Antoine Griezmann kehrt nicht zum FC Barcelona zurück – zumindest vorerst. Dies machte Atlético Madrids Präsident Enrique Cerezo klar. Unklar ist jedoch, wie die Zukunft des Franzosen nach der kommenden Saison aussehen wird. Möglicherweise wird Álvaro Morata am Ende sogar zum Zünglein an der Waage.
Atlético-Leihgabe Griezmann: Nächste Saison keine Rückkehr zum FC Barcelona
Die Zukunft von Antoine Griezmann ist geklärt – zumindest die kurzfristige. Der vom FC Barcelona an Atlético Madrid ausgeliehene Stürmer wird seine zweijährige Leihe bei den Colchoneros erfüllen und auch in der Saison 2022/23 im rot-weißen Dress der Hauptstädter auflaufen. Aufgrund von schwachen Leistungen gab es zuletzt Gerüchte, dass der derzeitige Tabellendritte La Ligas das Leihgeschäft vorzeitig beenden könnte.
Diesen Vermutungen schob Atleti-Präsident Enrique Cerezo nun einen Riegel vor: “Griezmann gehört für mich zu den drei oder vier besten Spielern in Europa. Er ist ein Spieler von Atlético Madrid, er hat einen Vertrag mit Atlético Madrid und er wird bei Atlético Madrid bleiben”, so der 74-Jährige auf einer von La Liga organisierten Veranstaltung.
Aktiviert Atlético Griezmanns 40-Millionen-Klausel?
Die erste Saison von Griezmanns zweijähriger Leihe ist zu Ende, nach einem guten Start in die Saison ließen die Auftritte des Franzosen zuletzt zu wünschen übrig. In der Hinrunde konnte er Atleti-Fans mit acht Toren und sechs Vorlagen schnell wieder von sich überzeugen, bevor eine langwierige Muskelverletzung ihn für zwei Monate außer Gefecht setzte. Danach lief beim 31-Jährigen nicht mehr viel zusammen, lediglich zwei Vorlagen in zwölf Partien stehen seitdem zu Buche.
Dies hat auch dazu geführt, dass spekuliert wird, ob die Rojiblancos die Kaufpflicht im Leihvertrags Griezmanns aktivieren werden. Sollte Griezmann in seinen beiden Saison in Madrid insgesamt 50 Prozent der Partien absolvieren, müsste Atlético ihn für eine Ablösesumme von 40 Millionen Euro automatisch fest verpflichten. Eine vielleicht etwas zu hohe Ablöse für Atlético angesichts der Leistungen des Franzosen sowie der finanziellen Situation des Vereins, wurde gemutmaßt. “Ich bin seit 35 Jahren in diesem Verein”, entgegnete Cerezo darauf angesprochen. “Und was ich am meisten bewundere, ist, wie sehr Sie [gemeint sind die Reporter, Anm. d. Red.] sich um die wirtschaftliche Seite der Vereine kümmern. Die Finanzen von Atlético sind sehr gut und sehr gesund.”
Setzt Atlético Barcelona mit Kaufpflicht unter Druck?
Ein klares Bekenntnis zu einer langfristigen Zukunft von Griezmann bei Atlético Madrid ist dies jedoch nicht. Sollte sich der spanische Meister der Saison 2020/21 dazu entscheiden, Griezmann nicht fest verpflichten zu wollen, könnte man ihn für einen Großteil der anstehenden Saison nicht zum Einsatz kommen lassen. Alternativen auf dieser Position haben die Colchoneros mit João Félix, Angel Correa und Matheus Cunha genügend.
Womöglich könnten die Rojiblancos den Vertragspassus auch als Druckmittel nutzen, um Barça dazu zu bringen, die Ablösesumme zu senken – so, wie es Barça jüngst beim Verkauf von Philippe Coutinho zu Aston Villa getan hat, als der Premier-League-Klub auch eine niedrigere Ablöse als die zuvor vereinbarte Klausel zahlte. Immerhin dürften es sich die Katalanen nicht leisten können, dass Griezmann ins Camp Nou zurückkehrt, da dieser das dortige Gehaltsgefüge sprengt. Der FC Barcelona hat derzeit schon große Probleme, unter dem von La Liga auferlegten Salary Cap zu bleiben, ein Umstand, der wohl auch den Transfer von Robert Lewandowski verkompliziert.
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Wagt Barça einen neuen Anlauf bei Morata?
Doch vielleicht kann auch die Blaugrana Kapital aus Atléticos Wunsch schlagen, weniger Geld für Griezmann auszugeben. Etwa, indem weitere Spieler in diesen Tauschdeal inkludiert werden. So soll Xavi Fan von Álvaro Morata sein. Der Mittelstürmer ist derzeit noch an Juventus Turin ausgeliehen, die von ihrer Kaufoption in Höhe von 35 Millionen Euro jedoch keinen Gebrauch machen werden. Bereits im Winter schien der 29-Jährige ein großes Thema im Camp Nou gewesen sein, damals kam es jedoch zu keinem Wechsel. Sollte Barça Wunschstürmer Robert Lewandowski vom FC Bayern München nicht loseisen können, könnte Morata erneut ein Thema werden.
Mitte Mai kam es zu einem Treffen zwischen Barças Sportchef Mateu Alemany und Atleti-CEO Miguel Ángel Gil Marín. Radio COPE berichtete damals, dass dabei sowohl der Abbruch einer Griezmann-Leihe als auch ein möglicher Wechsel von Morata besprochen wurden. Die Beteiligten bestritten später, dass diese Namen behandelt wurden. Wenn dies stimmen sollte, wirft es allerdings die Frage auf, weshalb es sonst zum gemeinsamen Restaurantbesuch kam – aus rein freundschaftlichen Gefühlen heraus wohl kaum.
Durch die Aussagen Cerezos ist nun immerhin Griezmanns kurzfristige Zukunft geklärt. Wo der Franzose ab der Saison 2023/24 auflaufen wird, bleibt jedoch vorerst noch unklar.