Zum Auftakt im International Champions Cup konnte sich der FC Barcelona gegen Celtic Glasgow am Samstagabend mit 3:1 durchsetzen. Die Blaugranas zeigten hierbei vor allem in der ersten Hälfte eine engagierte Leistung mit einigen guten Ansätzen, die aber durch individuelle Fehler getrübt wurde. Ein besonderes Augenmerk galt Denis Suárez: Der Neuankömmling war gut in das Spiel integriert und lieferte eine grundsolide Partie.
Barça zunächst mit mehr Intensität als erwartet
Im Spiel des FC Barcelona gegen Celtic Glasgow war in der ersten Hälfte durchaus Feuer drin. Beide Mannschaften übten früh Druck auf den Gegner aus und wollten auf diese Weise Fehler erzwingen. Aufseiten der Katalanen konnte ein derart hohes Engagement nicht unbedingt erwartet werden, schließlich handelte es sich für sie um die erste Station in der Vorbereitung auf die kommende Saison. Die Spieler schienen sich aber wohlzufühlen, darunter auch Lionel Messi, der für seine Verhältnisse und die frühe Phase der neuen Saison intensiv mitarbeitete (was immer ein gutes Zeichen ist). Durch das konsequente Nachrücken der Mittelfeld-Akteure und sogar der Spieler aus den tieferen Zonen stellte Barça den schottischen Gegner im Spielaufbau sehr früh vor Probleme und konnte mit diesem Vorgehen einige Erfolge verbuchen. Als das Positionsspiel ein effizientes Pressing nicht mehr zuließ und sich ein Kräfteverschleiß bemerkbar machte, zogen sich die Blaugranas zurück und verteidigten aus einer 4-4-2- oder auf 4-5-1-Formation heraus, in der Luis Suárez auf die rechte Außenbahn rückte. Damit war es der Mannschaft von Luis Enrique möglich, die gegenüberliegende linke Seite defensiv zu verdichten; Denis Suárez rückte dabei sehr stark nach links, wie man es in der Vergangenheit bereits des öfteren bei Ivan Rakitić ersehen konnte.
Pressing von Celtic nicht optimal, aber erfolgreich
Ausgehend von einer geordneten Defensivformation konnte der FC Barcelona den Angriffsbemühungen von Celtic zumeist den Wind aus den Segeln nehmen. Schwieriger gestaltete sich dieses Unterfangen immer dann, wenn Celtic selbst ein hohes Pressing aufzog und im 4-4-2 auf die Innenverteidiger presste, die sich hiervon in einigen Situationen durchaus beeindruckt zeigten. In den höheren Zonen offenbarten sich hierbei Inkonsistenzen, die überwiegend darin begründet lagen, dass die Mittelfeld- und Abwehrakteure nicht immer die Ausweichbewegungen der Barça-Stars mitgingen. Im Idealfall übten zwei Spieler Druck auf Martinez und Mathieu aus, während ein zentraler Mittelfeldspieler Sergi Roberto verfolgte und als Anspielstation weitgehend aus dem Spiel nahm. Das Ziel bestand darin, das Aufbauspiel der Katalanen auf die Flügel zu leiten und den Raum dort zu verknappen. Dabei stellte sich heraus, dass die Mannorientierungen vielfach zu lose waren und die Spieler von Celtic nicht konsequent an ihrem Mann blieben. Zudem gingen die defensiveren Spieler die Bewegungen z.B. von Messi nicht mit, der auf der rechten Außenbahn dann plötzlich als Anspielstation zur Verfügung stand. Auf der linken Seite funktionierte die Raumverknappung und die Ausübung des Drucks für Celtic besser. Dies allein bietet bedingt durch die Fähigkeiten der Barça-Spieler allerdings noch keine Gewähr dafür, auch erfolgreich zu sein. Am Samstagabend hat sich einmal mehr gezeigt, dass der FC Barcelona es unglaublich gut versteht, mithilfe von guten Bewegungen und technisch anspruchsvollen Lösungen die Drucksituation aufzulösen, beispielsweise durch das “Herausfischen” von Gegnern aus dem knappen Raum.
Letztlich war Celtic im Pressing aber doch einige Male erfolgreich, was weniger an grundsätzlichen taktischen Problemen lag als vielmehr an individuellen Unzulänglichkeiten, die am Samstag insbesondere von Mathieu und Martinez ausgingen. Beide Spieler leisteten sich unter dem Eindruck des gegnerischen Pressings schwere Fehler und verkannten zuweilen auch die Gefahr, die vom Gegner herrührte. In der Frühphase der Saisonvorbereitung sollten solche Fehler aber nicht überbewertet werden. Bei Martinez waren zudem wohl die Nerven im Spiel und man muss anerkennen, dass Celtic es der Innenverteidigung auch nicht unbedingt einfach machte.
Denis Suárez macht Lust auf mehr
Darüber hinaus lieferte das Spiel – wie sollte es auch anders sein – nicht besonders viele Erkenntnisse. In einigen Situationen fehlte es dem Double-Gewinner noch am Feintuning: Celtics Abwehrreihe verteidigte hoch und Barça versuchte oftmals vergeblich, den Raum hinter der Abwehr zu bespielen. Entweder die Bälle gerieten zu lang oder die Spieler starteten zu spät. Zumindest beim zweiten Treffer funktionierte es aber besser, auch wenn das Tor glücklich zustande kam.
Erfreulich war zu sehen, dass Denis Suárez offenbar keinerlei Schwierigkeiten in der Anpassung an das Barça-Spiel haben wird. Zunächst im Mittelfeld aufgeboten, zeigte er eine solide Leistung und ließ ab und an Eigenschaften aufblitzen, die durchaus einen Qualitätsgewinn bedeuten könnten. Er ist technisch stark, spritzig und scheint eine gute Grundschnelligkeit zu haben. Darüber hinaus scheint er auch in der Lage zu sein, Zug zum Tor zu entwickeln. Beinahe hätte er in der zweiten Halbzeit auch ein Tor gemacht, doch sein Schuss war zu unplatziert. Seine taktischen Aufgaben erledigte er souverän. Später versetzte ihn der Trainer auf den linken Flügel, wo er sich ebenfalls zufriedenstellend einbrachte. Es war mit Sicherheit kein Gala-Auftritt von Denis Suárez, doch es hat gereicht, um bei ihm auf den Geschmack zu kommen.
Auch Sergi Roberto und Arda Turan mit guten Leistungen
Im Vergleich dazu wird die Leistung von Arda Turan mit einem kritischeren Blick gewürdigt, die Maßstäbe sind bei ihm ganz andere. Zumindest gegen Celtic kann man ihm durchaus eine gute Leistung attestieren, nicht nur wegen seines sehenswerten Tores. Der türkische Nationalspieler bewegte sich besser im Mittelfeld als noch in der vergangenen Spielzeit und schien überhaupt nicht verkrampft. Im Gegenteil, er war gut integriert und traf stets die richtigen Entscheidungen. Ins Auge fielen vor allem seine Bemühungen beim Aufbauspiel, zu dem er einige Male anspruchsvolle Lösungen beisteuern konnte. Ist das letzte Wort bei ihm vielleicht doch noch nicht gesprochen? Die nächsten Wochen werden es zeigen.
Hervorzuheben ist schließlich die Leistung von Sergi Roberto, die von Sicherheit, Besonnenheit und Souveränität gekennzeichnet war. Aleix Vidal dagegen kann trotz seiner hervorragenden Torvorbereitung nur eingeschränkt gelobt werden. So gut seine Laufwege in der Offensive auch waren, in der Defensive muss er noch ein wenig nachlegen.