Ein eigentlich starker FC Barcelona hat im spanischen Supercup den Finaleinzug verpasst. Dabei zeigten die Katalanen eine Leistung, auf die man absolut aufbauen kann. Insbesondere Messi zeigte sich stark verbessert, auch das Mittelfeld um Dreh- und Angelpunkt Sergio Busquets war gut im Spiel. Allerdings kosteten die Nachlässigkeiten in der Defensive, insbesondere von Sergi Roberto und Gerard Piqué, Barça letztendlich den Sieg.
Neto
Zeigte in der Anfangsphase direkt Präsenz und setzte sich bei einer Flanke robust gegen Correa durch. Auch einen nicht ganz einfach zu haltenden Freistoß entschärfte Neto problemlos. Beim ersten Gegentreffer war der ter-Stegen-Vertreter machtlos. Verursachte dann jedoch ungestüm den Elfmeter zum 2:2 und hatte beim 2:3-Pech, dass der Ball von seinem Körper doch noch ins Tor prallte. Insgesamt ein gebrauchter Tag für den Brasilianer. Barçawelt-Punkte: 5
Sergi Roberto
Das als Rechtsverteidiger aufgebotene Eigengewächs zeigte eine eher durchwachsene Leistung. Nach vorne hatte Sergi Roberto zwar den ein oder anderen guten Laufweg, insgesamt sprang jedoch zu wenig dabei heraus, auch bei den Flanken zu ungenau. Konnte von acht Zweikämpfen nur zwei gewinnen. Bezeichnend auch, dass er beim ersten Gegentreffer zu weit weg stand und nicht mehr eingreifen konnte. Verlor auch in der Entstehung des zweiten Gegentreffers Vitolo aus den Augen, auch beim dritten Gegentor fehlte ihm das defensive Bewusstsein für die Gefährlichkeit der Situation. Hatte immerhin mit 123 Ballkontakten die meisten aller Spieler. Barçawelt-Punkte: 4
Gerard Piqué
Piqué sah nach einer heftigen Grätsche fast schon obligatorisch Gelb und auch der von ihm verursachte Freistoß war gefährlich. Ansonsten hatte der Defensivchef wenig zu tun, agierte jedoch bei den wenigen Szenen zu sorglos und konnte dadurch die Gegentore auch nicht verhindern – beispielhaft sein verlorener Zweikampf gegen Morata vor dem 2:3. Legte eine gute Spieleröffnung an den Tag und brachte fast 92 Prozent der Pässe an den Mann. Hatte Pech, dass Vidal nach Messis Freistoßflanke im Abseits stand, sonst hätte er sich in die Torschützenliste eingetragen. An sich ein ansprechendes Spiel von Piqué, wären da nicht diese Nachlässigkeiten bei den Gegentoren gewesen. Barçawelt-Punkte: 5
Samuel Umtiti
Am Anfang des Spiels war Umtiti sehr wacklig, brauchte etwa 15 Minuten, um in die Partie zu finden. Anschließend präsentierte er sich verbessert und robust und war insbesondere in der Luft unbezwingbar. War in der Spieleröffnung zwar nicht ganz so stark wie Piqué, jedoch spielte auch Umtiti immer wieder sehr clevere Pässe nach vorne. Zwar war Umtiti an den Gegentreffern nicht derart direkt beteiligt wie Roberto und Piqué, verhindern konnte er dennoch keines. Beim ersten Gegentor konnte er den Pass auf Koke um Haaresbreite nicht abfangen, beim dritten Treffer agierte er auf der Linksverteidigerposition, statt in der Zentrale für Piqué abzusichern. Barçawelt-Punkte: 5
Jordi Alba
Hatte mit 73 Ballkontakten deutlich weniger als sein Pendant auf der rechten Seite. Konnte jedoch insbesondere offensiv die deutlich gefährlicheren Aktionen kreieren. Bereits in der Anfangsphase legte Alba in einer genialen Kombination mit Messi diesem fast das 1:0 auf. In der zweiten Halbzeit war er am zweiten Tor entscheiden beteiligt, nach einem Vorstoß schlug er eine Bilderbuchflanke auf Suárez, dessen Kopfball Oblak noch entschärfte – Griezmann staubte dann trocken ab. Auch defensiv war der Linksverteidiger sehr stabil und ließ kaum etwas über seine Seite zu. Barçawelt-Punkte: 7
Sergio Busquets
Passsicher, zweikampfstark und wie das gesamte Mittelfeld bockstark im Gegenpressing. Dazu spielte Busquets mehrere öffnende Pässe in die Tiefe. Er kontrollierte das Spiel wie zu seinen besten Zeiten und hatte alleine in der ersten Halbzeit 71 Ballkontakte. Schaffte es jedoch auch nicht, der Barça-Defensive die nötige Sicherheit zu verleihen. Warum Valverde seinen besten Mittelfeldspieler an diesem Tag rund 10 Minuten vor Spielende vom Platz nahm, bleibt sein Geheimnis. Barçawelt-Punkte: 8
Frenkie de Jong
Erstickte einen Konterversuch von Morata ganz lässig im Keim und zeigte auch sonst ein extrem starkes Gegenpressing. War aufgrund von Busquets’ Dominanz nicht ganz so häufig am Ball wie in anderen Spielen. Jedoch sind 75 Ballkontakte und eine Passquote von fast 93 Prozent durchaus gelungene Werte. Präsentierte sich mit fünf von sieben gewonnenen Zweikämpfen auch durchaus zweikampfstark – leider aber nicht bei einem entscheidenden, der Szene vor dem 2:3, als er gegen Morata am Ball vorbeigrätschte, bevor dieser dann Correa auf die Reise schickte. Barçawelt-Punkte: 7
