Es hätte DER Schlagabtausch um den ersten Platz in der Gruppe G werden können. Belgien gegen England klingt wie ein Leckerbissen im europäischen Fußball. Doch bereits an den Aufstellungen hat man gesehen: man will es bloß hinter sich bringen und verletzungsfrei bleiben. Schlussendlich taten die Belgier mehr für das Spiel und siegten mit 1:0. Thomas Vermaelen feierte zudem sein Comeback, mehr dazu im Folgenden.
Stammkräfte durften Pause machen – Vermaelen von Beginn an
Belgien ging mit einer 3-4-3 Formation in das Spiel, wobei Stützen wie De Bruyne, Eden Hazard und Romelu Lukaku vorerst auf der Bank Platz nahmen. Dafür durften sich Spieler wie Adnan Januzaj, Youri Tielemans und Thorgan Hazard beweisen. In der Innenverteidigung feierte Thomas Vermaelen ein Comeback nach seiner Verletzungspause.
Auch die Engländer rotierten durch den bereits feststehenden Aufstieg. Mit einem 3-5-2 wollte man im Mittelfeld die Fäden ziehen, Southgate entschied sich jedoch nicht für Henderson und Lingard. Vorne bekam Jamie Vardy den Vorzug gegenüber Harry Kane, der nach seinen Glanzleistungen gegen Tunesien und Panama ebenfalls draußen blieb. Kyle Walker wurde ebenfalls eine Pause gegönnt, statt ihm spielte der junge Trent Alexander-Arnold.
Schnelles Tempo flachte immer mehr ab
Nun zum Spiel. Bereits nach zwei Minuten fand Loftus-Cheek auf Seiten der Engländer viel Platz auf der rechten Seite, nachdem sich Thorgan Hazard zuvor einen schlimmen Fehlpass geleistet hat. Seine Hereingabe konnte Thibaut Courtois mit dem Fuß abwehren. Tielemans versuchte für die Belgier die passende Antwort zu bringen, sein Strahl fiel aber zu zentral aus. Wenige Minuten später konnte Belgien die Unordnung der Engländer im Strafraum nicht nutzen, der Ball rollte Richtung Tor, doch Stones konnte gerade noch retten. In der Phase machte Belgien den etwas frischeren Eindruck, allen voran Youri Tielemans, der seine Chance nutzen wollte. England verließ sich auf seine kompakte Defensive und überließ dem Gegner zunehmend das Spiel.
In der 27. Minute kam Fellaini nach einem Corner zum Schuss, der geblockt werden konnte. Kurz darauf leistete sich Thomas Vermaelen einen ungenauen Pass zum Mitspieler, der zu einem Gegenangriff der Engländer führte. Doch auch dieser Vorstoß war harmlos. Viel kam über die rechte Seite, Gefährliches schaute dabei aber nicht heraus. Bis zur Minute 34: Loftus-Cheek von Crystal Palace kam beim Fünfmeterraum zum Kopfball, aber knapp daneben ist auch vorbei. Fast im Gegenzug kam Thorgan Hazard nach Fellaini-Pass zum Abschluss, verfehlte aber deutlich sein Ziel. Wenige Momente später versuchte es der kleine Bruder von Eden Hazard per Volley, Eric Dier fälschte ab und der Ball rollte Richtung Seitenaus. Danach war Pause, ein gerechtes 0:0 der beiden Gruppenfavoriten, von denen wahrlich mehr zu erwarten war als bloß ein Abtasten.
Belgien mit Traumtor, England will nicht mehr
In der zweiten Halbzeit ging es direkt gut los: Adnan Januzaj konnte seine Chance nutzen, als er rechts im Strafraum mit viel Platz an den Ball kommt. Ein kurzes Dribbling reichte, um sich eine freie Schussbahn zu schaffen. Wunderschön schlenzte er den Ball dann links oben ins Eck (51.). Nach dem Tor erwartete man eine Reaktion der Engländer, die jedoch bis zur 65. Minute auf sich warten ließ, als Vardy mit einem guten Pass in den freien Raum Marcus Rashford in Szene setzte. Dieser lief zentral auf Courtois zu, konnte rechts auf seinen Kollegen rüberspielen, entschied sich jedoch gegen den Pass und für den Schuss – doch Courtois hatte was dagegen und wehrte mit den Fingerspitzen ab. Die größte Chance in diesem Spiel ließ man damit verstreichen und so blieb es beim 1:0 für die Belgier. Außer ein paar Halbchancen gab es in der Partie nicht mehr viel zu verzeichnen, insbesondere kam Harry Kane, der sich zwischenzeitlich aufwärmte, letztlich doch nicht in die Partie.
Thomas Vermaelen war oft für den Spielaufbau zuständig. Es war bis dato kein spektakuläres Comeback, aber die Leistung war in Ordnung. In allzu viele Zweikämpfe musste der Abwehrroutinier vom FC Barcelona aber auch nicht gehen. In der 57. Minute gab es ein Aufeinandertreffen zwischen ihm und Vardy. Vermaelen blieb dabei mit einer blutenden Wunde zurück und musste behandelt werden. Allzu schlimm sah es diesmal jedoch nicht aus, dennoch kam einige Minuten später Vincent Kompany für ihn ins Spiel.
Der Fokus bei den Engländern lag insgesamt ganz klar bereits auf der nächsten Partie, in welcher mit Kolumbien ein schwieriger, aber nicht unmöglicher Gegner wartet. Unter Umständen gab man sich auch deswegen mit dem Platz des Tabellenzweiten zufrieden, um im Falle des Einzugs ins Viertelfinale auf Schweden bzw. die Schweiz zu treffen. Belgien hat als Gruppenerster nun zwar Japan und damit einen vermeintlich leichteren Gegner vor sich, danach könnte jedoch schon Brasilien auf Vermaelen und Co. lauern.