80 Jahre nach seinem Beginn ist der Spanische Bürgerkrieg noch tief in den Köpfen der spanischen Gesellschaft verankert. Er hinterließ seine Spuren überall, so auch im Sport und insbesondere beim Traditionsverein aus Katalonien, dem FC Barcelona. Welche Rolle der Klub während der turbulenten Zeiten spielte und welche Auswirkungen der Krieg auf den Verein und dessen geschichtliche Entwicklung hatte, erfahrt ihr im folgenden Artikel.
80 Jahre sind seit dem Putsch vom 18.07.1936 vergangen, der zu einem drei Jahre andauernden Bürgerkrieg in Spanien führte. Er verwüstete das Land auf allen Ebenen und führte zu vier Jahrzehnten Diktatur, Rückständigkeit und Isolation. Der Staatsstreich von jenem Sommer 1936 gegen die rechtmäßige Regierung der Republik verursachte ein Erdbeben, welches sich auf personaler und institutioneller Ebene auswirkte; ebenso im Sport und somit auch auf den FC Barcelona. In den 1930er Jahren hatte sich der Fußball schon zu einem Massenphänomen entwickelt und der FC Barcelona war, wie viele andere Vereine der historischen La Liga, durch offizielle Dokumente in die katalanische Gesellschaft integriert. Dies beweist eine Urkunde aus dem Jahre 1916, welche Katalanisch als Amtssprache der Organisation „FC Barcelona“ festlegt. Am ersten Juli 2016 feierte der Klub deshalb das hundertjährige Bestehen dieses wichtigen Dokuments.
Heute ist der FC Barcelona natürlich nicht nur in Katalonien zu Hause. Der Verein hat sich bis heute zu einem Koloss im Weltfußball entwickelt. Während des Spanischen Bürgerkriegs jedoch lebte der FC Barcelona am Existenzlimit. Der Klub durchlebte schreckliche Momente und wäre im Jahre 1939 beinahe gänzlich verschwunden.
Der FC Barcelona während des Bürgerkriegs
Der Militärputsch war zumindest in Barcelona vorerst gescheitert. Am 31. Juli 1936 berief Josep Suñol ein Treffen ein, um die politische Situation zu analysieren und entsprechende Beschlüsse zu verfassen. Ein paar Tage später reiste er in seiner Funktion als Mitglied für die Esquerra Republicana Catalunya (ERC), eine separatistische republikanische Partei Kataloniens, nach Madrid. Dort betrat er versehentlich ein von Francos Anhängern besetztes Gebiet. Er wurde verhaftet und am 6. August zusammen mit seinen Begleitern erschossen.
Als mit dem Beginn des Bürgerkrieges der Ligabetrieb eingestellt wurde, wurde eine mediterrane Liga gegründet, an der die katalanischen und valencianischen Vereine teilnehmen sollten, um sich über Wasser zu halten. Barça gewann diese Liga, welche keine zweite Auflage haben sollte, da die Klubs nicht die finanziellen Mittel hatten, um die Liga voranzutreiben. Den Pokal kann man seit 2007 im Museum Camp Nou Experience bewundern.
Im Laufe des Bürgerkriegs verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation des Klubs so sehr, dass Rossend Calvet eine Turnierreise nach Mexiko vorschlug. Letztendlich wurden dort 14 Spiele ausgetragen, wovon zehn gewonnen und vier verloren wurden. Viel wichtiger: Das Turnier brachte dem Verein 12.900 Dollar netto, was den Verein vor dem Aus rettete. In der Nacht vom 16. März 1938 wurde Barcelona von faschistischen Bombern heimgesucht. Eine Bombe schlug direkt auf dem Grundstück von 331 Calle Consell de Cent, dem Hauptsitz des Vereins ein. Neuer Sitz wurde später 2 Ronda de Sant Pere.
Mit dem Ende des Spanischen Bürgerkriegs begann eine lange und traurige Nachkriegszeit für das Land und den Verein. Aus der Sicht des FC Barcelona gab es einige Sportler, Mitglieder und Führungspersonen, die entweder vermisst oder getötet wurden. Da der FC Barcelona aufseiten der Verlierer stand, flüchteten viele ins Exil. Der Verein wurde politisch unterdrückt und konnte sich in den folgenden 40 Jahren Diktatur kaum erholen.
Dass der Verein heute eine große Rolle im Weltfußball spielt, haben wir einigen wichtigen Persönlichkeiten zu verdanken, die den Verein unterstützten, als es am schlimmsten um ihn stand. Das Durchhaltevermögen und die Kraft, die der FC Barcelona aus seiner Geschichte gewinnt, macht den Klub zu jenem Verein, den wir heute bewundern dürfen.