Brasilien erkämpft sich die Qualifikation für das WM-Halbfinale

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Es war keine schöne Partie, die die Zuschauer in Fortaleza zu sehen bekamen. Die ersten zwanzig Minuten sahen von Seiten der brasilianischen Stars Neymar und Co. vielversprechend aus, doch was dann folgte, hatte wenig mit Fußball zu tun. Früh gingen die Brasilianer in Form von Thiago Silva nach einem Eckball in Führung. Es folgten viele Foulspiele, welche von Schiedsrichter Carballo nicht geahndet wurden und das Spiel äußerst zerfahren machten. David Luiz konnte in Hälfte zwei das 2:0 markieren, ehe James Rodríguez per Foulelfmeter den Endstand herstellte (2:1).

Viel Tempo auf beiden Seiten

Luiz Felipe Scolari musste auf den gelbgesperrten Luiz Gustavo verzichten, der eine wichtige Komponente im Spiel der Brasilianer ist. Weiterhin verzichtete er auf Barça-Spieler Dani Alves, welcher durch Maicon ersetzt wurde. Der etatmäßige Außenverteidiger machte in der laufenden Weltmeisterschaft nicht immer einen souveränen Eindruck, Maicon hingegen hinterließ sowohl defensiv als auch offensiv einen sehr starken Eindruck. Mit seinen vertikalen Läufen bis zu den Grundlinien sorgte er nicht nur einmal für Gefahr. Weiterhin kommt noch seine Physis hinzu, die es den Gegenspielern erschwerte, Zweikämpfe gegen ihn zu gewinnen.

Prinzipiell versuchten beide Mannschaften nach Ballgewinn sehr schnell das Mittelfeld zu überbrücken. Ein schnelles Tor war von enormer Wichtigkeit. Das Team mit mehr Biss waren allerdings die Brasilianer, die die kolumbianische Nationalauswahl meist in der eigenen Hälfte einschnürte. Schon früh fiel mit der ersten richtigen Tormöglichkeit der Führungstreffer. Neymar setzt zur Ecke an, der Ball fliegt an Freund und Feind vorbei, aber nicht an Thiago Silva, der in den freien Raum einläuft und den Ball über die Linie drückt (7.’). Kolumbien wirkte nicht frisch, aber auch sie kamen in der 13. Spielminute durch Cuadrado zu einer guten Torgelegenheit. Irgendwie wuselte sich der Kolumbianer vor der Sechzehnerlinie durch und kam anschließend zum Abschluss – knapp vorbei! Die Folgezeit war wieder von Torchancen für das Gastgeberland geprägt. Vor allem Hulk schien mehr Gefallen an der Partie zu haben und kam nicht nur einmal zum Torabschluss. Allerdings fand das Muskelpaket in David Ospina immer wieder seinen Meister. Es ging mit einer 1:0-Führung für die Seleção in die Halbzeitpause.

Kolumbien kommt frischer aus der Kabine

Die zweiten 45 Minuten waren weniger von Offensivaktionen der Brasilianer geprägt. Eher waren es die Los Cafeteros, die vermehrt den Weg nach vorne suchten. Defensiv agierten sie weitaus stabiler und ließen sich nicht mehr allzu leicht überrumpeln. Letztendlich waren es Ungenauigkeiten, vor allem im letzten Spielfelddrittel, die sie daran hinderten, Torchancen zu erspielen. Dies belegt die Tatsache, dass kein Offensivakteur eine Passgenauigkeit von über 68% vorzuweisen hatte. Dennoch waren sie die „gefährlichere” Mannschaft, trotz Planlosigkeit. Die größte Gefahr strahlten sie nach Standards aus, was auch ein nicht gegebenes Tor durch Yepes belegt. Nach einem Freistoß erzielte der Abwehrspieler, infolge eines Gestochers im Fünfmeterraum, das vermeintliche Ausgleichstor – das Schiedsrichtergespann erkannte den Treffer allerdings aufgrund einer Abseitsstellung ab. Kurz vor Schuss legte Júlio César den eingewechselten Bacca nach einem wundervollen Zuspiel von James Rodríguez im Strafraum. Der Führende in der Torschützenliste trat an und verwandelte eiskalt – sein sechster Treffer im laufenden Turnier (80.’). Elf Minuten vor dem 2:1-Anschlusstreffer war es David Luiz vorbehalten, die Seleção nach einem tollen Freistoß mit 2:0 in Führung zu bringen.

Brasilien stellt das Fußballspielen ein

Nach der 2:0-Führung durch David Luiz, sah sich die brasilianische Nationalelf nicht in der Pflicht, Fußball zu spielen und ihre gefährliche Offensive gegen das nun weit aufgerückte Kolumbien zu nutzen. Mit weiten Abschlägen bugsierten sie den Ball ein ums andere Mal planlos in die gegnerische Hälfte. Brasiliens Akteure waren nun komplett in der eigenen Hälfte vorzufinden und die Defensive hatte nun oberste Priorität. Dennoch kamen sie ordentlich ins Schwimmen. Nachdem James Rodríguez per Foulelfmeter zum 2:1 verkürzte, wurde der Druck auf das Gastgeberland immer größer und größer. Die Mannschaft von Trainer José Pekerman witterte noch einmal ihre Chance und versuchte alles, um sie zu nutzen. Unzählige Standards wurden kreiert, doch Gefahr konnten sie letztendlich nicht mehr ausstrahlen, sodass es beim 2:1-Erfolg für die Seleção blieb.

Schiedsrichter ohne klare Linie – Neymar mit schwerer Verletzung

Es war zum Haare raufen. Die gesamte Partie über waren Fouls präsenter denn je. Ein Unterbinden seitens des Schiedsrichters aus Spanien? Fehlanzeige! Insgesamt gab es in diesem Viertelfinalspiel 54 Foulspiele – ein rekordverdächtiger Wert. Trotz der Brutalität dieses schmutzigen Spieles, wurde nur vier Mal die gelbe Karte gezückt, was an absolute Lächerlichkeit grenzt. Schiedsrichter Carballo hatte keine Linie im Spiel und konnte nicht zwischen der Härte der Fouls unterscheiden. Zu keiner Zeit des Spiels kontrollierten die Offiziellen das Geschehen und dies veranlasste die Akteure am Platz, immer härter in die Zweikämpfe zu gehen, was vor allem Neymar bitter zu spüren bekam. Zuñiga sprang ihm in der 87. Spielminute mit dem Knie in die Wirbelsäule und sah dafür nicht einmal eine Karte. Nun fällt der Barça-Star aufgrund eines Wirbelbruches für die restliche Weltmeisterschaft und für die gesamte Vorbereitung beim FC Barcelona aus – ein unnötiger Ausfall, der früher hätte verhindert werden können.

Barça-Stars in der Einzelkritik

In dieser Partie war Neymar der einzige Barça-Akteur, der aufgeboten wurde. Aufgrund der insgesamt harten Spielweise wurde der Brasilianer als auch sein Gegenüber James Rodríguez weitgehend neutralisiert, sodass er nicht auf seinem Leistungsmaximum agieren konnte. Dennoch schaffte es die ‘Nummer 10’, gemeinsam mit Hulk wieder einmal die treibende Kraft in der Offensive zu sein. Mit drei Schüssen auf das Tor von Ospina, verbuchte er gemeinsam mit Hulk die meisten Torabschlüsse im Spiel der Truppe von Trainer Luiz Felipe Scolari. Überschattet wird das Weiterkommen durch seine schwerwiegende Rückenverletzung, die Neymar kurz vor Schluss nach einem brutalen Einsteigen Zuñigas erlitt.

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