Vorschau El Clàsico: Real Madrid gegen FC Barcelona

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Bildquelle: fcbarcelona.com

“Morgen werden wir versuchen, uns zu verteidigen, wann immer sie den Ball haben und angreifen, wenn wir ihn haben.” Mehr wollte Mourinho über die Taktik seiner Mannschaft beim bevorstehenden Supercopa-Rückspiel nicht preisgeben. Fest steht jetzt aber bereits, dass Mourinho sich etwas einfallen lassen muss, um den Negativtrend aus den vergangenen Spielen umzukehren und seinem Team zum ersten Sieg in der noch jungen Saison zu verhelfen. Der Druck auf Spieler und Trainer ist gewaltig und alles andere als ein Erfolg im Estadio Santiago Bernabéu kommt nicht in Frage. Ein beinahe hoffnungsloses Unterfangen, wenn die Madrilenen lediglich an die Darbietung aus dem Hinspiel anknüpfen und der FC Barcelona sich ähnlich stark präsentiert.

Fünf Punkte beträgt der Rückstand von Real Madrid auf den FC Barcelona nach nur zwei Spieltagen, ein Rückstand, der nach der Erfahrungen der Vergangenheit im Hinblick auf eine Titelverteidung bereits eine zu große Hypothek sein könnte. Zu allem Überfluss steht jetzt auch noch das Rückspiel in der Supercopa auf der Agenda, in dem die Königlichen sogar einem Rückstand hinterherlaufen müssen. Die Situation in der Hauptstadt ist zweifelsfrei sehr angespannt und der morgige Tag trägt gewiss nicht zur Entspannung der Gemüter bei. Vor dem Supercopa-Hinspiel hat José Mourinho erklärt, dass dieser Pokalwettbewerb der unbedeutendste von allen sei. Diese Grundhaltung dürfte sich in der Zwischenzeit geändert haben, ist Real Madrid doch selten mit einem Unentschieden und drei Niederlagen in Folge in eine neue Saison gestartet. Es ist kaum vorstellbar, dass den Trainer und die Spieler diese ungewohnte Lage nicht tangiert und sie dazu veranlasst, nun alles Erdenkliche in Bewegung und ein Zeichen zu setzen. 

Wie dieses Zeichen aussehen kann, ist fraglich. Fest steht, dass eine passive abwartende Spielweise wie in der 1. Halbzeit des Hinspiels keine ernsthafte Option mehr darstellt. Die Mannschaft muss die Initiative übernehmen und den Weg in Richtung Tor suchen. Unter Umständen war das Auftreten von Osasuna am Sonntagabend eine Inspiration für den Trainer der Madrilenen, der nun wieder geneigt sein könnte, seine Mannschaft ein aggressives Offensivpressing praktizieren zu lassen. In diesem Zusammenhang drängt sich aber die Frage auf, ob seine Spieler dauerhaft in der Lage sind, ein Angriffspressing durchzuführen. C. Ronaldo hat zugestanden, dass er noch nicht sein volles Leistungsvermögen erreicht habe und man merkte ihm im Hinspiel sichtlich an, dass ihm vor allem die Wege zurück in die Defensive zur Doppelung von Alves oder Sanchez schwer fielen. Ob eine Kausalität zwischen seiner sehr restriktiven Abwehrarbeit und seinem Fitnessstand vorliegt oder ob er schlichtweg nur wenig Lust emfpand, defensiv mitzuwirken, lässt sich nur schwer feststellen.

Auch die anderen Spieler schienen noch nicht bei 100% zu sein. Noch im Dezember ist es den Madrilenen gelungen, ihr Angriffspressing die gesamte erste Halbzeit aufrecht zu erhalten. Eine passive Grundhaltung wie im Hinspiel schont die Leistungsreserven in einem nicht unbeträchtlichem Umfang im Verhältnis zu einem Pressing, wenngleich auch mit dieser Spielart eine gewisse läuferische Intensität zur Lückenschließung unabdingbar erscheint. Und trotzdem ergaben sich am vergangenen Donnerstag ungewohnte Lücken im madrilenischen Defensivverbund und es ist schwer vorstellbar, dass die Spieler in diesem kurzen Zeitraum physisch aufgebaut haben. Personell kann Mourinho auch diesmal nicht aus dem Vollen schöpfen. Für Pepe kommt ein Einsatz zu früh, vier Wochen Pause wurden prognostiziert. Neuzugang Modric wird bei nur zwei Trainingseinheiten wohl auch keine Berücksichtigung finden, obschon er seine Spielbereitschaft in einem Interview signalisierte. 

Dagegen mehren sich die Anzeichen, dass Song zu seinem ersten Einsatz für die Blaugrana kommen könnte. Busquets ist die letzten beiden Partien die volle Distanz gegangen und würde mit dem Clàsico sein drittes Spiel innerhalb eines Zeitraumes von sechs Tagen bestreiten. Es wäre aus Sicht von Vilanova rational gewesen, Song im Spiel gegen CA Osasuna zu seinem Debut zu verhelfen. Dass er dies nicht getan hat, mag ein Hinweis auf einen bevorsteheden Einsatz des Kameruners sein. Mit einem Auftritt vom Start weg ist allerdings nicht unbedingt zu rechnen, da Vilanova darauf bedacht sein wird, eine Mannschaft auf das Feld zu schicken, die über ihr intuitives Verständnis in der Interaktion zur Stabilität des eigenen Spiels beiträgt. Dementsprechend wird auch diesmal wohl wieder Adriano von Beginn an auflaufen. 

Das Ziel von Vilanova könnte folgendermaßen formuliert sein: An das Hinspiel anknüpfen und Vorkehrungen gegen ein eventuelles Angriffspressing des Gegners treffen. Wenn man ganz penibel ist, könnte man den Spielern darüber hinaus noch mit auf den Weg geben, dass sie bei Ballgewinn noch schneller umschalten sollten. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, da Real Madrid immer mit vielen Spielern aufrückt und dementsprechend viele Katalanen in der Defensive gebunden sind. Dies gilt umso mehr, wenn Madrid zum Angriffspressing ansetzt. Es ist in diesen Situationen verständlich, dass die Angreifer nicht sofort das Tor anlaufen, sondern versuchen, den Ball zu halten und durch Rückpässe den Gegner wieder zurückzudrängen. Es kann jedoch auch Konstellationen geben, in dem sich ein etwas höheres Risiko lohnt. Risiko diesem Sinne bedeutet, dass z.B. ein Spieler nicht weit nach hinten rückt und auf eine Balleroberung durch die Mitspieler lauert. Der anschließende Konter hätte in diesem Fall mehr Potenzial. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Geschehen genau darstellen wird. Freuen wir uns auf das Spiel des Monats.

 

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