Atlético Madrid hat eine erstaunliche Negativbilanz gegen den FC Barcelona – auch, weil Lionel Messi immer dann zur Stelle ist, wenn Barça ihn benötigt. Das ringt nicht nur Saúl Ñíguez Respekt ab, “er macht immer den Unterschied”, so der Atlético-Mittelfeldspieler. Doch findet Messi im Halbfinale des spanischen Supercups wieder zu alter Form?
Prestigeträchtiges wie schweres Duell: Der FC Barcelona bekommt es im Halbfinale der neuen Supercopa de España mit Atlético Madrid zu tun (Donnerstag, 20 Uhr MESZ) – gespielt wird im King Abdullah Sports City Stadium in Dschidda in Saudi-Arabien. Dabei dürfte Barça mit einem besseren Gefühl als der Kontrahent ins Duell gehen, schließlich gewannen die Katalanen das letzte Aufeinandertreffen, das einem Schwergewichtskampf glich, im Wanda Metropolitano mit 1:0.
Der letzte Sieg der Colchoneres gegen Barça ist auch einige Jahre her, im April 2016 besiegten die Mannen von Trainer Diego ‘Cholo’ Simeone die Blaugrana im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League (2:0), seitdem gab es in neun Spielen vier Remis und fünf Barça-Siege.
Wie wollen die Rojiblancos die Negativbilanz gegen Barça also beenden? “Wir müssen einfach ein Tor mehr schießen als sie, so einfach ist das”, sagt Saúl Ñíguez der Marca und beteuert: “Wir kennen sie sehr gut, wir kennen die Schwächen eines jeden Spielers.” Das Problem: Selbst wenn Barcelona keinen guten Tag erwischt, ist da immer noch Lionel Messi. Zuletzt entschied La Pulga das Ligaduell mit Atlético im Dezember durch sein spätes wie sehenswertes Tor zum 1:0-Sieg.
Saúl: “Messi macht immer den Unterschied”
“Leo ist sehr oft zur Stelle, er ist derjenige, der immer den Unterschied ausmacht”, erkennt auch Saúl an und führt aus: “Wenn man der Beste ist, dann macht man in jedem Moment den Unterschied aus. Im letzten Spiel – die Partie war unter Kontrolle – lässt er es in einer isolierten Aktion in der 84. Minute leicht aussehen, den Ball nach vorne zu tragen und den Torwart zu schlagen, weil es wie ein Pass ins Tor aussieht. Mit dem besten Torwart der Welt gegen sich lässt er es leicht aussehen”, erinnert sich Saúl fast ungläubig und fügt hinzu: “Ein anderes Mal ist es durch einen Freistoß. Er hat die ganze Bandbreite, kann dich auf verschiedene Arten verletzten. Wenn es nicht mit einem Tor ist, dann mit einem Pass… Er hat etwas anderes als der Rest, er ist sehr schwer zu stoppen – wir versuchen es auf die einzige Art und Weise zu machen, auf die wir es machen können: als Team.”
Doch zuletzt wirkte Messi nicht mehr so spritzig und spielfreudig wie sonst, reihte drei schwache Performances aneinander, der Argentinier ist nicht in der besten Form – die Chance Atléticos also, Barça aus dem Supercup zu kegeln?
Oblak und das Abwehrbollwerk
Zwar spielen die Rojiblancos eine eher durchwachsene Saison, acht Remis in 19 Ligaspielen sind ein paar Punktverluste zu viel, doch zuletzt zeigt die Formkurve der Rojiblancos wieder nach oben, siegte man in La Liga doch dreimal in Folge. Probleme hat das Simeone-Team weiterhin mit dem Erzielen von Toren und Verwerten von Torchancen. Immerhin die Abwehr steht stabil wie eh und je, Atlético stellt mit nur zwölf Gegentoren mal wieder die beste Abwehr der Liga. Aber: Nur drei der letzten neun Liga-Spiele hat der Defensivverbund um Torhüter Jan Oblak zu Null gespielt.
Oblak rettete dabei Atleti zuletzt den Sieg gegen Levante mit einer grandiosen Parade in der dritten Minuten der Nachspielzeit, der Slowene spielt wieder einmal eine herausragende Saison, hält 75 Prozent aller aufs Tor abgegebenen Schüsse (zum Vergleich: Marc-André ter Stegen pariert nur etwa 60 Prozent der Torschüsse, ein unterdurchschnittlicher Wert).
Koke kehrt zurück, Barça erneut mit Neto im Tor
Vor Oblak hat sich Innenverteidiger Felipe, vor der Saison für 20 Millionen Euro vom FC Porto gekommen, in Absenz von Stefan Savic zum Stammspieler gemausert. Savic fehlt seit Oktober aufgrund einer Muskelverletzung, so bilden Felipe und José María Giménez derzeit die Innenverteidigung, nachdem auch Giménez zuvor wochenlang verletzt ausgefallen war.
Wieder dabei ist zudem voraussichtlich Kapitän Koke, auch er laborierte an Muskelproblemen, dürfte aber gerade rechtzeitig wieder fit werden. Derweil fallen Thomas Lemar (ebenfalls Muskelverletzung) und Diego Costa (Bandscheibenvorfall) weiterhin aus.
Auch Barça muss bekanntlich auf drei Spieler verzichten, Marc-André ter Stegen (Sehnenreizung im Knie), Arthur (Leistenverletzung) und Dauerpatient Ousmane Dembélé (Oberschenkelverletzung) sind die Reise nach Saudi-Arabien nicht mit angetreten. Dafür sind aber sieben Youngster von Barça B respektive der Juvenil A mit dabei, darunter Riqui Puig.
Dass sie zum Einsatz kommen, ist jedoch sehr unwahrscheinlich, denn Barça nimmt die modifizierte Supercopa ernst, wie Luis Suárez jüngst verraten hat: “Die Supercopa ist unser Hauptziel, das Turnier ist sehr reizvoll. Wir werden alles versuchen, um ins Finale einzuziehen, um diese erste Supercopa im neuen Format zu gewinnen.” Das Ziel wird Atlético Madrid ebenfalls haben.