Arturo Vidal
Verzeichnete in der Anfangsphase den ersten Abschluss Barças, der allerdings viel zu harmlos war. Gegen den Ball präsentierte sich der Chilene gewohnt stark und schaltete nach Ballverlust stets blitzschnell um. Bot den robusten Atlético-Spielern durch seine Spielweise erfolgreich Paroli. Wie gewohnt war Vidal offensiv auf dem ganzen Feld zu finden und fand sich auch oftmals in vorderster Front oder auf dem rechten Flügel wieder – insbesondere dann, wenn sich Messi im Zehnerraum aufhielt. Vom rechten Flügel leitete Vidal dann mit einer Flanke den Ausgleichstreffer ein. Hätte der VAR nicht eingegriffen, hätte er seine Leistung mit einem Assist gekrönt. Barçawelt-Punkte: 7
Lionel Messi
Messi zeigte sich zu Beginn deutlich aktver und motivierter als in den vergangenen Wochen. Hatte in Minute 23. nach genialer Kombination mit Alba den Führungstreffer auf dem Fuß, schoss allerdings Oblak an. Während La Pulga im ersten Durchgang noch recht glücklos im Abschluss war, wurschtelte er sich in seiner ersten Aktion in Durchgang zwei durch den Atlético-Strafraum und erzielte mit einem trockenen Abschluss den Ausgleich. Nicht einmal zehn Minuten kontrollierte Messi sehenswert einen Querschläger am Sechzehner und erzielte den vermeintlichen Führungstreffer – allerdings erkannte der VAR diesen wegen eines Handspiels ab. Gefühlt war der sechsmalige Weltfußballer an jeder Aktion beteiligt, forderte jeden Ball und wirkte deutlich spritziger als zuletzt. Genau diesen Messi wollen wir sehen. Barçawelt-Punkte: 8, MOTM
Luis Suárez
Suárez beteiligte sich lange Zeit kaum am Spiel und hatte nur sehr wenige Ballkontakte. Assisitierte dann jedoch kurz vor der Pause bei einer Großchance für Griezmann und kam wenige Sekunden später selbst gefährlich zum Abschluss. Legte dann in Minute 51. mit einer cleveren Ablage Messis Ausgleichstreffer auf. Und auch am 2:1-Führungstreffer war der Uruguayer entscheidend beteiligt. Nach einer Alba-Flanke köpfte Suárez Oblak an und Griezmann staubte ab. Hätte er noch irgendwie einen Treffer erzielt, wäre es ein typischer Suárez-Auftritt gewesen: Wenige Ballkontakte, dafür gnadenlos effektiv. Hervorzuheben ist auch seine Laufleistung und sein Engagement im Gegenpressing. Barçawelt-Punkte: 6
Antoine Griezmann
Der Franzose begann sehr bemüht und rochierte auf dem ganzen Feld. Kam nach einer Ecke in Minute 33. zum Kopfball und machte die Kugel dadurch brandgefährlich. Auch kurz vor der Pause hatte der Franzose nochmals eine dicke Chance, brachte jedoch die Kugel nicht im Tor unter. Scheiterte nach einem sehenswerten Dribbling per Heber erneut an Oblak (55.). Wurde in Minute 63. (endlich) für seinen Aufwand belohnt und konnte sich per Kopf in die Torschützenliste eintragen. Insgesamt ein gutes Spiel von Griezmann, jedoch ist insbesondere in puncto Effektivität noch Luft nach oben. Barçawelt-Punkte: 7
Ivan Rakitic
Kam in Minute 86. für Busquets und trat nicht mehr in Erscheinung – außer in einer Aktion beim dritten Tor durch Correa, als er in Innenverteidiger-Position nicht mehr retten konnte. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Ansu Fati
Wurde in der 88. Minute für Frenkie de Jong eingewechselt, konnte jedoch in der kurzen Zeit keine Impulse mehr setzen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Trainer Ernesto Valverde
Setzte auf Umtiti in der Abwehr und Vidal im Mittelfeld – und beide machten ihre Sache alles andere als schlecht. An sich zeigte Barça auch eines der besten Spiele in dieser Saison, verpasste es nur, sich zu belohnen. In puncto Startaufstellung, Taktik und Einstellung der Spieler hat Valverde fast alles richtig gemacht. Allerdings muss sich Valverde einmal mehr Fragen zu seinem in-Game-Coaching gefallen lassen. Es war bereits frühzeitig erkennbar, dass die rechte Defensivseite um Piqué und Roberto nicht ganz auf der Höhe war und Probleme hatte – dennoch reagierte Valverde nicht. Was am Ende gnadenlos bestraft wurde. Und auch weitere gegnerangepasste Veränderungen suchte man im katalanischen Spiel vergebens. Darüber hinaus hat sich der Übungsleiter auch mit den Einwechslungen sehr viel Zeit gelassen bzw. reagierte erst dann, als es schon zu spät war. Gerade im Hinblick auf eine mögliche Verlängerung war es auch eher unverständlich, mit Busquets den neben Messi besten Spieler in Minute 86. vom Feld zu nehmen. Barçawelt-Punkte: 6
Erklärung zur Punktevergabe
10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte: unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: schwache Leistung
3 Punkte: sehr schwache Leistung
2 Punkte: ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall