FC Barcelona gegen Atlético Madrid: Spielanalyse

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Bildquelle: fcbarcelona.com

Durch ein 0-0 im Rückspiel des spanischen Supercups gegen Atlético Madrid konnte der FC Barcelona den ersten Titel der Saison gewinnen. Letztlich war es Neymars Tor zum 1-1 im Vicente Calderon, welches den Katalanen den Titel sicherte. Im Rückspiel bekamen die Zuschauer wenig Spektakel, dafür einiges taktisch Interessante und teilweise auch hohes Tempo zu sehen.

Tata Martino schickte folgende Elf ins Rennen:

Einwechslungen:
64. Pedro für Sánchez
73. Iniesta für Fàbregas

Atlético – Hinspiel reloaded

Die Gäste aus Madrid waren – wie es scheint – sehr zufrieden mit ihrer Leistung aus dem Hinspiel und versuchten demnach jene zu wiederholen. Atlético stand wieder sehr tief und ließ Barcelona kommen, um dann nach Ballgewinn schnell zu kontern. Dabei verteidigten sie mit zwei Viererketten vor dem eigenen Tor und davor mit ihren beiden Stürmern, die situationsbedingt den Raum deckten, Passwege zustellten oder leichtes Scheinpressing betrieben. Damit ist gemeint, dass einer der beiden Stürmer leicht ansetzt zu pressen, damit Barça nicht direkt nach vorne spielen kann, um so den Mitspielern Zeit zu geben sich zu ordnen und um durchzuatmen.

Defensiv machten die Hauptstädter ihre Sache über fast die volle Spielzeit sehr gut. Sie ließen Barcelona nur sehr wenig Platz und machten den Raum eben gerade dort eng, wo es gefährlich werden könnte, nämlich in der Nähe des eigenen Sechzehners. Die Katalanen schafften es zu Beginn diese kompakte Defensive vereinzelt zu knacken, ein Torerfolg gelang ihnen aber nicht. Mit fortlaufender Spielzeit gelang es Atlético immer besser, die Gastgeber vom eigenen Tor fernzuhalten und das Spiel ins Mittelfeld zu verlagern. Mit Ausnahme der jeweils ersten Minuten beider Halbzeiten kam so ein Spiel zustande, welches fast gänzlich im Mittelfeld ausgetragen wurde, und in welchem sich beide Teams – ergebnistechnisch – nicht allzu sehr wehtun konnten.
In der zweiten Halbzeit gab es die ein oder andere Situation, in der die Gastgeber zu gefährlichen Möglichkeiten kamen, weil Atlético etwas aufmachte, schließlich brauchten sie unbedingt ein Tor; zum Torabschluss kam es in der Regel aber nicht, glücklicherweise – aus Sicht der Gäste.

Offensive Qualität, aber fehlende Quantität

Im Vergleich zum Hinspiel dauerte es sehr lange, bis die Gäste mal zu einem gefährlichen Konter kamen. In den ersten 20-30 Minuten presste Barcelona sehr gut und ließ die Hauptstädter kaum einmal Luft schnappen, sodass diese sich voll und ganz auf ihre defensiven Aufgaben konzentrieren mussten, was ihnen – wie gesagt – ziemlich gut gelang. Gegen Ende der ersten Halbzeit kam Atlético dann zu zwei guten Chancen, vor allem weil sie mal schnell und direkt spielten, sowie geschlossen und räumlich gut aufgeteilt nach vorne marschierten. Die erste Chance scheiterte an Kokes zu harmlosen Abschluss, während Arda Turan kurz vor der Pause, nach einem sehr schönen Spielzug, an einer fantastischen Parade von Victor Valdés scheiterte.
Nach der Pause machte Atlético zunächst genauso weiter, wie sie die erste Halbzeit beendet hatten, jedoch gelang ihnen weiterhin kein Tor. Diesmal war es Villa, der mit einem starken Distanzschuss am wieder toll reagierenden Valdés verzweifelte. Die Gäste schafften es in diesen ersten ca. 10 Minuten nach dem Seitenwechsel sehr gut, Barça die Spielkontrolle zu entreißen und die Katalanen selbst für eine gewisse Zeit hinten hinein zu drücken. Dieses Bild war aber nur von kurzer Dauer, denn schon kurz danach schaffte es Barcelona das Spiel wieder zu beruhigen und hinunterzuspielen.

