OGC Nice gegen FC Barcelona: Neuzugänge und Barça B-Akteure überzeugen

StartSonstigesOGC Nice gegen FC Barcelona: Neuzugänge und Barça B-Akteure überzeugen
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Das gestrige Testspiel des FC Barcelona gegen OGC Nice war eine interessante Angelegenheit. Nach dem Besuch des Trainingslagers in Birmingham erwarteten viele Fans erste taktische Eindrücke und waren gespannt, wie sich die Neuzugänge und Akteure der Barça B präsentieren werden. Die vorweggenommene Erkenntnis des Abends: Die Culés können mit dem Auftreten der erkauften und hochgezogenen Spieler zufrieden sein, denn vor allem diese Spieler zeigten sich sehr motiviert und machten das Team dynamischer.

Marc-André ter Stegen wenig gefordert, stark am Ball

Die erste Neuverpflichtung im Tor der Katalanen, Ter Stegen, spielte die gesamte Spielzeit durch. Doch weniger mit Paraden als mit spielerischen Aktionen trat er in Aktion. Seine weiten Abschläge und Pässe waren stets präzise, mit dem linken als auch mit dem rechten Fuß.

„Marquinhos”, so wird er von Rafinha genannt, erwies sich als stetiger Rückhalt für das Team und wusste selbst in Drucksituationen die Ruhe zu behalten. Sofern die Spieler von OGC Nice zu Torchancen gekommen waren, behielt er meist die Oberhand. Nur ein einziges Mal musste er hinter sich greifen, nachdem die Franzosen einen Elfmeter verwandeln konnten. Dennoch erahnte er die Ecke und verpasste den Ball denkbar knapp. Eine gute Partie von ihm.

Mathieu, Patric, Edgar Ié und Grimaldo mit einer abgeklärten Partie

Mathieu, der von Beginn an ran durfte, zeigte, dass mit ihm durchaus zu rechnen ist. Gemeinsam mit Piqué bildete er das Innenverteidiger-Duo und meist waren es diese beiden Spieler, die das Spiel vor allem in der ersten Halbzeit mit weiten Bällen nach vorne aufbauten. Das Mittelfeld bestehend aus Sergio Busquets, Iniesta und Sergi Roberto erwies sich nicht als echte Unterstützung für die Verteidigung. Mathieu war der sicherste Innenverteidiger in der ersten Halbzeit – mit wenigen Ballverlusten und einer aggressiveren Gangart verhalf er dem Team zu einem recht soliden Defensivauftreten.

Patric, der für Montoya noch während der ersten Halbzeit eingewechselt wurde, da dieser sich verletzt hatte, zeigte eine starke Partie auf der rechten Seite. Der Spieler aus der Barça B fand eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive und könnte mit weiteren Leistungen auf diesem Niveau Montoya den Rang ablaufen; dessen Vorstellung war bis zur bedauernswerten Verletzung nicht vergleichbar stark.

Edgar Ié (Innenverteidiger) und Grimaldo (Linksverteidiger) kamen im Verlauf der zweiten Halbzeit. In den zweiten 45 Minuten agierte das Team des FC Barcelona weitaus strukturierter, doch dazu sogleich mehr. Edgar Ié und Bartra bildeten über den Großteil der zweiten Halbzeit das Innenverteidiger-Duo und ließen nichts anbrennen. Mehr noch, sie verliehen dem Team eine höhere  Stabilität in der Verteidigung. Grimaldo spielte genauso wie Patric eine gut ausbalancierte Partie. Er zeigte sich als sichere Anspielstation und starker Kombinationsspieler. Mit seiner inversen Spielweise presste er sogar bei Ballverlust vor dem gegnerischen Sechzehner den ballführenden Innenverteidiger.

Ivan Rakitić, Sergi Samper und Xavi verleihen Barça mehr Stabilität und Struktur

Nachdem sich das Mittelfeld in der ersten Halbzeit durch viele ungewohnte Unsicherheiten und Fehlpässe bemerkbar machte, konnte das neu formierte Mittelfeld um Xavi, Rakitić und Sergi Samper einen besseren Eindruck hinterlassen. Rakitić und Xavi kurbelten das Offensivspiel mit genialen vertikalen Zuspielen an. Beide steuerten das Spieltempo und verlagerten die Partie hervorragend. Weiterhin suchte Ivan nicht selten die vertikalen Laufwege. Sergi Samper fungierte als sehr sichere Anspielstation und als starker Zweikämpfer. Er entlastete die Abwehr enorm und hatte immer das Auge für seine Mitspieler. Als typischer Ballverteiler baute er das Spiel auf und versorgte auch die Außenbahnen mit schönen Zuspielen.

