Der FC Barcelona lieferte im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League gegen Galatasaray Istanbul einen schwachen Auftritt ab. Die Katalanen kamen gegen die Gäste aus der Türkei nicht über ein enttäuschendes 0:0 hinaus.
FC Barcelona 0:0 Galatasaray: Nullnummer im Achtelfinal-Hinspiel
Über das Remis im Hinspiel darf der FC Barcelona nicht klagen. Denn gegen ein unterlegenes Galatasaray hatte die Blaugrana deutlich mehr Spielanteile (15 zu 3 Schüsse aufs Tor, 69 zu 31 Prozent Ballbesitz), aber am Ende schlichtweg nicht den nötigen Ideen, um am Donnerstagabend aus dem Camp Nou als Sieger vom Platz zu gehen – für die Türken ein Grund, um zu jubeln.
Cheftrainer Xavi Hernández ließ sich gegen Galatasaray auf Rotationen ein. Im Vergleich zum vergangenen 2:1 in La Liga gegen den FC Elche standen Sergiño Dest, Eric García, Nico, Adama Traoré, Ferran Tores und Memphis Depay in der Startformation. Gerard Piqué, Sergio Busquets, Gavi, Pierre-Emerick Aubameyang und Ousmane Dembélé waren dagegen anfänglich auf der Ersatzbank.
Freistoß von Memphis die beste Chance im ersten Durchgang
Die Hausherren begannen in der Anfangsviertelstunde wie erwartet dominant, Galatasaray schien sich auf ein angriffslustiges Barça eingestellt zu haben. Xavis Männer spielten den Ball in Tiki-Taka-Manier hin und her, die Türken liefen nur hinterher und mauerten sich hinten ein. Deshalb taten sich ambitionierte Katalanen schwer, freie Räume im vorderen Drittel zu finden, um Angriffsaktionen erfolgreich zu Ende zu spielen.
76 zu 24 Prozent Ballbesitz sprachen nach gut 20 Minuten für das spielstarke Barça. Die Gäste kamen allerdings nach und nach etwas besser in die Partie und verlagerten ihr Spiel etwas mehr nach vorne als noch zu Beginn. Gegen ein überlegenes Barcelona fiel den zurückhaltenden Gästen im eigenen Ballbesitz aber herzlich wenig ein. Den ersten Torschuss verbuchte die Blaugrana derweil aber erst in der 27. Minute. Ein wuchtiger Memphis-Freistoß wurde von Galatasarays Keeper Iñaki Peña, der von Barça an die Türken verliehen ist, stark abgewehrt.
Live-Ticker Barcelona vs. Galatasaray | Trägem Barça fällt wenig ein
Barça-Leihgabe Peña kann sich bei Galatasaray auszeichnen
Mit noch rund 15 Minuten vor der Pause auf der Uhr war die Partie nun ausgeglichener. In der 37. Minute setzte Galatasaray zum ersten Mal ein kleines Ausrufezeichen. Kerem Aktürkoğlu schlängelte sich auf dem linken Flügel erst an Dest vorbei, ehe er im Zentrum auch noch an Frenkie de Jong vorbeizog und abschloss. Der Versuch wurde allerdings noch abgefälscht, sodass die Kugel ganz knapp übers Tor flog – Marc-André ter Stegen konnte durchatmen.
Circa drei Minuten darauf versuchte es Memphis von links mit einem vielversprechenden Schlenzer aufs lange Eck. Peña machte sich jedoch lang und verhinderte damit gekonnt den Gegentreffer. Und da Galatasaray defensiv einen guten Job machte und sich Barça in den Angriffen zu harm- und ideenlos präsentierte, ging das 0:0 zur Pause in Ordnung – von den Hausherren hatte man bis hierhin deutlich mehr erwartet.
Barcelona lässt gegen Galatasaray Gefahr im Angriff vermissen
Mit dem Auftritt seiner Mannschaft konnte auch Xavi nicht zufrieden sein. Er reagierte deshalb wenig überraschend und schickte für den zweiten Durchgang Piqué, Busquets und Dembélé aufs Feld, um für frischen Wind zu sorgen. Für Araújo, Nico und Torres war bereits vorzeitig Feierabend, da sich auch keiner der drei im ersten Durchgang zu empfehlen wusste.
Doch Barças Spiel veränderte sich zunächst nicht wirklich. Die Katalanen waren immer noch deutlich spielbestimmender als die Türken und drückten diese weiter in deren Hälfte – doch ideenreicher trat die Blaugrana nicht auf. Immer wieder ging es über den auf rechts präsenten Traoré, der es aber allein auch nicht richten konnte. Mal blieb er am Gegenspieler hängen, mal ließ er die Übersicht für seine Nebenleute vermissen.
Xavi an der Seitenlinie frustriert, es bleibt beim Remis
Der eingewechselte Busquets war es letztlich, der im zweiten Durchgang erstmals Peña prüfte. Memphis brachte in der 57. eine ordentliche Eckball-Flanke ins Zentrum, die Busquets per Kopf mit dem Rücken zum Tor verlängerte – Peña zeigte aber einen starken Reflexe und wehrte den Versuch ab. Doch wirkte es, als hätte dies die Katalanen etwas beflügelt. Auch wenn der Torerfolg weiter ausblieb, legte Barça im Angriff noch einen Zahn zu – Galatasaray lief weiter nur hinterher. Xavi warf dafür in der 61. Minute noch Aubameyang rein, während für Depay Schluss war.
