Frankreich traf am gestrigen Mittag zu ihrem WM-Auftakt auf Australien. Die Europäer galten als Franzosen, war man sich allerdings darüber bewusst, dass die Underdogs für Gefahr sorgen können. Nach einer torlosen ersten Halbzeit, ging es in der zweiten Halbzeit erst so richtig rund: drei Tore, zwei davon per Elfmeter und ein Traumtor durch Paul Pogba sicherten den Franzosen den 2:1-Erfolg.
Samuel Umtiti und Ousmane Dembélé in der Startelf
Die Franzosen starteten mit Hugo Lloris im Tor. Die Innenverteidigung wurde von Raphael Varane und Barcelona-Innenverteidiger Samuel Umtiti gebildet. Auf der Rechts- und Linksverteidigerposition agierten Benjamin Pavard und Lucas Hernandez. Davor stand das Dreiermittelfeld bestehend aus Kanté, Pogba und Tolisso. Dembélé, Mbappé und Griezmann bildeten das Offensivtrio.
Torlose erste Halbzeit
Die ersten 45 Minuten begannen eigentlich stark: Mbappé kam schon in der zweiten Spielminute zu einer guten Tormöglichkeit aus einer aussichtsreichen Position, scheiterte allerdings am starken Schlussmann der Australier Mathew Ryan. In der Folge flachte das Spiel etwas ab und fand vermehrt im Mittelfeld statt, wo die Franzosen den Ball und den Gegner gut laufen ließen. Allerdings fehlte den favorisierten Franzosen die Durchschlagskraft, so dass spätestens ab dem letzten Spielfelddrittel die Offensivbemühungen gestoppt worden sind.
Mit einer anderen Spielausrichtung präsentierte sich dagegen Australien: aus einer stabilen Defensive heraus, sollte man sich durch das schnelle Umschaltspiel Torchancen herausgespielt werden, was allerdings nur bedingt geklappt hat. Richtig gefährlich wurde es aber nach einer Standardsituation, als Mooy einen Freistoß gen Strafraum schlägt und der Ball derartig in Richtung Tor gelenkt wird, dass Hugo Lloris mit einer Glanzparade auf der Linie zur Stelle sein musste, um Schlimmeres zu verhindern. Diese beiden durchaus hochkarätigen Torchancen spiegelten die Highlights der ersten Halbzeit wieder. Es war mit Sicherheit keine Glanzleistung, insbesondere keine des namhaften Offensivtrios aufseiten Frankreichs.
Umtiti verursacht Elfmeter, blasser Dembélé muss raus, Frankreich gewinnt
Kurz nach Wiederanpfiff wurde es dann wieder spannender als noch in der gesamten ersten Halbzeit: Griezmann wird fantastisch in Szene gesetzt und im Strafraum zu Fall gebracht, allerdings lässt der Schiedsrichter weiterspielen bis dann die Anweisung von oben kommt: der Video-Assistent wird eingesetzt, woraufhin es einen Elfmeter gibt. Griezmann läuft selbst an und verwandelt in der 58. Spielminute selbst, der Torjubel ist allerdings nicht so ausgelassen wie man es normalerweise von ihm kennt. Vermutlich hat der Franzose einfach nur hellseherische Fähigkeiten, denn nur zwei Minuten später bekommt Australien wieder einen Freistoß zugesprochen. Dieser wird wieder in der Strafraum geschlagen, der Ball segelt allerdings am Freund vorbei, nicht aber am Feind. Samuel Umtiti wechselte nämlich kurzzeitig die Sportart und wollte den Ball wegpritschen – ein echter Volleyball-Star eben, endlich! Nach einem kurzen Protest der Australier entscheidet der Schiedsrichter folgerichtig auf Strafstoß, der von Mile Jedinak in der 62. Minute verwandelt wird – 1:1.
Daraufhin verflachte das Spiel etwas, Frankreich war allerdings darum bemüht, das Spiel wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Nachdem der blasse Ousmane Dembélé, der nur wenige nennenswerte Aktionen verbucht hat, für Nabil Fekir ausgewechselt worden ist und dann feierte die nächste neue Technologie ihre Premiere: die Torlinientechnik! Paul Pogba kombiniert sich mit seinen Mitspielern fantastisch per Doppelpass bis zum gegnerischen Sechzehner und schließt ab. Von der Latte prallt der Ball hinter die Linie, dann wieder raus. Es herrscht Verwirrung, aber nur für kurze Zeit, denn dem Schiedsrichter wird signalisiert: Tor in der 81. Spielminute! Bei diesem Ergebnis bleibt es dann auch.
Fazit
Es ist mit Sicherheit kein Spiel gewesen, bei dem sich die Franzosen gegen organisierte Australier mit Ruhm bekleckert hatten. Die Probleme, die bei den letzten beiden Weltmeisterschaften zu erkennen waren, wurden in dieser Partie nochmal verdeutlicht: Frankreich tritt seit der WM 2006 bei einem solchen Turnier nicht mehr als geschlossene Einheit auf. Vielmehr ist das Spiel auch heute noch auf starke Szenen der einzelnen Spieler ausgerichtet, als dass man durch ein vernünftiges Teamplay den Gegner bei einer solchen spielerischen Qualität gegen die Wand spielt. Umtiti hatte wenig Arbeit, allerdings agierte er beim verursachten Elfmeter alles andere als souverän und brachte seine Mannschaft unnötig in Bedrängnis. Dembélé kam wie die anderen beiden Offensivspieler eher wenig zur Geltung, was natürlich auch einer starken Defensivarbeit der Australier zuzurechnen ist. Man darf allerdings mehr erwarten. Letztendlich liegt ein leistungsgerechtes 2:1 vor, wobei man sich bei einer Punkteteilung nicht hätte beschweren dürfen.