In den ersten Minuten nach der Pause, die Atlético gehörten, pressten die Gäste sehr gut und vor allem sehr weit vorne. Barcelona hatte in dieser Phase Probleme sich zu befreien, aber aus irgendeinem Grund stellten die Hauptstädter dieses offensive Pressing später wieder ein, obwohl es ihnen zu ihrer besten Phase in diesem Spiel verhalf. Wahrscheinlich wollten sie nicht das Risiko eingehen, dass Barcelona das Pressing umspielen und dann sehr viel freien Raum vorfinden könnte. Jedoch brauchte Atlético dieses Tor unbedingt, von daher wäre es durchaus vertretbar gewesen, dieses Risiko einzugehen.

Barcelona – vielversprechender Beginn, mäßiger Rest

Barcelona startete sehr gut in das Spiel. Die Katalanen pressten gut und eroberten den Ball sehr schnell zurück, wenn sie ihn mal verloren. Sie versuchten zudem die kompakte Gäste-Defensive durch direktes, schnelles Spiel auszuhebeln, was ihnen hin und wieder auch gelang, nur ein Tor wollte nicht gelingen. Barça hatte in den ersten 20-30 Minuten die totale Spielkontrolle, ließ sich aber mit der Zeit den Schneid von Atlético abkaufen und das Spiel zerfahrener werden. Dies lag auch an vielen rüden Fouls von Atlético, welche teilweise vom sehr schwachen Schiedsrichter (einige Fehlentscheidungen gegen beide Teams) gar nicht, oder zu harmlos geahndet wurden, weshalb die Gäste diese Linie lange Zeit beibehalten konnten.

Barcelona verlor den Faden und konnte sich bei Victor Valdés bedanken, der sie mit zwei sehr starken Paraden im Spiel hielt. Die Katalanen stabilisierten sich dann ab der ca. 55. Minute wieder und ließen von da an praktisch nichts Gefährliches mehr zu. Selbst kam man noch zu einigen Halbchancen, welche aber auch vergeben wurden. Kurz vorm Ende gab es dann nach einem Foul an Pedro Elfmeter und somit die Chance, doch noch ein Tor zu schießen, jedoch scheiterte Lionel Messi an der Latte.

Was lief schief?

Zuerst einmal muss man sagen, dass nicht alles schlecht war. Der Beginn war an sich sehr vielversprechend, jedoch schaffte man es nicht, die gezeigten Ansätze über 90 Minuten durchzuhalten. Zudem kann nicht jede Mannschaft so spielen wie Atlético. Málaga spielte am Wochenende mit der selben Taktik gegen ein Barcelona ohne Messi und ließ einige Chancen zu. Atlético hat diese Taktik mittlerweile sehr gut eingeübt und es ist davon auszugehen, dass es annähernd keine Mannschaft gibt, die dieses System so diszipliniert und fast fehlerfrei über 90 Minuten spielen kann. Dennoch braucht Barça Lösungen gegen solche Gegner.

Barcelona benötigt zunächst einmal mehr Bewegung in der Offensive. Die drei Stürmer, sowie der nachrückende Mittelfeldspieler, müssen sich mehr anbieten und noch mehr die Gegner beschäftigen, sodass man freie Räume erzwingt, welche man dann bespielen kann. Sánchez, Messi und Neymar sind dafür eigentlich prädestiniert, jedoch braucht Neymar noch Zeit um sein volles Können zu zeigen, Messi um wieder völlig fit zu werden, und Sánchez hatte einfach nicht seinen besten Tag.
Durch diese fehlende Bewegung machten die Stürmer es auch dem Mittelfeld sehr schwer, Chancen zu kreieren. Gerade Fàbregas, der mit seiner direkteren Art der kompakten Defensive von Atlético gefährlich werden sollte, hatte selten die Möglichkeit den Ball schnell und direkt durchzustecken, weil die Stürmer ihm dafür nicht genug halfen. Auch Xavi hatte nur wenige Ideen und Möglichkeiten die Offensivspieler in Szene zu setzen. Er gab dem Spiel Ruhe und Sicherheit, was dabei half das Ergebnis über die Zeit zu retten, aber offensive Geniestreiche blieben auch bei ihm aus.

Gegen so kompakte Gegner braucht es zudem noch mehr direktes Spiel, ein Grund warum Fàbregas prinzipiell eine sehr gute Wahl für solche Spiele ist. Man muss versuchen, dem Gegner erst gar keine Zeit zu lassen sich zu ordnen und ihn direkt bespielen, sodass man ihn zwangsläufig zu Fehlern zwingt und diese muss man dann eiskalt ausnutzen.
Barcelona hat schon von all dem Ansätze gezeigt, aber die Mannschaft muss mit der Zeit auch dorthin kommen diese Ansätze über 90 Minuten zu zeigen, das gilt für das Pressing ebenso, wie für das schnelle und direkte sowie variable Angriffsspiel.

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