Mexiko bezwingt Kroatien: ‘El Tri’ im Achtelfinale der WM 2014

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Am dritten und letzten Spieltag in der Gruppe A kam es zum direkten Duell um den Aufstieg ins Achtelfinale zwischen Kroatien und Mexiko. ,El Tri’ lag mit einem Punkt Vorsprung auf dem zweiten Tabellenplatz. Die Devise für Rakitic und Co. war somit klar. Es musste gegen die Mannen von Miguel Herrera ein Sieg her. Dementsprechend offensiv agierte die Kovac-Truppe, ein Umstand, der ihnen letztendlich zum Verhängnis wurde. In einer hitzigen und kräftezehrenden Partie schlägt Mexiko am Ende hochverdient blasse Kroaten mit 3-1.

Kroatien macht sich das Leben selber schwer

Niko Kovac schickte folgende Elf ins Rennen um den Aufstieg:

Pletikosa – Srna, Corluka, Lovren, Vrsaljenko – Modric, Rakitic, Pranjic – Perisic, Mandzukic, Olic

Kroatien begann demnach mit einem 4-3-3. Die Außenverteidiger ließen sich weit nach außen abkippen und zogen somit auch die Innenverteidigung auseinander. Rakitic kippte zwischen Corluka und Lovren ab und war damit entscheidend im Spielaufbau. Doch Kroatien beging einen essenziellen Fehler. Die Angreifer agierten vorne insgesamt zu positionsgetreu und die Mittelfeldspieler bedeckten den zentralen Raum. Die Abstände zwischen den Spielern waren somit zu groß, um die erste mexikanische Pressing-Welle zu überstehen. Sehr oft wurde aufseiten der Kroaten ein sinnloses Ballgeschiebe praktiziert, was sich auch aus der Statistik abliest. Mit 80 Ballkontakten hielt Rakitic den Höchstwert in seiner Mannschaft bzw. aller Spieler auf dem Spielfeld(Quelle: whoscored). Modric versuchte diesen Umstand mit abkippenden Bewegungen auszubalancieren, jedoch wurde er von der mexikanischen Abwehr in Manndeckung genommen. Da der Weg über das Zentrum somit versperrt war, wichen die Kroaten auf die Flügel aus, wo sich ihre zweikampfstarken Flügelspieler Perisic und Olic zwar gut in Szene setzten konnten, aber nie den entscheidenden Durchbruch erzwangen. Dementsprechend rar war die Chancenanzahl der Kroaten in Hälfte Eins. Ein Pranjic-Weitschuss verfehlt das Tor (29.).

Die weiten Abstände zwischen den Spielern wirkten sich selbst beim kroatischen Offensivpressing aus – hier sogar noch extremer. Während sich das Mittelfeld und die Viererkette hinten zurückhielten, pressten die drei Stürmer, insbesondere Mandzukic, mit hektisch-wirkenden Anläufen stark auf den ballführenden Spieler. Zu oft konnten sie allerdings mit hohen Bällen umspielt werden. Ob es nun überschüssige Motivation war oder schlechte Organisation – wirksam sollten diese kraftraubenden Pressing-Versuche nicht werden.

Mexiko in Oranje-Manier zum Sieg

Teamchef Herrera brachte folgende elf Spieler auf das Feld:

Ochoa – Aguilar, Rodriguez, Marquez, Moreno, Layun – Herrera, Vazquez, Guardado – Dos Santos, Peralta

Mexiko reichte bereits ein Sieg zum Einzug in das Achtelfinale – dementsprechend bedeckt hielten sie sich am Anfang und lauerten auf Konter. Im von den Niederlanden erfolgreich angewendeten 5-3-2 versperrten sie das Zentrum und drängten die Kroaten auf die Flügel. Das Stürmerduo Dos Santos/Peralta hielt sich sehr zentral auf und sperrte somit Rakitic bzw. die Innenverteidiger. Die Dreierkette verschob gut auf die Flügel, wenn die beiden Stürmer überwunden waren. Einer aus diesem Dreierbund deckte den einrückenden Modric permanent, so dass dieser nicht zur Entfaltung kommen konnte. Das 5-3-2 wechselte häufig zu einem 4-4-2, wobei Ex-Barça-Akteur Marquez hierbei die Hauptrolle übernahm. Er verschob häufig aus dieser Viererkette heraus und unterstützte das Mittelfeld. Mit Kontern versetzten die Mexikaner entscheidende Nadelstiche in der kroatischen Abwehr. Bereits in der 16. Minute setzt Hector Herrera mit einem Lattenkracher ein klares Zeichen. Kurz darauf hätte Peralta nach einem Pass in die Schnittstelle zwischen dem Außen- und Innenverteidiger die Führung bringen können – Pletikosa rettet in höchster Not (18.). Insgesamt kontrollierte die mexikanische Auswahl die Partie in der ersten Halbzeit gut, umso überraschender war das eigentlich enttäuschende 0-0 zur Pause.

