Messi. Xavi. Guardiola. Sie alle sind bekannt und dürfen Bauern genannt werden, denn sie stammen aus »La Masia«, dem Bauernhaus des FC Barcelona. Die Jugendschmiede des spanischen Kultclubs hat jahrelang ein Talent nach dem anderen hervorgebracht. Aktuell herrscht in dem Bereich eine kleinere Flaute. Aber was ist die Jugendförderung von Barcelona und was bringt sie? Wir werfen einen genaueren Blick auf die Erfolgsgeschichte der Jugendarbeit.
FC Barcelona: Eine lange Erfolgsgeschichte
Gerade für die Buchmacher ist der spanische Fußball ein Segen. Jahr für Jahr erhalten die Topclubs die Topquoten bei Sportwetten. Eigentlich sind dauerhaft nur Real Madrid und natürlich der FC Barcelona im Titelkampf präsent, wenngleich hin und wieder ein Dritter mitmischt. Real Madrid holte insgesamt 35 Meisterschaften seit Bestehen der Liga, Barcelona 27 – mit dem Schwerpunkt in den vergangenen Jahren. Auch international trumpft Barca immer wieder auf und bringt Weltklassespieler hervor. Die Erfolge:
- Meisterschaften – insgesamt 27 Mal konnte der FC Barcelona die Meisterschaft gewinnen, davon 9 seit der Saison 2008/2009.
- International – allein seit der Jahrtausendwende gewann Barca viermal die Champions League. Hinzu kommen die Titel im Pokal der Landesmeister, die Club-Meisterschaft, fünfmal der UEFA-Supercup und vier Mal der Europapokal der Pokalsieger.
- Pokal – auch im Pokal kann der Verein immer wieder seine Titel gewinnen. Ganze 31 Mal gewann der Verein das Finale und ist somit Serienpokalsieger. Im spanischen Superpokal gelang 14 Mal der Coup.
Jugendarbeit: Der FC Barcelona hat viele Stars ›gemacht‹
Natürlich hat der Verein das Geld, um sich Topleute einzukaufen. Doch setzt der Verein mit dem Bauernhaus »La Masia« auf eine exzellente Jugendakademie, die etliche Stars hervorbrachte. Allen voran dürfte Lionel Messi gehen. Der Topstar ist weit über Barcelona hinaus bekannt und gilt als einer der besten Spieler der Fußballgeschichte. Aber es gibt mehr:
- Guardiola – ja, heute nur noch Trainer und kurz davor, mit seinem Team einen Zwangsabstieg ins britische Unterhaus zu machen, stammt aus der Talentschmiede des FC Barcelona.
- Xavi – der Mittelfeldspieler, der seine Karriere beendete, durchlief seit seiner Jugend die Barca-Schmiede und wechselte erst kurz vor dem Rentenalter den Verein.
Interessant ist, wie viele Profis aus der Jugendschmiede tatsächlich ausschließlich für den Verein spielten.
Wie funktioniert die Jugendarbeit dort?
Die Jugendarbeit von Barcelona galt jahrelang als das Aushängeschild des Fußballs. Das Problem: Vom Glanz der alten Zeiten ist wenig übrig. Tatsächlich kam es 2018 zum absoluten Eklat, denn kein einziger eigener Jugendspieler stand in der Startelf von Barca. So etwas hatte es davor nie gegeben. Einzig Sergi Roberto konnte sich in den letzten zehn Jahren in der Profielf etablieren, alle anderen Jugendspieler fielen durch das Raster. Aber woran liegt das?
- Einkauf – Einkaufen ist günstiger als die Ausbildung. Auch Barcelona kauft sich gerne das fertige Komplettpaket ein und gibt dafür gerne mal 145 Millionen Euro aus.
- Zweite Elf – auch für die wird lieber extern verpflichtet, statt selbst die Spieler auszubilden.
- Druck – auf dem internationalen Fußballmarkt herrscht ein abscheulicher Druck. Niemand kann sich mehr erlauben, nur mehr mit »Talenten« aufzutreten. Es müssen Kracher sein. Diese Misere lässt sich übrigens länderübergreifend sehen: Weder in England noch in Deutschland schaffen Talente den Sprung zu den Profis. Noch seltener schaffen sie den Sprung zu den Profis des eigentlich ausbildenden Vereins.
Jahrelang stand die Talentschmiede der Katalanen für schnellen, nach vorne gerichteten Tiki-Taka-Fußball. Ein System, an dem viele Spielertypen teilhaben konnten. Durch die Neuausrichtung auf taktischen »modernen« Fußball fallen wiederum viele untypische Spielertypen raus. Dass der Fußball dadurch nicht besser, sondern nur teurer wird, lässt sich in Spanien bestens sehen.
Fazit – die Maschen sind eng
Vor vierzig Jahren hatte ein normaler Jugendspieler in Barcelona die Chance, durch die Akademie seinen Weg bis hoch hinauf in den Olymp zu machen. Heute stehen demselben Spieler hochklassige Transfers auf den Füßen, die natürlich im Gesamten günstiger als eine unsichere Ausbildung sind. Und wer es schafft, muss sich hinter den 150-Millionen-Einkäufen anstellen. Es bleibt also abzuwarten, welche Talente künftig das Team bereichern werden.