Im Rahmen einer ehrenamtlichen Veranstaltung zugunsten eines Krankenhauses äußerte sich Carles Puyol zu Ousmane Dembélé und dessen derzeitiger Situation. Dem Franzosen werden schon seit geraumer Zeit Disziplinlosigkeiten nachgesagt. Nicht wenige vertreten daher den Standpunkt, der FC Barcelona müsse sich vom jungen Talent trennen. Puyol hingegen glaubt, dass sich die Lage auch wieder bessern kann.
Selbst diejenigen, die Zweifel an der Berichterstattung zu Ousmane Dembélé und somit auch an der ihm zugeschriebenen fehlenden Selbstdisziplin hatten, werden wohl zugeben müssen, dass ein gewisser Wahrheitsgehalt doch vorhanden ist. Untermauert wird die Kritik vom Trainer der französischen Nationalmannschaft, Didier Deschamps, welcher sich zu Beginn der Woche über die Unpünktlichkeit und Ausreden Dembélés äußerte. Zuletzt sprachen auch mehr und mehr Spielerkollegen zur Situation, waren jedoch eher nachsichtig. Puyol, der während seiner aktiven Karriere für seine Disziplin sowie seinen Willen und Einsatz bekannt war, gab nun eine Einschätzung ab.
Puyol sieht Verbesserungsbedarf
Carles Puyol äußerte sich wie folgt: „Ich weiß zwar nicht genau, wie es im Trainingsalltag heutzutage aussieht, aber es ist klar, dass die Manschaft Dembélé helfen muss. Er ist jung und es ist nicht einfach, sich an die Spielphilosophie von Barça zu gewöhnen. Er kann viel von seinen Mitspielern lernen, es kommt auf seine Einstellung an. Wichtig ist, sich auch mal Gedanken über sich selbst zu machen. Als junger Spieler weiß man oft nicht, was einem entgeht.”
Der frühere Innenverteidiger und Kapitän wies auch auf ein mögliches Problem hin: „In der Mannschaft glaubt jeder, dass er der Beste ist und spielen muss. Aber der Trainer entscheidet am Ende. Ehrgeizig zu sein ist in Ordnung, aber der Respekt vor den anderen Spielern und der Mannschaft insgesamt steht an erster Stelle.”
Letztich glaubt der Spanier aber, dass der FC Barcelona weiterhin der richtige Verein für den 21-Jährigen ist: „Ich denke, er ist kritikfähig und wenn er sich verbessern und lernen will, dann ist er bereits am richtigen Ort. Alles hängt von ihm ab.”
Dembélé will bleiben
Der Spielerberater Moussa Sissoko gab gegenüber RMC Sport zuletzt bekannt, dass Dembélé keinesfalls Wechselgedanken habe. Sissoko verteidigte den Flügelflitzer und verwies auf den guten Saisonstart. Auch die Trainingsleistungen seien gut und gravierende Schwächen habe der Franzose nicht.
Ob Dembélé schließlich den gewünschten Erfolg beim FC Barcelona haben wird, hängt von ihm ab. Zwar sind einige Umstände wie das junge Alter und die Unerfahrenheit des Spielers mildernd zu berücksichtigen. Hinzu kommt, dass scheinbar Probleme bei der Integration in die Mannschaft bestehen, eine große Rolle spielen dabei wohl die mangelnden Spanischkenntnisse. Außerdem ist es sicher nicht einfach, vom schnellen Umschaltspiel Dortmunds auf das Ballbesitzspiel in Barcelona umzuschalten. Dennoch muss man an dieser Stelle auf andere Spieler in jungem Alter verweisen, deren Arbeitseinstellung vorbildlich ist. Und auch Integrationsschwierigkeiten rechtfertigen nicht das unpünktliche Erscheinen zum Training.
All dies wird das Talent noch lernen müssen und hoffentlich tut es dies auch. Schöpft Dembélé sein volles Potenzial aus, kann er einer der besten Spieler der Welt werden und gerade auch im Hinblick auf Messis steigendes Alter viel Verantwortung bei Barça übernehmen. Die von Puyol angesprochene Hilfe muss einerseits vom Trainer selbst kommen, der dem Spieler vertrauen und ihn motivieren muss. Innerhalb der Mannschaft ist es zum Beispiel Piqué, der selber in der Vergangenheit außerhalb des Platzes negativ auffiel, sich unter Anleitung von Puyol besserte und gerade deswegen ein Vorbild sein könnte.
Wieviel Zeit würdet ihr Dembélé noch geben und wie seht ihr seine Zukunft beim Verein?