Langsam aber sicher wird es Zeit, die Kaderpläne für die kommende Saison fertigzustellen. Auf Luis Enrique kommen dabei aber noch einige Fragezeichen zu. Bei etablierten Kräften wie Dani Alves, Xavi und Pedro ist ein Verbleib beim FC Barcelona ungewiss. Zumindest in der Hinrunde müssen die Katalanen aber aufgrund der Transfersperre mit Spielern auskommen, die auch derzeit bei ihnen unter Vertrag stehen. Die Baustellen und ungeklärten Probleme zeigen wir hier einmal zusammenfassend auf.
Wer spielt auf der Rechtsverteidigerposition?
Nominell ist die Position des Rechtsverteidigers beim FC Barcelona dreifach besetzt. Nichtsdestotrotz stellt sie die wohl größte Ungewissheit für die kommende Saison dar. Bei dem langjährigen Stammspieler Dani Alves läuft im Sommer der Vertrag aus, Gespräche zur Vertragsverlängerung wurden jedoch noch nicht begonnen. Alternativen hat der verrückte Brasilianer zur Genüge: Große Klubs wie Paris Saint-Germain warten schon mit offenen Armen auf seine Unterschrift. Sollte der FC Barcelona nicht bald Kontakt aufnehmen, könnte Dani Alves nach dieser Saison seine Koffer packen und ablösefrei gehen. Auf der anderen Seite steht der 31-Jährige in einer guten Verhandlungsposition. Durch die bekannte Not Barças kann er auf ein hohes Gehalt und eine lange Vertragslaufzeit pochen – Bedingungen, die den Verantwortlichen sicherlich Bauchschmerzen bereiten.
Martín Montoya ist der nächste im Bunde. Für den ehemaligen Hoffnungsschimmer ist in dieser Saison sogar schon ein Platz auf der Reservebank ein Erfolg. Kaum Einsatzzeit und nicht mehr als durchschnittliche Leistungen machen nicht viel Mut auf eine große Karriere bei der Blaugrana. Der Mann, der nun auch schon fast 24 Jahre alt ist, stand deshalb schon im Januar vor dem Absprung, konnte da aber noch mit letzter Überzeugungskraft gehalten werden. Ob man Montoya bei einem Abgang Dani Alves für die Hinrunde das Vertrauen aussprechen würde, ist fraglich. Aufgrund von mangelnden Alternativen könnte man sich aber definitiv nicht leisten, beide genannten gehen zu lassen. Andersherum könnte man Montoya nicht verübeln, wenn er das Weite sucht, falls man den Vertrag mit Dani Alves verlängern würde.
Dritter offizieller Rechtsverteidiger bei Barça ist Neuzugang Douglas. Der sympathische Brasilianer wird sicher nicht in die Fußstapfen von Dani Alves treten, da sind sich wohl alle einig. Seine wenigen Auftritte im Dress der Katalanen waren zwar nicht schlecht, doch kann man im leider beim besten Willen nicht die Klasse zusprechen, um gegen starke Gegner überzeugende Arbeit abzuliefern. Zu erwähnen ist hier noch die Ausländerregel in Spanien: Maximal 3 Spieler im Kader dürfen aus Nicht-EU-Staaten kommen. Zwar sind viele Spieler Staatsbürger zweier Länder, doch mit Luis Suárez, Neymar und Douglas ist man beim FC Barcelona trotzdem am Limit. Spätestens bei Verpflichtung eines weiteren Spielers ohne EU-Staatsbürgerschaft wird die Zeit von Douglas in Barcelona vorbei sein.
Ohne Xavi in die neue Saison?
Der Wechsel nach Qatar ist wohl kaum mehr abzuwenden. Trotz Vertrag bis 2016 wird die Vereinslegende Xavi den Verein wohl im Sommer verlassen. Auf einem Instagram-Foto bestätigte der Manager von Al-Sadd schon einen unterschriebenen Vertrag, auch wenn die Unterschrift im Nachhinein von Spieler und Verein dementiert wurde. Schon im vergangenen Jahr munkelte man über den Schritt ins arabische Ausland. Seitdem lief Ivan Rakitić Xavi den Rang ab, Rafinha ist auf dem besten Wege dahin. So bitter es klingen mag, wäre Xavi im nächsten Jahr nur noch eine geringe Bereicherung für Barça und würde wohl selbst mit seiner Ersatzspielerrolle nicht so recht glücklich werden.
