Der jetzige Kader des FC Barcelona ist auf fast allen Positionen sowohl quantitativ als auch qualitativ sehr gut besetzt und ermöglicht Trainer Ernesto Valverde einige Möglichkeiten, was die Spielsysteme angeht. An einigen Positionen, z.B. der des Linksverteidigers, gibt es wiederum keine zweite Alternative. Welche Formationen Valverde noch in dieser Saison häufiger einsetzen könnte, um die Mannschaft besser zur Geltung zu bringen, erfahrt ihr in diesem Artikel.
4-2-3-1
Das 4-2-3-1 kam bei Barça im Spiel gegen den FC Sevilla beim Stand von 2:1 zum Einsatz. Vidal wurde ausgewechselt und für ihn kam Ousmane Dembélé ins Spiel. Das Mittelfeld bestand folglich aus Busquets, Rakitic und Messi, während in der Offensive Coutinho, Suárez und eben jener Dembélé agierten. Diese Formation wird der tatsächlichen Rolle von Lionel Messi als Spielmacher sowie Dreh- und Angelpunkt der gesamten Offensive am besten gerecht. Denn in dieser Funktion lässt sich der Argentinier gerne etwas fallen und zieht in die Mitte, um sich für Kombinationen anzubieten und dabei vor allem Jordi Alba anzuspielen. Auf diese Weise findet er sich auch oft im Rücken der Abwehr wieder und kann den freien Raum auf unnachahmliche Art für gefährliche Torabschlüße nutzen.
Spielt man im 4-3-3, so führt dies jedoch dazu, dass der rechte Flügel kaum besetzt ist. Anders als auf der linken Seite besitzen nämlich weder Roberto noch Semedo die Qualität, um die komplette Verantwortung für das Flügelspiel zu übernehmen. Gerade Semedo zeigte seine stärksten Leistungen, wenn an seiner Seite ein echter Flügelstürmer wie Dembélé oder Malcom zu finden waren. Im 4-2-3-1 ist dies möglich. So sind beide Flügel besetzt und sowohl Coutinho als auch Dembélé, also die zwei teuersten Transfers der jüngeren Vergangenheit, finden ihren Platz im System. Auch wenn man durchaus von Beginn so spielen lassen könnte, so wird Valverde wie gegen Sevilla wohl auf diese Formation vor allem dann zurückgreifen, wenn die Offensive Probleme hat und man gegen tiefstehende Gegner mehr über die Flügel angreifen muss.
3-4-3
Die Dreierkette in der Verteidgung hat ihren festen Platz in der Geschichte des FC Barcelona. Die Lücke, die Puyol vor einigen Jahren hinterlassen hat, wurde mittlerweile gut gefüllt. Neben Piqué, der nach einem schwachen Saisonstart wieder zu den besten auf seiner Position gehört, erwies sich Clément Lenglet als einer der Toptransfers und auch Umtiti ist inzwischen einsatzbereit. Hält Valverde weiterhin am 4-3-3 fest, so ist nach jetzigem Stand Lenglet die bessere Alternative im Vergleich zu Umtiti, der nach seiner Verletzung noch viel arbeiten muss, um an seine Leistungen aus der letzten Spielzeit anzuküpfen und seinen Landsmann aus der Startelf zu verdrängen.
Im 3-4-3 fänden alle drei Innenverteidiger Platz. Dies bietet sich vor allem dann an, wenn Valverde Jordi Alba eine Pause geben will oder dieser gesperrt ist, weil weder Roberto noch Semedo in der Lage sind, ihn adäquat zu ersetzen. Mit dem Aufgebot aller drei Innenverteidiger würde man sicherlich nichts falsch machen. Natürlich müsste man bei dieser Aufstellung weitere Anpassungen vornehmen. Konsequenzen hätte das vor allem für Coutinho. So braucht es ohne Jordi Alba auf der linken Seite einen schnellen, antrittsstarken Flügelstürmer wie Malcom oder Dembélé, um diesen Raum nicht ungenutzt zu lassen. Coutinho weist diese Eigenschaften nicht auf, zieht er doch gerne in die Mitte, um sich in eine gute Position für den Abschluss zu bringen. Von den Flügelspielern erfordert dieses System mehr Arbeit nach hinten. Insgesamt würde es sich aber lohnen das 3-4-3 auszuprobieren, da es ohne Alba auskommt und im Übrigen sehr variabel ist.
4-4-2
Mit dem 4-4-2 verbindet man aus Barça-Sicht mehr Spielkontrolle, defensive Stabilität und Kompaktheit sowie eine geringere Konteranfälligkeit. Zugleich ist es die Formation, in welcher der FC Barcelona auswärts gegen den AS Rom auflief. Auch wenn grundsätzlich nichts gegen das 4-4-2 spricht, so kommt es doch stark auf die Spielerwahl an. Beispielsweise erscheint es offensichtlich, dass sich mit Roberto und Semedo zur gleichen Zeit auf dem Platz die beabsichtigte defensive Sicherheit negativ auf die Kreativität und die Offensive auswirkt. Zuletzt war Valverde mit dem 4-4-2 gegen Betis Sevilla vor der Länderspielpause erfolgreich, doch das lag nicht etwa an der Formation, sondern vielmehr an Lionel Messi. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Valverde alle Möglichkeiten hat, um das Beste aus dieser Mannschaft auszuschöpfen, wenn es in die Saisonphase geht, in der über die Titel entschieden wird.