Am Freitagabend beginnt für den FC Barcelona im spanischen Supercup gegen Athletic Bilbao der Kampf um den fünften Titel dieses Jahres. Nachdem man am Dienstag bereits den UEFA Supercup einfahren konnte, muss man erst drei Tage später wieder nachlegen und Ausdauer beweisen, um das Hinspiel im San Mamés zu gewinnen. Luis Enrique stellte sich den Fragen der Journalisten am Vortag des Finals und sprach über die kommende Saison, das Thema Pedro und vieles mehr.
Zunächst nahm Luis Enrique Stellung dazu, inwiefern das anstrengende Finale das kommende Spiel beeinflusst: „Ich kann nicht beeinflussen, für wann die Spiele angelegt sind. Wir müssen versuchen, das Beste aus dieser Situation zu machen. Ich hoffe, das Finale beeinflusst das morgige Spiel so wenig wie möglich.“
Er sprach auch über eine mögliche Manndeckung Leo Messis, wie es im letzten Aufeinandertreffen der Fall war: „Wir haben häufiger gegen Athletic [Bilbao] gespielt. Wir kennen sie sehr gut. Das könnte eine mögliche Option für sie sein. Aber ich bin mir sicher, dass es andere Überraschungen ihrerseits geben wird. Athletic ist ein Team, das sehr viel Druck ausübt und viel Unterstützung der Fans genießt. Das macht es wiederum schwieriger für uns. Ich bin mir sicher, es wird ein ungemütliches Spiel. Das [Manndeckung für Messi] ist eine mögliche Option für sie, aber das ist eine Frage, die man ihm [Athletic-Trainer Ernesto Valverde] stellen sollte, nicht mir.“
Wie in fast jeder Pressekonferenz wurde der 45-Jährige zum Thema Pedro befragt: „Die Moral von Pedro scheint die gleiche wie in der Vorbereitung zu sein. Er ist, wie immer, fleißig am trainieren. Wir behalten immer im Kopf, dass er in einer sehr besonderen Situation steckt. Seit Beginn der Vorbereitung hat sich nichts geändert. Wir haben uns seine Meinung angehört, aber es ist eine sehr schwierige Entscheidung, die er zu treffen hat. Und wir müssen bis zum Ende des Transfermarktes warten, um zu sehen, für was er sich entscheidet.“
Der Spanier äußerte sich auch zur kommenden Saison: „Der Saisonbeginn bringt sofort zwei Ziele mit sich: Die beiden Supercups. Und diese beiden Finals spielen wir aus dem Grund, weil unsere letzte Saison so gut war. Wir müssen von Anfang an sehr wettbewerbsfähig sein. Am Anfang müssen wir zeigen, dass wir besser als Athletic Bilbao sind und den spanischen Supercup gewinnen. Dann folgt der Ligaauftakt und kurz darauf beginnt auch schon der Pokal. Es erwarten uns sehr attraktive Ereignisse in dieser Saison. Aufgrund der starken letzten Saison dürfen wir solche Spiele wie den Supercup bestreiten und das hilft uns, gut in die Saison reinzufinden.“
Enrique sprach ebenso über die Kaderplanung bezüglich Pedro: „Ich habe den Kader für das Spiel noch nicht bekannt gegeben und richte meinen Kader nicht danach aus, was auf dem Transfermarkt passiert. Pedro steht zur Verfügung und kann somit spielen. Er ist in einer sehr schwierigen Situation; er möchte den Verein verlassen, weil er keine Spielzeit bekommt, aber wir wollen ihm Einsatzzeit geben. Es ist sehr schwierig. Aber im Moment berufe ich die Spieler, die für mich in den jeweiligen Spielen den größten Erfolg bringen. Und ich freue mich sehr auf das Ende des Transfermarktes, damit ich endlich weiß, welche Spieler ich fest zur Verfügung stehen habe.“
Er verlor zudem einige Worte zu den Gegentoren beim 5:4 gegen den FC Sevilla: „Die Fehler bei den Gegentoren waren nicht alle die gleichen. Einige Gegentore waren individuellen Fehlern geschuldet, andere Gegentore waren taktische Fehler. Wir versuchen immer, Dinge zu verbessern; dafür sind wir auf dem Trainingsplatz. Uns sind einige Dinge aufgefallen, die wir nicht richtig gemacht haben, was aber auch nicht heißt, dass wir diese Fehler nicht nochmal machen werden. Denn wir spielen auch gegen gute Gegner, die durchaus ihre Qualitäten haben. Mein Job ist es, diese Fehler zu erkennen und zu verbessern. Jedoch gab es wegen der Reise noch nicht allzu viel Zeit, an den Fehlern gut zu arbeiten. Wir haben ein weiteres Spiel morgen. Wir werden auch über die gesamte Saison noch an Fehlern arbeiten, was wir schon immer gemacht haben. Das muss man machen, um Titel zu gewinnen. Die Defensive ist ein Bereich, in dem man so etwas unbedingt machen muss, aber ich bin sehr glücklich, dass wir unsere Überlegenheit gegenüber Sevilla zeigen konnten. Alles in allem war ich zufriedem mit dem Auftreten gegen Sevilla.“
