Am Sonntag trifft der FC Barcelona im Camp Nou in der Supercopa auf Real Madrid. Es ist das Duell zwischen dem Pokalsieger und dem Meister der vergangenen La-Liga-Saison. Obwohl es sich bei der Supercopa im Vergleich zu den anderen Wettbewerben eher um einen weniger wichtigen Wettbewerb handelt, ist es vielmehr die Rivalität zwischen den beiden Mannschaften, die für die nötige Würze sorgen und die Supercopa nicht einfach nur Supercopa sein lassen wird. Die zwei wohl stärksten Mannschaften der Welt treffen aufeinander und nicht wenige Culés und neutrale Beobachter stellen sich die Frage: Entscheidet Lionel Messi auch diese Supercopa?
Der beste Torschütze: Baut Lionel Messi gegen Real Madrid seine Serie aus?
In der Supercopa trifft Lionel Messi besonders gerne. Der Floh spielte bis dato in 15 Supercopa-Spielen und traf insgesamt zwölfmal – Bestwert! Hierbei traf der Argentinier und fünfmalige Weltfußballer besonders gerne gegen den Erzrivalen Real Madrid: Gleich fünfmal konnte Messi gegen das Weiße Ballett einnetzen. Zum ersten Mal traf er in der Supercopa auf die Madrilenen im Sommer 2011. Nachdem Messi im Hinspiel im Bernabéu einmal einnetzen konnte, traf er im Rückspiel gleich zweimal und sicherte den Blaugranas den Erfolg. In der darauffolgenden Saison sollte es schließlich zur Revanche kommen. Nachdem der FC Barcelona das Hinspiel im Camp Nou unter anderem dank eines Messi-Treffers mit 3:2 entscheiden konnte, verlor man das Rückspiel mit 2:1 und aufgrund der Auswärtstorregel auch die Supercopa. Hieran änderte auch Messis Tor zum 2:1 nichts.
Ohnehin ist anzumerken, dass mit Real Madrid eine Mannschaft auf den FC Barcelona stößt, gegen die Messi in der Regel gerne spielt. Messi ist unangefochten der treffsicherste Clásico-Schütze aller Zeiten. Seine Eiseskälte im Clásico durfte er bekanntlich in der vergangenen Spielzeit unterstreichen, als er in der letzten Spielminute seinen zweiten Treffer erzielt und das Spiel entschieden hat, sodass der Ausgang der Liga bis zum Schluss noch offen gewesen ist.
Ansonsten traf Lionel Messi in diesem Wettbewerb noch gegen den FC Sevilla und Athletic Bilbao. Gegen die Andalusier, die ohnehin Lionel Messis Lieblingsgegner sind, schaffte er es, viermal einzunetzen, während es gegen die Basken bei drei Treffern blieb.
Bestätigt der FC Barcelona seine Form?
In der Vorbereitung präsentierte sich der FC Barcelona in einer guten, aber nicht überragenden Form. Die Blaugranas schafften es, sämtliche Vorbereitungsspiele zu gewinnen und den Gegner phasenweise zu dominieren. Hierbei agierten die Katalanen dank eines hohen Pressings durchaus aggressiv, sodass dem Gegner der Raum zum Aufbauspiel genommen werden konnte. Dabei verschoben die beiden Außenstürmer in Richtung Zentrum, während die zentralen Mittelfeldspieler höher und enger als noch zu Enrique-Zeiten positioniert waren. Somit war eine geschlossene Bindung unter den Mitspielern im gefährlichen Drittel ständig gegeben, sodass der Zugriff auf den Ball und Gegner dort meistens nicht verloren ging. Durch die Bewegung der Mittelfeldspieler und Außenstürmer war es den Außenverteidigern des FC Barcelona nun möglich, die Außenbahnen relativ unbedrängt zu bespielen, sodass Jordi Alba, Semedo und Vidal ihre Offensivqualitäten unter Beweis stellen konnten.
