bei der Verkündung ihres Griezmann-Deals kommuniziert, die Leihe würde zunächst eine Saison lang andauern – mit der Option auf ein weiteres Jahr, die dann gezogen wurde. Also keine zwei Spielzeiten gleich von vornherein. Barças nun mutmaßliche Forderung erscheint angesichts dessen nachvollziehbarer. Andererseits wäre es sicherlich nicht branchenunüblich, dass nach der Verlängerung automatisch auch noch das zweite Spieljahr berücksichtigt wird.
Bankplatz gegen Kaufpflicht: Atlético setzt Barcelona bei Griezmann unter Druck
Atlético dosiert Griezmann-Einsätze ganz bewusst
In Atléticos Reihen geht man augenscheinlich genau davon aus, so wie es die breite Öffentlichkeit bislang auch tat. Anders ist es nicht zu erklären, dass Simeone die Spielminuten seiner Nummer 8 in dieser Saison bewusst dosiert. In allen fünf Pflichtspielen wurde Griezmann jeweils um die 60. Minute herum eingewechselt (62., 62., 64., 63., 61.), von Anfang an mischte er kein einziges Mal mit.
Die 80 Prozent, die Griezmann 2021/22 mitmachte, möchte Atlético mit dem zweiten Jahr jetzt also offensichtlich auf unter 50 Prozent drücken, um die Kaufpflicht zu umgehen – sofern Barça mit seiner Auffassung im Unrecht ist. Viel eher als das Vorhaben, Griezmann loswerden zu wollen, dürfte es in erster Linie die Summe sein, die nach dem Geschmack der Colchoneros zu hoch ausfällt. Sie wollen vermutlich mit Barça nachverhandeln, den Preis für eine feste Verpflichtung senken.
Auch deshalb scheint man in Barcelona nun gewillt, rechtliche Schritte einzuleiten. Die verschuldeten Katalanen sind grundsätzlich darauf aus, mit Griezmann – Vertrag bis 2024 – eine Ablöse einzunehmen und ihn nicht wieder auf die Gehaltsliste zu bekommen. Ob per Klage zeitnah oder eben erst im Sommer 2023.
Die Frage ist, ob die gesamte Leihe oder jede Saison einzeln gewertet wird.
Falls es um die gesamte Spielzeit geht darf Atletico Griezmann nur 18 Minuten pro Spiel einsetzen, um von 80% auf unter 50% zu kommen. Ich denke mir aber, dass es um die einzelnen Saisons geht, sonst gäbe es keinen Grund rechtliche Schritte auffahren zu wollen.
Klagen und verklagen hört sich nicht nach guten Manieren an.
Atleti hat einen netten Gentelman als Präsidenten. Der Barça-Boss ist ja auch recht höflich und am Frieden in der Haushaltskasse interessiert.
Also, trefft euch auf einer Kaffee- und Kuchenstunde. Auf der Rambla oder am Plaza de la Puerta del Sol
Reden, abwegen und beschließen.
Jeder soll zufrieden nach Hause gehen. Den Kellner ein ordentliches Trinkgeld geben nicht vergessen und alles ist gut.