Adama Traoré und Co. beweglich, nur die Kaltschnäuzigkeit fehlt

In der Sturmreihe wurde speziell auf Spieler gesetzt, die die La Masia durchlaufen haben und nun den Durchbruch schaffen oder zumindest kurz davor sind. Adama Traoré und Rafinha hatten in den ersten 45 Spielminuten die Ehre. Beide waren in ständiger Bewegung und pressten schon früh. Rafinha lief meistens die beiden Innenverteidiger an, Adama Traoré den linken Verteidiger und stellte Passwege zu. Der Bruder von Thiago Alcántara war links als auch rechts zu finden, ließ sich meist fallen und stellte eine weitere Anspielstation dar. Traoré, der noch Spieler der Barça B ist, versuchte seine Schnelligkeit auszuspielen, doch war dies auf diesem Niveau schwieriger als in der Segunda División. Dennoch war er aufgrund seiner tollen Technik schwer vom Ball zu trennen und zog immer mehrere Spieler auf sich. Zur Halbzeitpause wurden beide Akteure ausgewechselt.

Munir El Haddadi, Gerard Deulofeu und Alen Halilović kamen zur zweiten Halbzeit und bildeten das neue Sturmtrio. Alle drei verliehen dem Sturm eine Beweglichkeit, die in der ersten Halbzeit kaum gegeben war. Die Stürmer wurden aufgrund der nun besser strukturierten Partie besser eingesetzt und konnten so ihre Fähigkeiten besser zur Geltung bringen. Gerard Deulofeu war schwer vom Ball zu trennen. Starke Dribblings und seine Schnelligkeit gepaart mit seiner stärkeren Physis machten es dem gegnerischen Verteidiger schwer, ihn zu verteidigen. Dennoch wurde ein Makel offensichtlich: Ihm fehlte in entscheidenden Situationen nicht selten das Auge für seinen besser postierten Mitspieler, was dazu führte, dass vielversprechende Möglichkeiten nicht ausgespielt werden konnten.

El Haddadi lief viel, attackierte meist die Innenverteidiger und schien diese auch wie ein Kettenhund zu verfolgen. Oft war er nur mit Fouls zu stoppen und holte letztendlich einen Elfmeter heraus, den Xavi zum Ausgleich verwandelte. Aufgrund einer Verletzung musste er für Sandro Ramírez weichen. Dass er ein äußerst talentierter Fußballer ist und den Willen hat, in der ersten Mannschaft zu spielen, war ihm anzumerken. Doch muss er noch an seiner körperlichen Stärke arbeiten, um auf diesem Niveau auf Dauer mithalten zu können. Dennoch war es ein gutes Spiel von Munir.

Halilović nicht auf seiner optimalen Position

Auch Allen Halilović bewegte sich sehr viel und versuchte immer anspielbereit zu sein. Es machte dennoch den Anschein, als sei er auf der Außenbahn nicht glücklich gewesen. In der Partie gegen Recreativo Huelva wurde er mehr ins Spiel eingebunden, sodass seine Stärken besser zum Vorschein kamen. Als zentraler Mittelfeldspieler kann er bei Barça seine Fähigkeiten definitiv besser ausspielen.

Sandro Ramírez, der als äußerst flinker Stürmer mit einem starken Körper gilt, wusste diese Attribute gut auszuspielen. Seine Bewacher hatten es schwer, sein Tempo mitzugehen. Sandros vertikale Spielweise lud außerdem zu vielen vertikalen Zuspielen ein. Fast hätte er das 2:1 erzielt, doch scheiterte er im Strafraum an dem Pfosten. Der Torhüter wäre chancenlos gewesen.

Die neue Sturmreihe in der zweiten Halbzeit erwies sich als stärker, ein dankbarer Umstand für das neue Mittelfeld. Es wurden mehr Torchancen herausgespielt, doch fehlte letzten Endes die Kaltschnäuzigkeit, was unter anderem an der recht verspielten Spielweise vor dem Tor lag. Dennoch machen die Leistungen der Neuzugänge und der zweiten Garde Lust auf mehr.

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