Neben Rakitić, Rafinha und Iniesta steht auch noch Sergi Roberto auf dem Zettel der zentralen Mittelfeldspieler, muss sich dort aber ganz hinten anstellen. Der Bruder von Thiago hat klar die Gunst bei Luis Enrique und kann durchaus überzeugen, auch wenn er ein Jahr jünger als Sergi Roberto ist. Von einem großen Leistungssprung kann man nicht mehr ausgehen, sodass der Katalane auch weiterhin nur die Ersatzrolle übernehmen kann. Konkrete Wünsche nach einem Wechsel wurden noch nicht laut, ein solcher ist aber ebenso wie eine Leihe zu einem anderen Verein denkbar – vorausgesetzt es folgt Ersatz aus der Jugend.
Pedro: Muss der ewig Zurückkämpfende nun zurückstecken?
Der Sturm ist dort, wo die großen Stars eingekauft werden. Und dennoch hat es der in der großen Fußballwelt doch eher unscheinbare Pedro Rodríguez in der Vergangenheit immer wieder geschafft, sich gegen die großen Neuverpflichtungen durchzusetzen, die man ihm vor die Nase gesetzt hat. Mit Neymar, Luis Suárez und natürlich Lionel Messi stehen aber mittlerweile Spieler vor ihm, gegen die er im Kampf um einen Startplatz kaum als Sieger hervorgehen kann. Wird sich Pedro mit der Rolle als Ersatz der drei Superstars zufriedengeben und die Rolle auf der Bank einnehmen, für die er eigentlich viel zu schade ist und die vielleicht sogar seinen Platz in der Nationalmannschaft gefährdet? Sein Vertrag läuft zumindest 2016 aus: Wenn Barça weiterhin mit ihm plant, muss bald eine Verlängerung erfolgen, wenn nicht, gäbe es nur noch in diesem Sommer die Möglichkeit, für einen Abgang Pedros Geld einzukassieren.
Leihspieler: Wer kehrt zurück?
Aktuell sind fünf Spieler des FC Barcelona an andere Vereine verliehen. Ibrahim Afellay kann man außen vor lassen, denn mit Ende seiner Leihe endet auch sein Vertrag bei Barça. Alex Song ist nach Stand der Dinge ab dem 1. Juli wieder Bestandteil des Kaders. Im Interesse des Vereins und des Spielers liegt aber ein dauerhafter Abgang nach England. Ebenfalls in diesem Jahr zurückkommen wird Gerard Deulofeu. Dessen Einsatzzeiten bei Sevilla schrumpfen immer mehr; ihn ein drittes Mal zu verleihen, ist sicher nicht im Interesse des Nachwuchsstürmers. Möglicherweise geht Deulofeu somit als Ersatzspieler in die neue Saison. Bis 2016 verliehen sind Cristian Tello und Denis Suárez. Während ersterer wohl bei Porto bleiben wird, könnte man Denis mit einer festgeschriebenen „Strafzahlung“, deren genaue Höhe uns unbekannt ist, aus seinem Vertrag bei Sevilla lösen. Zu diesem Schritt könnte der FC Barcelona greifen, sollte im Mittelfeld Personalnot herrschen.
Barça B: Wer schafft den Sprung?
Auch die zweite Mannschaft des FC Barcelona hat einiges an Potenzial zu bieten – auch wenn man es kaum glauben mag, wenn man die Tabelle in der Segunda División begutachtet. Nach unserem Stand werden Alen Halilović und Adama durch eine entsprechende Regelung in ihrem Vertrag im Sommer in die erste Mannschaft hochgezogen. Die Frage hierbei ist, ob ein Verbleib im Kader sinnvoll oder ob für beide eine Leihe die beste Möglichkeit auf eine gute Entwicklung ist. Eine große Zukunft wird zudem auch Alejandro Grimaldo, Sergi Samper, Munir und Sandro vorausgesagt. Besonders Munir hatte schon viel Spielzeit in der laufenden Saison, aber ist der 19-Jährige wirklich schon dazu bereit, auf größerer Bühne zu spielen? Viel hängt sicher davon ab, ob die zweite Mannschaft absteigt oder die Klasse halten kann. Drittligafußball (Anm.: die Segunda División B ist in 4 Staffeln unterteilt) würde wohl keinem der Besagten zusagen.
Wie würdet ihr im Angesicht der Transfersperre handeln und für die kommende Saison planen? Hinterlasst eure Vorschläge und Anmerkungen gern als Kommentar.