FC Barcelona: Zu wenig Anerkennung für eine überragende Defensive

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Als beim FC Barcelona in den letzten Jahren immer mehr Misserfolge einkehrten, hatte man den Sündenbock schnell gefunden: Die Verteidigung! Ob mit dem Kopf nicht mehr bei der Sache, über dem persönlichen Zenit oder schlichtweg zu klein; die Indizienkette für das vermeintliche Versagen einzelner Akteure wurde immer länger und absurder. Doch die Kritiker wurden in dieser Saison Lügen gestraft. Viel deutet nun darauf hin, dass die Defensive in den vergangenen Jahren unter Missständen in anderen Mannschaftsteilen litt.

38 Spiele, 23 davon zu null und lediglich 21 Gegentreffer: Das sind die Defensiv-Statistiken des FC Barcelona aus der aktuell abgelaufenen Liga-Spielzeit, in der man den insgesamt 23. Meistertitel feiern konnte. Torhüter Claudio Bravo konnte somit den drittbesten Wert im Rennen um die Zamora-Trophäe erzielen, der jemals erreicht wurde (0,51 Gegentore/Spiel). Und das, obwohl der Defensivverbund der Katalanen über die vergangenen Jahre hinweg beinahe den gesamten Misserfolg aufgeladen bekam. Insbesondere Gerard Piqué und Dani Alves gerieten ins Kreuzfeuer der Kritik, die sich nicht selten weit unter der Gürtellinie befand. Umso interessanter der Umstand, dass heute wie vor zwei Jahren die Stammabwehr von den Herren Dani Alves, Gerard Piqué, Javier Mascherano sowie Jordi Alba gebildet wird. Nicht verschont von personellen Änderungen wurden hingegen die weiteren Mannschaftsteile.

Herstellung der Balance geglückt

Es deutet somit vieles darauf hin, dass die mangelhaften Gegentor-Statistiken vergangener Spielzeiten (2012/13: 40; 2013/14: 33) nicht Ausdruck defizitärer Zustände der Abwehrkette waren. Viel mehr hätte man hier vor allem das Mittelfeld unter die Lupe nehmen sollen, das den neuen Gegebenheiten schlichtweg nicht gewachsen und ihren Hintermännern kaum noch eine Hilfe war. Ivan Rakitić sei dank konnte der FC Barcelona im Mittelfeld nun wieder ein Gleichgewicht herstellen, von dem nicht nur die Verteidigung, sondern speziell auch Sergio Busquets unheimlich profitiert.

Des Weiteren tat die Verpflichtung von Luis Suárez mit der einhergehenden Änderung für Lionel Messi ihr Übriges. Dank dieser Interventionen konnte die Balance im Team wieder hergestellt werden. Die Defensive blieb von solchen Änderungen – wie bereits erwähnt – weitestgehend verschont; lediglich Jérémy Mathieu wurde als zusätzlicher Innenverteidiger verpflichtet und konnte sich hinter Piqué und Mascherano viel Spielzeit erkämpfen. Der Franzose ist nun ein weiterer Innenverteidiger, der Rotationen und Ausfälle ohne Qualitätsverlust zulässt bzw. vergessen macht.

Eine zu verlockende Kausalität

Gewiss zeigte sich der Abwehrverbund in den vergangenen Spielzeiten der Blaugrana nicht fehlerfrei – und so war auch gelegentliche Kritik durchaus angebracht und akzeptabel. So merkte man Dani Alves beispielsweise das Fehlen seines kongenialen Anspielpartners Messi auf der rechten Seite deutlich an – defensiv ließ sich der Brasilianer jedoch entgegen der landläufigen Meinung wenig zu Schulden kommen. Auf der Ursachenforschung für die groben Probleme der Mannschaft wurde wie so oft der denkbar einfachste Weg gewählt. Die Verteidigung gilt schließlich als Hauptdarsteller im Verhindern von Gegentoren; gibt es davon zu viele, ist eine Verbindung schnell und einfach hergestellt. Doch wäre der Fußball so banal, würde uns die Freude an diesem Sport in Windeseile abhandenkommen.

Fazit

Der FC Barcelona besitzt seit Jahren eine Verteidigung von Weltklasse-Format. Das bestätigt die Saison 2014/15 ohne jeden Zweifel; nicht umsonst konnte man den Meistertitel bereits unter Dach und Fach bringen und brennt auf den Gewinn des Triples. Ironischerweise sind nun gerade die viel gescholtenen Gerard Piqué und Dani Alves über jeden Zweifel erhaben. Zusammen mit Javier Mascherano und Jordi Alba bilden sie die langjährige Konstante im Mannschaftsgefüge. Unterstützt wird das Vierergespann vor allem von Jérémy Mathieu und mit Abstrichen Marc Bartra. All ihnen muss hohe Wertschätzung entgegengebracht werden – der Erfolg des FC Barcelona wurzelt zu großen Teilen in der Arbeit dieser Herren.

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