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In der neuesten Ausgabe des ‘Barça Magazins’ gewährte der Sportdirektor des FC Barcelona, Andoni Zubizarreta, einen tiefen Einblick in die Phase nach dem gesundheitlich bedingten Rücktritt von Tito Vilanova und der Verpflichtung von Gerardo Martino. Dabei gab Zubizarreta interessante Details preis, wieso sich die Klubführung für die Verpflichtung eines in Europa eher unbekannten Trainers entschied und auf große Namen in der Branche verzichtete.
Die Wahl der Kandidaten für den begehrten Trainerposten bei Barça sei ‘Zubi’ zufolge sehr schnell gefallen.
Schon kurz nach Vilanovas Rücktritt setzte sich die Klubführung zusammen und erstellte eine Liste mit allen möglichen Trainern, die den FC Barcelona erfolgreich trainieren könnten, ohne dabei von der Spielphilosophie abzuweichen. Gerardo Martino war zu diesem Zeitpunkt in seiner Heimatstadt Rosario in Argentinien. Martino hatte seine letzte Saison mit den Newell’s Old Boys hinter sich, mit denen er die argentinische Meisterschaft gewann und das Halbfinale der Copa Libertadores erreichte. In diesem Halbfinale schied man gegen Atlético Mineiro (Anm.: mit Ronaldinho) mit einem 2-2 nach Hin- und Rückspiel im Elfmeterschießen aus.
Tata Martino im Visier zahlreicher Vereine
Schon vor Ende der Saison war aber bereits klar, dass Tata Martino den Klub verlassen würde. Dies weckte natürlich das Interesse diverser Vereine aus Südamerika und auch Europa. Unter anderem zeigte Real Sociedad Interesse an der Verpflichtung von Martino und schon einige Jahre zuvor war es der FC Málaga, der mit dem Argentinier liebäugelte. Dass ein Klub von der Größe des FC Barcelona bei Tata Martino anklopfen würde, hätte sich wohl keiner erwartet und schon gar nicht Martino selbst, wie er erst kürzlich in einem Interview erklärte. Darüber hinaus ließ Martino wissen, dass er ein langjähriger Bewunderer der Spielphilosophie von Barça sei. Knapp 14 Monate vor seinem Engagement beim FC Barcelona war Martino zusammen mit seinem Sohn als Tourist in Barcelona. Während dieses Aufenthaltes besuchte er das Barça-Museum und das Camp Nou, wo er auch auf dem Trainerstuhl Platz nahm, ohne dabei zu ahnen, dass das bald sein Arbeitsplatz werden würde.
Zubizarreta überrascht über seine Hingabe
In einem langen Gespräch zwischen Zubizarreta, dem Vize-Präsident für Sport Josep Bartomeu und Gerardo Martino, beantwortete Tata etliche Fragen über Fußball und Taktik, hinsichtlich seiner Familie, seinen Arbeitsmethoden und der Art der Kommunikation mit seinen Spielern. „Er war ein Trainer, der einen ähnlichen Fußball spielen ließ – mit Kombinationsfußball und Ballbesitz. Er lehrte seine Mannschaften, auf eine gleiche Art zu spielen und war damit auch sehr erfolgreich. In meinen Augen hatte er ein großes taktisches Wissen. […] Ich war sehr von seiner Flexibilität beeindruckt, wie er es verstand, dass das eine einzigartige Situation war und wie er in unsere Arbeitsweise hineinpassen würde. Ich war überrascht, mit welcher Hingabe er in der Umkleidekabine zu jedem Spieler einzeln sprach. Ich fühlte, dass er ein Mann war, der mit seiner Mannschaft Fußball lebte.“ So wurde sehr schnell klar, wer der neue Trainer des FC Barcelona werden würde. Martino überzeugte die Barça-Klubführung, dass er der Aufgabe gewachsen sei und den Klub aus der schwierigen Phase wieder an die Spitze führen könnte – und dabei auch dem Barça-Spiel treu bleiben würde. Bereits nach nur zwölf Saisonspielen kann man davon ausgehen, dass die Klubführung des FC Barcelona bei der Wahl des Trainers wieder einmal die richtige Entscheidung getroffen hat.