Doch trotz der Einwechslungen war Xavi am Seitenrand der Frust sichtlich anzumerken – zu Recht. Sein Team war zwar weiter überlegen, doch durfte sich mangels Gefahr bei den Abschlüssen auch nicht beschweren, dass es noch 0:0 stand. Distanzversuche von Traoré und Dembélé in der 72. respektive 73. Minute waren sinnbildlich für Barças wenig kreative Bemühungen – weil sie das Ziel weit verfehlten. In der 80. Minute zappelte der Ball urplötzlich im anderen Tor im Netz – der bei Galatasaray eingewechselte Bafétimbi Gomis war im Abschluss vor ter Stegen vermeintlich erfolgreich, das Tor zählte aber aufgrund einer vorangegangenen Abseitsstellung Gomis’ nicht. Danach war auch für den blassen Traoré Feierabend, Luuk de Jongs Einwechselung in der 80. Minute sorgte aber auch nicht mehr für den Sieg.
Am Ende blieb es am Donnerstagabend im Camp Nou beim 0:0 zwischen dem FC Barcelona und Galatasaray Istanbul. Ein Ergebnis, mit dem vor allem die aufmerksam verteidigenden Gäste aus der Türkei leben können. Das Rückspiel des Europa-League-Achtelfinals findet am 17. März (Donnerstag, 18:45 Uhr, live im Barçawelt-Ticker) in Istanbul statt. Die Auswärtsaufgabe für Barça sollte im Hexenkessel von Galatasaray nicht zu unterschätzen sein.
Barça schwach gegen Galatasaray: Wer war der Flop des Hinspiels?
Ernüchternd. Gute Überschrift. Also wirklich: gegen eine solche Gurkenmannschaft. Die stolpern ja wirklich teilweise über den Ball. Unglaublich. Wie viele völlig sinnlose Flanken gab es in diesem Spiel? Hundert. Gefühlt schon. Da lässt man einige spielen und dann das … Aber wenn es nicht läuft … Kaum würde man mit Dembele gerne verlängern, kommt wieder ein so typisches Spiel: fast jeden Ball locker und leicht versemmelt. Und Dest hat eine Technik, da wirds jedem E-Jugend-Trainer über. Verkauft den bitte, wenn jemand etwas bezahlt. Er hat sich verbessert, aber wenn man unter etwas schwierigeren Bedingungen den Ball nicht kontrollieren kann … Und Frenkie muss in solchen Spielen einfach auch mal etwas zeigen. Wahnsinn. Gegen einen solch schwachen Gegner. Die wollten, glaube ich, gar kein Tor schießen. Vielleicht schickt man zum Rückspiel die B-Mannschaft. Für diesen Gegner sollte es reichen.
Ganz schwaches Spiel, von jedem einzelnen, da kann es keine Ausreden geben.
Vor allem Nico hat mich enttäuscht, der hat seit Xavis Ankunft sehr nachgelassen leider.
Eines muss man aber direkt ansprechen:
Adama Traore muss man fast mit einer Waffe bedrohen, damit er den Ball abspielt. Sowas wie gestern hab ich noch nie gesehen. Der hat den Ball gefühlt Minuten gehalten ohne abzuspielen, ich bin selten so wütend geworden. Der hat das Barca-Spiel leider noch überhaupt nicht begriffen, gegen tief stehende Mannschaften ist er BEI WEITEM nicht so wertvoll.
Gala hat sicher gestern einiges gut gemacht. Defensiv stehen sie ja die ganze EL Saison so gut da, dass auswärts noch kein Gegentor kassiert wurde. Da fehlte gestern aber einiges bei uns.
Nach vorne hin glückte kaum etwas und es fehlte an Zug zum Tor, Kreativität und Durchschlagskraft. Ich schrieb es öfters und auch hier wieder: Häufig geben wir den ersten Torschuss viel zu spät ab und kombinieren uns ewig nach vorne als wollte man den Ball ins Tor tragen. Wir stressen viele kleine Gegner einfach nicht von Anfang genug, sodass diese mit der Zeit an sich glauben.
Gestern war der erste Torschuss der Freistoß von Memphis um die 30. Minute herum. Die Offensive von Barca ist gut nicht aber Weltklasse, da ein so defensiv eingestellter Gegner auf diesem Niveau auch geknackt werden muss. Adamas 1vs1 sind top, aber danach kommt einfach häufig ein schlechtes Abspiel. Ferran war unsichtbar und diesmal konnte ich keine der guten Abschlusssituationen sehen, in die er zuvor immer gekommen ist. Von Dembele möchte ich gar nicht erst anfangen bei den ganzen Ballverlusten.
Bei allem Respekt für jeden Gegner. Die Offensive muss sowas besser lösen. Defensiv stehen wir seit einigen Wochen mE solide. Aber ein frühes Tor hätte uns gestern sicher ein besseres Spiel beschert.
Der Kommentator im ORF hat es gestern mMn schön auf den Punkt gebracht. Barca ist seit einigen Jahren: „[…] In Schönheit sterben“. Ich bin auch für eine schöne Barca Spielkultur, aber letztlich zählen das Ergebnis und die 3 Punkte. Gewinnt man die Spiele notfalls auch mal dreckig kommt langsam auch das lang ersehnte Barca Selbstverständnis zurück. Noch eine EL-Saison brauche ich persönlich nicht.