Standards und Kovacs Offensivdrang bringen Mexiko den Sieg

Der Start der zweiten Halbzeit war schwungvoller als das Ende der ersten Hälfte. Die Mexikaner standen nun sichtlich etwas höher, besonders die Außenverteidiger. Somit agierte Mexiko in einem 3-5-2, von der erfolgreichen Defensivtaktik wandte man sich allerdings keineswegs ab. Die Kroaten hatten immer noch Probleme, das dichte Zentrum zu überladen, um ein Kombinationsspiel aufzuziehen. Die Mexikaner blieben giftig. Nach einem Guardado-Schuss nach Drehung wehrt Srna diesen mit den Händen ab (65.) – der Elfmeterpfiff blieb aus.

Kovac begann Mitte der zweiten Hälfte zu reagieren und wechselte gleich die gesamte linke Seite innerhalb von 15 Minuten aus. Rebic ersetzte den Linksverteidiger Vrsaljenko, Pranjic wurde durch Jelavic ausgewechselt. Somit agierte Kroatien für die letzten 20 Minuten ohne richtigen Linksverteidiger. Mexiko schien diese radikale Umstellung nicht zu stören. Nach einem Eckball schoss Marquez gar das erste Tor und läutete den Anfang vom Ende für Kroatien ein (72.). Nach diesem Gegentreffer wurde selbst der Sechser Rakitic offensiver und schaltete sich mit vertikalen Läufen in den Angriff ein. Die Mexikaner nahmen den nun offenen Raum dankend an. Nach einem Konter die linke kroatische Abwehrseite entlang steckt Peralta mit einem Querpass perfekt durch auf den mitgelaufenen Guardado – dieser macht seine erste Bude im gesamten Turnier (75.). Und was war mit Kroatien? Die entscheidenden Akzente blieben aus – man blieb hauptsächlich mit Einzelaktionen gefährlich. 77. Minute: Nach einem tollen Solo in den Strafraum schießt Rebic den Ball direkt in die Füße des Keepers. Im Gegensatz zu Kroatien machte Mexiko nun gefühlt jede richtige Chance rein. Ein Guardado-Eckball wird von Marquez weitergeleitet und von Javier ‘Chicarito’ Hernandez reingemacht (84.). Den Kroaten gelang zumindest noch der Ehrentreffer nach toller Vorarbeit von Rakitic. Der Kroate setzt zu einem kleinen Solo an und steckt perfekt durch auf Perisic. Dieser schiebt den Ball souverän an Ochoa vorbei und beschert den Mexikanern den ersten Gegentreffer im laufenden Turnier (87.). Weitere spielerische Höhepunkte blieben danach aus – ein negativer kam allerdings hinzu. In der 89. Minute schickt Schiedsrichter Irmatov Rebic vorzeitig zum Duschen, nachdem dieser mit dem gestreckten Bein das Schienbein von Pena traf.

Raktic bemüht, aber ohne Unterstützung wirkungslos

Rakitic übernahm in diesem Spiel die Aufgabe des spielgestaltenden Sechsers und erfüllte diese Aufgabe, sofern ihm die nötige Unterstützung zuteilwurde. Der Neuzugang des FC Barcelona sah sich ständig dem Offensivduo Mexikos ausgesetzt und wurde von ihnen abwechselnd in Manndeckung genommen. Mit klugen Bewegungen aber konnte er sich aus deren Deckung lösen und war somit eine ständige Anspielstation. Zudem unterband er schon früh einen verheißungsvollen Konter der Mexikaner mit einem Foul, wofür er zu Recht Gelb sah. Allerdings ließ sich auch in dieser Situation erkennen, dass der Kroate ein gutes Gespür für das Spiel besitzt. Nach dem Gegentreffer wurde Rakitic deutlich offensiver und zeigte sein Potenzial bei vertikalen Vorstößen.

Die Kroaten sind nun aus dem Turnier ausgeschieden – ob verdient oder nicht, darüber lässt sich streiten. Nach einer couragierten Leistung im Eröffnungsspiel, in dem man unglücklich verlor, kam die Rehabilitation im zweiten Spiel gegen Kamerun. Gegen starke Mexikaner reichte es dann letztendlich nicht zum Aufstieg. Trotzdem haben sich die Kroaten durchaus erhobenen Hauptes aus diesem Turnier verabschiedet.

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