Dieses System konnte weniger überraschend allerdings noch nicht vollkommen frei von Mängeln bespielt werden, denn fordert es viel Kraft, die die Spieler so früh in dieser Saison und vor allem während der Vorbereitung nach einer langen Pause noch nicht aufbringen konnten. So ist es nicht verwunderlich gewesen, dass nach einer gewissen Zeit die Kräfte nachließen und man den Gegner gewähren ließ. Der Nachlass der Kräfte hatte vor allem Auswirkungen auf das hohe Pressing und das Defensivverhalten der Mannschaft, die nun nicht mehr geschlossen agiert hat und Lücken zwischen den Ketten offenbart hat. Es war bereits problematisch für die Akteure um Lionel Messi herum dieses Laufpensum über eine Halbzeit konstant aufrechtzuerhalten. Davon profitierte beispielsweise Real Madrid, nachdem der FC Barcelona nach einer turbulenten Anfangsphase früh mit 2:0 in Führung ging. Real Madrid merkte, dass die Katalanen langsamer werden, sodass sie ihre Stärken im Konterspiel leichter ausspielen konnten. Zwar konnte Barcelona die Partie dennoch mit 3:2 für sich entscheiden, allerdings ist dennoch festzuhalten, dass man sich nicht sonderlich mit Ruhm bekleckert hat. Es muss also eine Leistungssteigerung her, wenn man gegen Real Madrid im Supercopa-Finale siegreich sein möchte.
Real Madrid kommt mit Rückenwind: Cristiano Ronaldo, der europäische Supercup und die Vermeidung einer Schmach
Aber was wäre der Clásico, wenn nur eine Mannschaft einen Spieler aufbieten würde, der einer der besten der Fußballgeschichte ist? Natürlich würde man weiterhin von El Clásico reden, aber es würde das gewisse Etwas fehlen. Vor nicht allzu langer Zeit hieß es noch Ronaldinho vs Ronaldo, heute heißt es Lionel Messi vs C. Ronaldo. Der Portugiese und amtierende Weltfußballer in den Reihen der Madrilenen kehrte vor kurzem wieder in den Kader von Real Madrid zurück und wurde gegen Manchester United beim 2:1-Erfolg eingewechselt. In der Rückrunde der vergangenen Spielzeit präsentierte sich ‘CR7’ in einer fantastischen Form und verhalf die Hauptstädter zweifelsfrei zum Erfolg in der Champions League als auch in der Liga. Weil Cristiano Ronaldo – wie André Gomes auch – am Confederations Cup teilnahm, war er in den Vorbereitungsspielen nicht involviert, sodass es schon damals nicht zu einem Aufeinandertreffen gegen Lionel Messi kam. Durch die Rückkehr Ronaldos dürfte die Qualität und die Motivation nun höher sein.
Aber auch der Erfolg im europäischen Supercup dürfte für die nötige Motivation sorgen, um die Duelle gegen die Katalanen möglichst siegreich zu gestalten. In einem Spiel mit knappem Ausgang wusste Real Madrid in der ersten Halbzeit durchaus zu überzeugen. Manchester United fand nur schwer ins Spiel, was sich allerdings in der zweiten Halbzeit nach dem Anschlusstreffer zum 2:1 geändert hat: Real Madrid war nun darauf aus, das Ergebnis zu verwalten und konnte noch relativ glücklich das 2:1 über die Zeit retten. Dass man sich in dieser Begegnung etwas schwerer tun würde, war von vornherein klar, denn schaffte es das Weiße Ballett in den Vorbereitungsspielen nicht zu überzeugen, sodass es quasi Niederlagen geregnet hat. Dennoch ist festzuhalten, dass die Akteure aus Madrid weiterhin dazu in der Lage sind, auf Knopfdruck gute Leistungen zu zeigen. Vor allem dann, wenn nicht außer Acht gelassen wird, dass das Rückspiel im Bernabéu stattfinden wird. Real Madrid wird somit alles dafür tun, dass man bereits nach dem Hinspiel in eine komfortable Lage kommt, ansonsten riskiert man eine Feier des Erzrivalen aus Barcelona im heimischen Stadion, was einer Schmach gleichkäme.