Der Trainer der Katalanen redete zusätzlich über Andrés Iniesta und seine Fitness: „Ja, er [Iniesta] ist bereit, das morgige Spiel in der Startelf zu beginnen. Er hat einen Schlag abbekommen, weswegen wir ihn ausgewechselt haben. Aber er konnte trainieren, der ganze Kader konnte noch trainieren. Alle Spieler, die verfügbar waren, sind jetzt immer noch verfügbar. Und das ist gut, denn wir mussten ein hartes Spiel bestreiten, das sogar in die Verlängerung ging. Es ist deshalb sehr schwierig, nur zwei Tage vor dem nächsten Finale zu haben.“
So äußerte er sich auch zu dem vollen Spieplan für die kommende Spielzeit: „Wir wissen, dass wir diese Spiele bestreiten müssen; wir haben eins bereits hinter uns gebracht. Wir müssen die gleichen Charaktereigenschaften der letzten Saison zeigen, um für jedes Spiel, das wir haben, vorbereitet zu sein. Wir müssen versuchen, immer die optimalen Bedingungen zu schaffen. Wir müssen auch bis zum Saisonende wieder stark bleiben, da erst dann die Titel entschieden werden. Doch wir müssen auch die Liga sehr stark beginnen, denn wenn du anfängst, Punkte sehr früh herzugeben, musst du sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückholen. Vor allem Konstanz wird in der Liga entscheidend sein. Copa del Rey ist etwas anderes; da spielt man in K.O.-Runden. Aber wir müssen in jedem Wettbewerb die besten Bedingungen schaffen. Es ist eine sehr spezielle Saison, in der um noch mehr Titel gespielt wird. Aber ich denke, dass wir momentan das Team in Europa sind, das man erstmal schlagen muss.“
Luis Enrique auf die Frage, ob Athletic Bilbao nach dem klaren Copa-Final-Sieg noch motivierter ist: „Naja, so klar war es auch nicht. Das Resultat mag das nahe gelegt haben, aber soweit ich mich recht entsinne, war es ein sehr hartes Spiel mit einem tollen Ende. Wir sind immer motiviert gegen alle Teams, die gegen uns spielen. Es ist immer anspruchsvoller, wenn wir gegen Athletic Bilbao spielen. Sie haben gute Spieler. Ich denke, dass wir das gleiche Athletic Bilbao wie in den letzten Spielen sehen werden, aber es könnte ebenso auch Überraschungen geben. Auf jeden Fall müssen wir darauf vorbereitet sein, Lösungen zu finden, falls Athletic uns überraschen wird.“
Der 45-Jährige antwortete auf die Frage, wer in der Startelf stehen wird, wie folgt: „Einige Spieler sind mit den 120 Minuten sehr gut klargekommen, andere ein bisschen weniger. Was ich euch sagen kann ist, dass wir eine sehr wettbewerbsfähige Elf auf den Platz stellen und versuchen werden, das Spiel zu gewinnen. Wir versuchen, ein gutes Resultat für das Rückspiel nach Hause zu nehmen. Da habe ich keine Zweifel. Wer spielt und wer nicht, hängt von der Fitness der Spieler und von den Möglichkeiten, die wir als Team haben, ab. Ihr werdet es morgen sehen.“
Ein Journalist der Mundo Deportivo: „Was sagen Siezu den Top drei der Trophäe „Europas Fußballer des Jahres“: Leo Messi, Luis Suárez und Cristiano Ronaldo. Warum ist Neymar nicht dabei?“
Enrique: „Wer hat das entschieden? Ich frage Sie: Wer hat das entschieden!?“
Journalist: „Es war eine Abstimmung.“
Enrique: „Naja, dann fragen Sie die Leute, die abgestimmt haben. Ich denke, dass Neymar unter den Top drei hätte sein müssen – mit Messi und Suárez. Keine Frage.“
Der Spanier kam außerdem auf Nolito zu sprechen, der im Falle eines Pedro-Wechsels ein heißer Kandidat für eine Nachfolge wäre: „Ich denke, ich sollte nicht über Spieler reden, die nicht in der ersten Mannschaft von Barça spielen.“
Der 45-Jährige äußerte sich zu den sechs Titeln, die der FC Barcelona dieses Jahr gewinnen kann: „Das ist natürlich ein Ziel, das wir in unserem Kopf haben. Denn es bedeutet sehr viel, da es ohnehin so schwierig ist, überhaupt in so eine Situation zu kommen. Deshalb ist es offensichtlich sehr motivierend. Wir sind sehr gespannt auf das Spiel gegen Bilbao, erst das Hin- und dann das Rückspiel. Das ist das, was uns momentan interessiert und auf das wir uns gerade fokussieren.“
Zu guter Letzt sprach „Lucho“ über den Ballbesitz-Fußball seiner Mannschaft: „Das ist eine der Charaktereigenschaften von unserem Spiel. Wir mögen es sehr gerne, den Ball so weit weg vom Tor wie möglich zu halten. Das gibt uns mehr Chancen, Gefahr zu erzeugen. Wir wollen den Ball halten, damit der Gegner nicht den Ball hat und somit keine Chancen kreieren kann. Das ist das, was wir machen wollen, aber wir haben ein anderes Problem: Dass es elf andere Spieler gibt, die gegen uns spielen werden. Sie haben ihre eigenen Ideen das Spiel zu gestalten; es ist nie einfach.“