Als Raúl Sanllehí nach Brasilien flog, um mit dem FC Santos über einen Transfer von Neymar Jr. zu verhandeln, war ein Auslandsaufenthalt von lediglich drei Tagen für den Football Management Director des FC Barcelona vorgesehen. Doch die Verhandlungen gestalteten sich schwierig und Sanllehí konnte erst nach drei langen Wochen heimkehren, mit der Gewissheit im Gepäck, alles Erforderliche für eine Verpflichtung des brasilianischen Superstars getan zu haben. Etwas anderes war auch nicht zu erwarten, mit seiner interkulturellen Kompetenz und seiner Expertise im globalen Fußballgeschehen versteht er es hervorragend, bisher verschlossene Türen zu öffnen.
„Ihm sein Amt zu belassen war mit die beste Entscheidung, die Rosell treffen konnte, obwohl es Bestrebungen gab, ihn loszuwerden”, erzählte ein ehemaliges Vorstandsmitglied, das unter Laporta im Amt war. Damals wusste das Mitglied wahrscheinlich noch nicht, dass Sanllehí den schwersten Transfer der Vereinsgeschichte über die Bühne bringen wird; er erkannte aber zweifelsohne die Talente des Managementdirektors, welche dem FC Barcelona noch sehr hilfreich sein würden.
Sein Wirkbereich geht aber weit über Vertragsverhandlungen mit Spielern und Vereinen hinaus, der FC Barcelona hat es insbesondere seiner Person zu verdanken, dass die Worte der Vereinsführung bei der UEFA auf viel Gehör stoßen und dass der Verein zu einer der Säulen der European Club Association (ECA) gehört.
Die Karriere von Sanllehí beim FC Barcelona begann etwas unscheinbar mit einer Vermittlungstätigkeit zwischen Nike und dem Verein im Marketingbereich, kurz nachdem Joan Laporta die Präsidentschaftswahlen für sich entscheiden konnte. Die Verbindung zum Verein vertiefte sich mit der Gründung von FCB Merchandising, einem gemeinsamen Unternehmen von Nike und dem FC Barcelona, bei dem Raúl Sanllehí die Leitung und Verantwortung übernahm. Der Verein war von der Arbeit des Projektleiters so sehr angetan, dass er sich überlegte, ob man die Fähigkeiten von Sanllehí einem höherem Zweck zuführen könnte. Mit seinen internationalen Kontakten, insbesondere zu Giannim Infantino – Generalsekretär und rechte Hand von Michel Platini -, seinem Charisma und den ausgezeichneten Kenntnissen der englischen Sprache war er wie geschaffen für eine Aufgabe im Management des Vereins.
Folgerichtig wurde Sanllehí zum Direktor der Management-Abteilung des FC Barcelona befördert und bekam ein Büro direkt neben jenem von Präsident Laporta. Er übernahm fortan die Verantwortung für die Beziehungen zu internationalen Organisationen und unterstützte Laporta maßgeblich bei der Bildung der ECA. Bei Streitigkeiten mit der UEFA konnte Sanllehí dank seiner guten Kontakte vermitteln und eine ansprechende Lösung für beide Seiten aushandeln. Die Gespräche mit der UEFA werden heute in Katalanisch geführt, ebenfalls ein Verdienst von Sanllehí, der die UEFA dazu gebracht hat, Katalanisch offiziell als Sprache in der Kommunikation zwischen der UEFA und dem Verein anzuerkennen.
Privat spielt Sanllehí leidenschaftlich Fußball, sofern es die Zeit zulässt. Weit gebracht hat es der Verhandlungsmeister allerdings nicht, sein zu Hause ist die Managementebene. Dort kann er seine Stärken ausspielen und es gibt bisher keine Tür, die er nicht geknackt hat.
Hinweis: Dies ist eine freie Übersetzung eines Artikels der Sport.
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