Víctor Valdés erlebt beim FC Barcelona zurzeit seinen zweiten, vielleicht sogar dritten Frühling. Wann immer der Gegner den Ball bereits im Tor wähnt, weiß Valdés den Plan mit einer schönen Parade nach der anderen zu vereiteln. Lange wird man den Schlussmann bei Barça allerdings nicht mehr erleben können. Die Uhr tickt unaufhaltsam und am Ende der Saison wird Víctor eine große Lücke im Tor hinterlassen. Viele sind sich erst jetzt bewusst geworden, was sie an Víctor Valdés haben. Nämlich einen Keeper mit blitzschnellen Reflexen, der am Ball so einige Stürmer an der Nase herumführen könnte. Aber noch ist es nicht so weit, Valdés möchte mit der Mannschaft großes vollbringen – und er genießt die Anerkennung, die ihm dieser Tage zuteil wird.
Der stille Genießer
Zu Besuch bei ‘Antena 3’ sprach Víctor Valdés ein wenig aus dem Nähkästchen und insbesondere darüber, wie er über die vielen Lobeshymnen hinsichtlich seiner Person denkt. Wie nicht anders zu erwarten war, ging Valdés zunächst auf das Team ein, bevor er anschließend über seine tieferen Gedanken ein paar Worte verlor. „Ich bin glücklich, wie wir in die Saison gestartet sind und wie wir spielen. Man sagt gemeinhin, dass die Spieler glücklich sind, wenn die Mannschaft gewinnt. Aber es ist auch eine persönliche Genugtuung für mich, wenn ich keine Tore kassiere”, so Valdés aufrichtig.
Eine besondere Genugtuung dürfte für den Spieler gewesen sein, zwei gegen Barça verhängte Elfmeter zu parieren. Das gelang Valdés folgendermaßen: „Ich bin sehr intuitiv und das hilft mir. Trashorras Elfmeter habe ich allerdings nur gehalten, weil ich ihn kenne. Wir sind zusammen aufgewachsen.” Bescheidenheit ist ein Markenzeichen von Víctor Valdés, und deshalb ist es selbstverständlich, dass er nicht mit seiner Glanztat prahlt. Wo andere ihre Erfolge an die große Glocke hängen, ist Valdés ein stiller Genießer, der seine Leistung stets in einem größeren Zusammenhang sieht.
Valdés zu Neymar: „Du wirkst damit wesentlich furchteinflößender”
Und das ist nicht das Einzige, was in so sympathisch macht. Bei ‘Antena 3’ bewies der Keeper sogar richtig Humor, indem er ein wenig über passendste Frisur für Neymar philosophierte. „Bevor ich Neymar traf, war ich seinen Irokesenschnitt gewohnt. Er hatte immer einen merkwürdigen Haarschnitt, er war radikal und ich mochte ihn. Als er hierher kam, war er etwas normaler – er hatte einen Will Smith-Haarschnitt. Und ich sagte ihm: ‘Hör mal zu, ich mag deinen Santos-Look wesentlich lieber, der Irokesenschnitt – du warst unheimlich. Du wirkst damit wesentlich furchteinflößender.’ Er schaute mich an und sagte: ‘Gib mir eine Woche, Bruder, gib mir nur ‘ne Woche.’ Und jetzt hat er ihn zurück”, erzählte Valdés und lachte los.
Er wird dem FC Barcelona sehr fehlen, so viel steht fest. Er wird den Fans fehlen und auch den Spielern, die eine Lichtgestalt verlieren. Umso wichtiger ist, dass Valdés die Liebe und Zuneigung des Vereins und der Fans spürt. Und das tut er: „Ich fühle mich verstanden. Ich fühle die Zuneigung der Fans und bin sehr dankbar dafür. Es ist für mich eine Ehre, jeden Tag gewürdigt zu werden.”