Messis und Mascheranos Traum vom WM-Titel zerplatzt

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Nach der Partie lagen Glück und Unglück dicht beieinander. Auf der einen Seite glückliche Deutsche, auf der anderen unglückliche Argentinier. Mit 1:0 bezwang die deutsche Nationalauswahl Messis Argentinien in der zweiten Halbzeit der Verlängerung durch ein Tor von Mario Götze. Die Albiceleste spielte keinesfalls schwächer, ganz im Gegenteil. Es war eine ausgeglichene Partie, nur dass die Gauchos mehr hochkarätige Torchancen hatten, die allerdings ungenutzt blieben. Am Ende trat eine alte Fußballweisheit auf. Denn, wer die Chancen nicht nutzt, verliert eben.

Argentinien agiert defensiv, ist aber gefährlicher

In einem 4-4-2-System agierte die Mannschaft rund um Lionel Messi bei gegnerischem Ballbesitz. Intelligent verschoben sie zum ballführenden Akteur und sorgten meist für Überzahlsituationen. Die Außenspieler der DFB-Elf wurden stets gedoppelt, sodass die meisten Hereingaben nicht von einer großen Gefahr gekennzeichnet waren. Deutschland hatte den Ball und spielte sich in die Hälfte der Albicileste fest, gefährlich konnten sie allerdings nur selten werden. Gewannen die Argentinier allerdings die Kugel, kam es zum direkten Gegenstoß entweder über Lavezzi oder Lionel Messi. Speziell La Pulga war es, der von Hummels und Boateng kaum aufzuhalten war und mehrere Male in der ersten Halbzeit mit seinen schnellen vertikalen Läufen für Gefahr sorgen konnte.

Trotz der defensiven Ausrichtung waren es die Argentinier, die die Top-Chancen in Durchgang eins hatten. Die Chance von Higuaín war wohl die größte Möglichkeit, um in Führung zu gehen. Kroos will den Ball per Kopf zurück in Richtung Hummels spielen, doch drückt er den Ball etwas zu stark. Higuaín bekommt die Kugel und kann allein auf das Tor zulaufen. Was er dann macht, ist für einen Stürmer seiner Klasse schlichtweg ungenügend. Unbedrängt schießt er das Spielgerät zwei Meter am Tor vorbei. Das hätte die Führung sein müssen. Kurz vor Schluss der ersten Halbzeit kommt der Linksverteidiger Höwedes nach einem Eckball zum Kopfball. Doch der Ball prallte mit ganzer Wucht an den Torpfosten, von da aus zu Thomas Müller, der allerdings im Abseits stand.

Ausgeglichene zweite Halbzeit

Auch die zweite Halbzeit war nicht von vielen Tormöglichkeiten geprägt. Kam es allerdings zu gefährlichen Möglichkeiten, so waren es meist die Südamerikaner, die für Gefahr sorgten. Insbesondere Messi, der in der gestrigen Partie nur schwer zu stoppen war, war dabei die Schaltzentrale. Kurz nach Wiederanpfiff ist es La Pulga gewesen, der aus spitzerem Winkel knapp verzieht – Manuel Neuer war geschlagen und wäre chancenlos gewesen. Das Finale der Weltmeisterschaft brachte nochmals die Qualitäten im Umschaltspiel Argentiniens zum Vorschein. Ein Führungstreffer wäre nicht unverdient gewesen. Im weiteren Verlauf der Partie verflachte das Spiel auf beiden Seiten. Es wurde ruppiger und aggressiver. In der 56. Spielminute dann eine äußerst strittige Szene: Higuaín wird geschickt, Manuel Neuer läuft raus. Der Torhüter springt mit dem Knie voraus gegen Higuaíns Kinn/Hals und wehrt den Ball vermutlich außerhalb des Strafraums ab. Dennoch gab es Freistoß für Deutschland – eine mehr als fragwürdige Entscheidung. Bei korrekter Regelauslegung hätte dies sogar eine rote Karte für Manuel Neuer aufgrund des Verwehrens einer klaren Torchance geben müssen.

Argentinien setzt auf ein 4-3-3

Weil in den ersten 90 Minuten keine Entscheidung fiel, musste die Verlängerung her. Die argentinische Nationalauswahl setzte von nun an auf ein 4-3-3-System mit Agüero, Messi und Palacio an vorderster Front. Da Deutschland meist mit allen Spielern in die Hälfte des Gegners aufrückte, sollte die Dreierspitze für schnelle Gegenstöße sorgen und nicht selten waren diese auch vielversprechend. Die größte Möglichkeit zum Führungstreffer hatte zunächst André Schürrle und etwas später Inter Mailand-Spieler Palacio, der vollkommen frei im Strafraum zum Ball kommt und anstatt die Kugel sicher ins Tor unterzubringen, einen Lupfer versucht, der allerdings das Tor verpasst – das hätte es sein müssen! Auch die erste Hälfte der Verlängerung endete Remis.

Die Entscheidung fällt – Götze erzielt den Siegtreffer

In der zweiten Halbzeit agierten die Argentinier dann zunehmend in einem 4-3-1-2-System, das auch oft zu einem 4-4-2 wurde, um die Löcher im Mittelfeld abzudichten. Die 113. Spielminute bricht an: André Schürrle führt den Ball auf der linken Seite. Götze läuft ein und zieht somit auch Zabaleta mit sich in Richtung Zentrum. Weil Schürrle weiterhin ungehindert die linke Seite durchlaufen kann, will Zabaleta Schürrle angreifen. Im Zentrum nun eine große Lücke und vor allem: Ein unbewachter Mario Götze! André schlägt die Flanke, Götze nimmt den Ball mit der Brust an und schießt – Tor für Deutschland, 1:0! Argentinien wirft daraufhin alles nach vorne, doch es sollte nichts mehr passieren. Deutschland bezwingt und bestraft Argentinien, die ihre hochkarätigen Tormöglichkeiten ungenutzt ließen.

Barça-Stars in der Einzelkritik

Lionel Messi war in dieser Partie, auch wenn das Finale verloren ging, der Spieler, von dem die meiste Gefahr ausging. Er war nicht zu kontrollieren und selbst mehrere Spieler konnten ihn kaum stoppen. Über Messi ging alles, doch kann ein Spieler alleine kein Spiel auf einem solch hohen Niveau entscheiden. Neben ihm fehlte ein Di María, der selbst auch mal für Gefahr sorgen und Räume öffnen kann. La Pulga war engagiert und gab alles, es lag definitiv nicht an ihm. Auch der Titel zum Spieler des Turniers wird ihn nicht vertrösten können, wie er selbst nach der Partie auch zugab. Denn individuelle Trophäen haben in seinen Augen kaum einen Wert. Für die meisten Culés und Fans aus aller Welt bleibt er weiterhin der beste Spieler aller Zeiten, auch ohne WM-Titel. Wie er in der heutigen Zeit des Fußballs Argentinien ins Weltmeisterschaftsfinale führte, ist von keinem anderen Spieler zu erwarten.

Auch Javier Mascherano spielte ein gutes Spiel. Ihm sind zwar Fehlpässe unterlaufen, die ihm gegen Niederlande nicht passiert sind, doch machte er insgesamt einen soliden Eindruck. Aber auch er hatte Glück, dass er in der Verlängerung nicht vom Platz geflogen ist. In den Zweikämpfen meist stark, er ordnete das Spiel und bot den Verteidigern immer eine Anspielstation, womit er es dem Team nochmals erleichterte, sicherer zu agieren.

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