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Das klingt mit einer lebhafteren Melodie schon durchaus musikalischer! Der FC Barcelona hat seine ikonische Hymne „El Cant del Barça“ aktualisiert und die neue Version nun veröffentlicht. Wem es aufgefallen ist: Im Stadion läuft dieses angepasste Stück bereits seit einiger Zeit beim Einlaufen.
Neu?! Nein, gar nicht LOL. Die neue Aufnahme wurde im November zum 124. Jahrestag der Vereinsgründung präsentiert, wird seither im Stadion genutzt und das schöne damals vorgestellte Jubiläumsvideo ist nach wie vor verfügbar:
https://www.fcbarcelona.cat/ca/club/identitat/himne
Die Aufnahme ist nicht sooo neu, es wurde für das Video ja auch der damals noch vorhandene Rasen des Camp Nou in Szene gesetzt. Es wurde eine viel größere Anzahl an Musiker/innen eingesetzt als bei der alten Version, es handelt sich außerdem natürlich um eine moderne digitale Aufnahme, in der v.a. die Blechbläser sehr viel besser zur Geltung kommen.
Hierzu beigetragen hat wesentlich auch die Akustik des Palau Blaugrana. Diese ist Ihnen als Madridista sicherlich von Clásicos bekannt. Bei wichtigen Spielen geht der Schallpegel dort für mein Empfinden schon über die Schmerzgrenze (in der Basketballhalle in Madrid vermutlich genauso? Dort war ich selber noch nicht).
Die Kuriosa zur Neuaufnahme: Das etwas schnellere Tempo wurde nicht irgendwie gewählt, sondern es sollten genau 124 Metronomschläge pro Minute sein, was auch zutrifft. Die mir etwas albern scheinende Mediendiskussion darüber, ob die Ausssprache des Chors überhaupt katalanisch genug ist, lasse ich außen vor – ich denke, dass da per Social Media eher ein einzelner Kommentar medial aufgeblasen und reproduziert wurde.
Was den Chor Orfeó Català betrifft, besteht zu diesem doch schon eine ca. hundertjährige schicksalhafte Beziehung. Wegen eines Freundschaftsspiels zu seinen Ehren wäre es bekanntlich 1925 fast zur Auflösung des Vereins durch die damalige Militärdiktatur gekommen. Das Publikum hat nämlich die spanische Hymne ausgepfiffen und zu “God save the King” applaudiert.
Gamper konnte durch den Gang ins Exil den Verein retten und die Schließung zur Strafe dauerte wohl ein halbes Jahr. (Meines Wissens warteten auch die Gegner geduldig, bis die Mannschaft wieder antreten durfte. Das war ja auch noch vor der Gründung der spanischen Liga, mit damals deutlich weniger Spielen im Programm.) Zu den Bedingungen gehörte neben einer, nun ja, regimefreundlichen Verwaltung, u.a. auch, dass Gamper dem Verein für immer fern bleiben sollte. Mutmaßlich einer der Gründe für seinen schockierenden Suizid 1930. Das Ereignis im Stadion ist übrigens filmisch dokumentiert: https://youtu.be/XhDNKCeJBKc?si=3XL1VfHOBQXhCRYR
Vielen Dank für diese Information! Das insiriert mich, noch tiefer in die Geschichte unseres Vereins einzudringen.
Noch ein Satz zum Chor Orfeó Català: Schaut beim nächsten Barcelona-Besuch, ob dieses wunderbare Ensemble in “seinem Stadion”, dem Palau de la Música Catalana (ein Meisterwerk des katalanischen Jugendstils), gerade ein Heimspiel hat. Ihr werdet dieses Klangerlebnis nie vergessen!
Allerdings! Aber ein beliebiges anderes Konzert dort ist es genauso wert, allein schon wegen des Bauwerks https://www.palaumusica.cat
Hatte mich wohl nicht so klar ausgedrückt zu nachtschlafener Stunde… Die Videoanimation mit dem Text ist natürlich neu hinzugefügt, die Tonaufnahme ist aber eben nicht mehr neu. Die wurde, wenn ich mich nicht irre, letztes Frühjahr gemacht und definitiv zum 29.11.2023 auch vor Honoratioren präsentiert.
Für den 125. Jahrestag im kommenden November hat der Klub übrigens eine Gruppe Historiker beauftragt, etwas über die Vereinsgeschichte zu publizieren. Das Archiv dürfte auch sehr interessant sein, habe es leider noch nicht geschafft von innen zu sehen.
Vereinsgeschichte… gibt dazu vom Verein auch einen netten Podcast zu Orten der Vereinsgeschichte, in 3 Sprachen verfügbar (auch auf Spotify):
https://www.fcbarcelona.cat/ca/el-museu-a-la-ciutat
https://www.fcbarcelona.es/es/el-museu-a-la-ciutat
https://www.fcbarcelona.com/en/el-museu-a-la-ciutat
Der Ort, der (außer dem Canaletes-Brunnen, von dem man auch heute noch gutes Wasser trinken kann) heute natürlich noch existiert und den jeder Fan besuchen sollte, ist die Basilika Santa Maria del Mar mit dem Glasfenster mit unserem Wappen (dieselbe Kirche, zu der es auch den Historienschinken gibt, der wohl auch auf Netflix verfilmt ist). Das Wappen hat mit dem 75. Jahrestag des Vereins zu tun. (Übrigens hat auch Miró zu diesem Jahrestag ein Werk mit dem Wappen als Thema geschaffen – nehme an, das Original ist das in Laportas Büro und das bei den Sporttrophäen eher eine Kopie?)
