Für den neutralen Fußballfan war das UEFA Supercup Finale 2015 zwischen dem FC Barcelona und dem FC Sevilla ein wahres Fußballfest. Ein derart torreiches und spannendes Finale gab es noch nie, dieses Spiel wird den Fans aus aller Welt in jedem Fall noch sehr lange im Gedächtnis bleiben. Auf eine gewohnt dominante erste Halbzeit folgten 45 Minuten gespickt mit individuellen Fehlern und Unkonzentriertheiten im Abwehrverband. Lionel Messi, Javier Mascherano, Pedro Rodríguez und Trainer Luis Enrique stellten sich nach dem Abpfiff den Fragen der Reporter. Unfreiwillig ins Rampenlicht gerückt sind dabei Diskussionen über die ungewisse Zukunft des Eigengewächses Pedro Rodríguez.
Luis Enrique
„Es war das erwartet schwere Spiel. Ein Beispiel dafür, wie schwierig es ist, Titel zu gewinnen. Große Spiele können auf jede mögliche Art und Weise beginnen, wie es heute der Fall war. Für die Fans war es sicherlich spektakulär. Nach nur drei Minuten lagen wir 0-1 zurück, in der zweiten Halbzeit hatten wir das Spiel beim Stand von 4:1 schon so gut wie gewonnen. Gegen Mannschaften eines solchen Kalibers ist es immer schwer, dennoch bin ich stolz auf meine Spieler, die eine großartige Leistung abgerufen haben. Es war sehr wichtig, dass sie sich in das Spiel zurückgekämpft haben, nachdem Sevilla den Rückstand aufholen konnte. Jetzt können wir den Fokus voll und ganz auf das Hinspiel des spanischen Supercups legen. Wir kennen Sevilla sehr gut. In der Vergangenheit hatten wir einige gute Spiele gegen sie. Das erste Tor war wichtig für sie, weil sie gerne auf Konter spielen. Dank den zwei Freistößen von Lionel Messi haben wir das Spiel gedreht und konnten unser gewohntes Spiel aufziehen. Wenn man die Situation betrachtet, in der Sevilla den Ausgleich erzielt hat, hätte das sehr schwer für uns werden können. Jedoch waren wir in der Verlängerung das bessere Team und sind so verdient als Sieger vom Platz gegangen.”
Lionel Messi
… seine Analyse zum Spiel:
„Wir haben sehr gut begonnen und gingen deutlich in Führung, doch dann schalteten wir einen Gang zurück und ein quasi gewonnenes Spiel wurde schwieriger. Wir taten alles dafür, das Spiel bis zum Ende konzentriert durchzuspielen, allerdings ließen wir nach und mussten in einem Spiel leiden, welches wir eigentlich schon gewonnen hatten. Es war wichtig, den UEFA Supercup zu gewinnen, um gut in die neue Saison zu starten. Jetzt wollen wir mit dem spanischen Supercup einen weiteren wichtigen Titel gewinnen. Wir investieren sehr viel und gehen diesen Titel ernsthaft an.”
… über die Möglichkeit, das Sextuple zu gewinnen:
„Wir müssen schrittweise vorgehen. Zuerst müssen wir an Bilbao denken, dann an den Ligastart.”
… über ein dominantes Barcelona:
„Wir haben ihren Treffer egalisiert, hatten viele Spielanteile, oft den Ball und haben die Tore gemacht.”
… über seinen langjährigen Mannschaftskollegen Pedro:
„Er hat sich das Tor für all das, was er diesem Verein gegeben hat und geben wird, verdient. Ich weiß nicht, was mit ihm passieren wird, es ist seine Entscheidung. Egal, für was er sich entscheidet – er verdient es.”
Javier Mascherano
… über das Spiel:
„Für einen objektiven Fußballfan war das ein seltenes Spektakel, aus unserer Sicht war es jedoch etwas frustrierend. Wir hatten das Spiel eigentlich schon gewonnen, doch wir gaben es aus den Händen. Wir sind glücklich, gewonnen zu haben, aber wir müssen uns noch verbessern. Wir begingen Fehler, die uns im späteren Verlauf der Saison viele Punkte kosten könnten.”
…über die Unkonzentriertheiten nach der hohen Führung:
„Wir nahmen nicht mehr am Spiel teil und ließen sie zurück ins Spiel kommen, brachten so das Ergebnis in Gefahr. Wir kontrollierten das Spiel nicht, wenn wir es mussten. Unsere individuelle Qualität hat uns geholfen, einen weiteren Titel zu gewinnen.”
… über Pedro:
„Hoffentlich kann er hier weiterspielen. Er ist geschaffen für große Spiele, für solche Nächte ist er von einem Zauberstab berührt worden. Momentan ist er ein Teil des Teams.”
Pedro Rodríguez
… über den Unterschied zwischen diesem Supercup und dem Supercup aus dem Jahr 2009:
„Aufgrund meiner Situation ist er dieses Jahr anders, wegen all dem, was gesagt wurde. Robert sagte heute viele unglückliche Sachen. Ich habe kaum zwei Worte mit ihm gewechselt und er weiß nicht, was ich mit diesem Verein durchlebt habe, um so über mich zu reden. Ich habe mit dem Präsidenten, Albert Soler, Luis Enrique und Raúl Sanllehí gesprochen…ich weiß wer ich bin und ich werde immer Barcelonista sein. Solche Leute sollten nicht auf diese Art reden.”
… über seine aktuelle Gemütslage:
„Schlussendlich habe ich das Tor geschossen, aber es ist Teamwork und ich bin glücklich über den Sieg. Ich bin glücklich über einen weiteren Titel und solche Momente mit einer derart tollen Mannschaft zu erleben.”
… über seine Rolle als Auswechselspieler in diesem Finale:
„Wenn man weiß, dass man den Verein eventuell verlässt, ist das eine schwierige Situation. Ich war sehr wütend, nicht von Anfang an in diesem Spiel zu spielen, aber wie immer versuchte ich, professionell zu bleiben, von der Bank zu kommen und zu helfen. Bei solchen Spielen möchte man immer in der Startelf sein und in diesem Fall hatte ich gute Chancen aufgrund der Krankheit von Neymar, dem ich diesen Titel auch widmen möchte, aber der Trainer entschied sich für Rafa.”
… auf die Frage, ob er den Verein verlassen will:
„Die Antwort lautet ganz klar: Nein! Aufgrund einiger Umstände ist es aber schwierig. Wie fälschlicherweise behauptet, geht es nicht ums Geld, was auch ein Mangel an Respekt ist. Es ist eine Frage der Kontinuität, ich möchte spielen, da ich ein ambitionierter Spieler bin. Egal, ob ich gehe oder bleibe, ich werde immer ein Teil dieses Teams sein.”