Lionel Messis Vertrag beim FC Barcelona ist am 30. Juni ausgelaufen. Der Argentinier ist offiziell vereinslos, seine Zukunft weiter offen – und doch sind Barça und Präsident Joan Laporta ruhig und entspannt. Finanzielle Richtlinien La Ligas sind aktuell noch ein Hindernis.
Bisher war man als Anhänger des FC Barcelona ruhig, doch am heutigen Donnerstag, den 1. Juli, wird einem beim Blick auf das Datum dann vielleicht doch etwas mulmig. Denn ab heute ist Lionel Messi offiziell nicht mehr beim FC Barcelona unter Vertrag. Messis Arbeitspapier ist am 30. Juni abgelaufen.
Messi offiziell vereinslos – nach 7500 Tagen
Messi ist damit vereinslos und kann bei jedem Klub unterschreiben. Dieser Fakt ist für Anhänger der Blaugrana ein kleiner Schlag in die Magengrube, erst recht, wenn man sich vor Augen führt, welche Ära nun – zumindest wortwörtlich – auf dem (Arbeits)Papier zu Ende gegangen ist: Erstmals seit 7504 Tagen ist Messi kein Spieler des FC Barcelona; 21 Jahre, nachdem sich La Pulga ihm mit 13 Jahren angeschlossen hat.
Und doch ist man im Verein immer noch ruhig. Die Ruhe betont Präsident Joan Laporta weiterhin vehement, der Barça-Boss ist überzeugt davon, dass Messi bald einen neuen Vertrag bei seinem FC Barcelona unterschreiben wird. “Wir wollen, dass er bleibt und Leo will bleiben, alles ist auf dem richtigen Weg”, erklärte Laporta Mittwochnacht im Gespräch mit dem Radiosender ONDA Cero in der Sendung El Transistor.
Gehaltsobergrenze limitiert Barcelonas Möglichkeiten
Hier deutete Laporta auch die Gründe dafür an, warum Messi bislang noch kein neues Arbeitspapier unterschrieben hat, obwohl sich Klub und Spieler grundsätzlich einig sein sollen. Denn das finanziell stark angeschlagene Barça – den Klub plagen Schulden von gut 1,2 Milliarden Euro – muss von La Liga auferlegte Gehaltsregeln einhalten. “Da ist die Sache mit dem [financial] Fair Play – wir sind dabei, die beste Lösung für beide Parteien zu finden”, erklärte Laporta bei El Transistor.
La Liga hat im Zuge der Corona-Pandemie einen Salary Cap eingeführt, eine Gehaltsobergrenze, an die sich die spanischen Profiklubs halten müssen. Die Gehaltsobergrenze des FC Barcelona wird zur neuen Saison 2021/22 bei 347 Millionen Euro liegen – und damit 35 Mio. Euro niedriger sein als in der abgelaufenen Saison.
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Barça muss also zusehen, dass La Liga Messis neuen Vertrag absegnet und man die finanziellen Restriktionen bezüglich des Gehaltsgefüges der Profimannschaft einhalten kann. Laporta hatte jüngst mit Blick auf La Ligas Salary Cap erklärt: “In der spanischen Liga gibt es ein finanzielles Fair Play, das viel strenger ist als in anderen Ligen. Ich hoffe, dass wir alle den gesunden Menschenverstand walten lassen und dass wir, falls wir eine endgültige Einigung erzielen, Leo registrieren können.”
Coutinho, Umtiti und Co.: Großverdiener sollen Barça verlassen
Mit anderen Worten: Barça muss sein Gehaltsgefüge auch erstmal ausdünnen, um Platz zu schaffen für Messis neuen Vertrag. Spieler wie Samuel Umtiti, Philippe Coutinho oder Miralem Pjanic, die hohe Gehälter kassieren und auf der Verkaufsliste ganz oben stehen, sollen und müssen verkauft werden. Aktuell kann die Blaugrana diese Großverdiener aber (noch) nicht loswerden – weshalb sich Messis (bevorstehende) Vertragsverlängerung auch seit Wochen in die Länge zieht.
Medienberichten zufolge liegt Messi ein neuer Zweijahresvertrag vor, anschließend würde er als Vereinsbotschafter in die amerikanische Major League Soccer wechseln können – ein Traum, den Messi hegt, wie er selbst im August vergangenen Jahres in einem Interview erklärt hatte. Der MLS-Klub Inter Miami macht sich große Hoffnungen auf eine künftige Verpflichtung Messis.
Messi ist also derzeit vertrags- und vereinslos, und doch ist das seltsamerweise kein Grund zur Beunruhigung beim FC Barcelona. Klub und Präsident Laporta sind tranquillo. Katalanische Medien berichten seit Wochen übereinstimmend, dass Messi beim FC Barcelona verlängern wird. Respektive neu unterschreiben wird. Als ablösefreier Spieler wäre der 34-Jährige technisch gesehen dann ja sogar ein Neuzugang, sollte er einen Vertrag unterzeichnen. Der sechsmalige Weltfußballer wäre damit der beste Free Agent, der je bei einem Klub unterschrieben hat.