Den Baum, den vermutlich schon Gamper berührt hat, habe ich auch selbst gesehen. Heute natürlich an einer befahrenen Straße. Es ist wahrscheinlich, dass diesen Sommer wegen der Dürre nur mehr bedeutende Bäume ein klein bisschen bewässert werden dürfen. Keine Ahnung, ob eine solche Pinie dort konkret das benötigt und ob dieser Baum wegen der Tafel davor als bedeutend gilt. (Ich meine, ein schlimmeres Omen könnte es ja nicht geben für den Verein als einen verdorrten Baum – hoffe sehr, sehr, dass er noch lange lebt!)
Das Original des Plakats hängt in der Fundacion Juan Miro unweit vom Olympiastadion und kann als Repro für 30 Euro erworben werden. Die Leute dort haben mir gesagt, im Büro des Präsidenten hängt der vom Künstler signierte Erstdruck.
Während meiner nun schon 48 Jahre andauernden Reise mit dem FC Barcelona haben mich in den Achtiger Jahren katalanische Freunde in die Basilika Santa Maria del Mar geschleppt und gesagt, suche, was zu Barça gehört. Doch nicht ich, sondern meine damals siebenjährige Tochter hat das Wappen gefunden. Es ist ein Dankeschön an den Verein, der mit einer Spende dazu beigetragen hat, dass die Bürgerkriegs bedingten Schäden beseitigt werden konnten. Unter den Einheimischen hat die Basilika einen größere Bedeutung als die Kathetrale in der Altstadt und gilt als Kirche des Volkes.
Danke @Misidjana für die tollen Informationen, deine Bemerkung über den Gamper-Baum hat mich berührt und ich werde zukünftig immer eine Flasche Wasser drauf kippen.
¡Visca Barça – visca catalunya!
Und noch ein Tipp für Alle, die sich für katalanische Geschichte interessieren: Albert Sánchez Piňol “Der Untergang Barcelonas” – dieser Roman hat viel mit der Spielminute 17 : 14 zu tun…
Danke für die Information. War zwar im Picasso-Museum, aber die Fundació Joan Miró konnte ich leider noch nicht besuchen. Das ist übrigens der Glasfensterkünstler von Santa Maria del Mar, der langjähriges Vereinsmitglied war, heute aber nicht mehr lebt https://beteve.cat/va-passar-aqui/va-passar-aqui-lescut-blaugrana-de-santa-maria-del-mar/
Muss zugeben, dass mir die Existenz des Vereins vor 48 Jahren nicht bekannt war :D. Mitglied bin ich auch noch kein besonders langjähriges. Lang gereist bin ich eher in anderer Weise. Bin letzte Saison trotz meiner exponierten geographischen Lage möglichst klimafreundlich, also ohne Flugzeug, für das Frauenteam zum Halbfinale in Barcelona und dem wunderbaren siegreichen Finale in Eindhoven gereist! Das machte ca. 10.000 km, natürlich im Rahmen zweier längererer Reisen (nach einigen Jahren Nichtreisen). Im Camp Nou konnte ich die Spielerinnen auch ganz aus der Nähe sehen (gesprochen habe ich nicht mit ihnen, da ich das Verbot, die Spielerinnen vor dem Spiel zu stören, etwas wörtlicher genommen habe als die anderen um mich, die ungeniert Autogramm- und Selfiejagd betrieben :D Alexia ist ja auch Kinderbuchautorin und hat ein Kind mit einem Autogramm im Buch sehr glücklich gemacht!). Ich war bei dem Ligaspiel, wo die Frauen Meister wurden, und habe die Flagge von damals sozusagen als Glücksbringer nach Eindhoven mitgebracht. Ich war auch beim Männer-Basketball und ein weiteres Mal im Camp Nou, im Palau de la Música und in katalanischen Theaterstücken, sodass letztendlich kaum Zeit blieb für Tourismus. Habe dabei auch eher die nicht überlaufenen Orte besucht.
Letzte Saison war für mich als Fan also die ereignisreichste und die mit dem besten Ende. Sie hatte schon damit begonnen, dass die Futsalmannschaft in der Sporthalle in meiner Nachbarschaft CL spielte. In so kleinem Rahmen ist es natürlich leicht, auch mit Spielern und ihren Begleitern zu sprechen.
Ich sehe am meisten Spiele der Frauen und der Handballer. Zur Geschichte des Frauenteams gibt es übrigens ein schönes Buch mit vielen historischen Details und Bildern, das der Online-Fanshop derzeit im Sortiment hat. (Weiß aber natürlich gar nicht, ob du katalanische Bücher liest, doch du hattest ja von katalanischen Freunden geschrieben.)