Laporta verkündet Messi-Abschied: “Verhandlungen beendet”

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Auf der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz bestätigte Joan Laporta final Lionel Messis Abschied vom FC Barcelona. Darüber hinaus sprach er über das Gehaltschaos bei Barça und kritisierte den Deal zwischen CVC und La Liga – dann schaltete sich sogar noch Liga-Präsident Javier Tebas ein.

Lionel Messi wird den FC Barcelona verlassen. “Die Verhandlungen [mit Leo] sind beendet, ohne dass es uns möglich war, ihn bei der Liga zu registrieren – aufgrund der Gehaltsobergrenze”, verriet Präsident Joan Laporta am Freitagvormittag auf der eigens dafür anberaumten Pressekonferenz, die ihr komplett im Barçawelt Live-Ticker nachlesen könnt.

Demnach wurde “vor zwei Tagen” beschlossen, dass die Vertragsverhandlungen keinen Sinn mehr hätten, da Barcelona sich Messi schlicht nicht leisten könne. Auf der einstündigen PK stellte sich Laporta zahlreichen Fragen der Pressevertreter und wiederholte dabei einige Dinge beinahe mantraartig.

Barça und Messi hatten eine Vereinbarung

Was in den vergangenen Tagen berichtet wurde, bestätigte nun auch noch einmal Laporta: “Messi wollte bleiben. Wir wollten, dass er bleibt.” Die Parteien waren sich also einig. Der Grund, warum die Unterschrift am Ende nicht zustande kam, war, weil Barça damit deutlich über der von La Liga auferlegten Gehaltsobergrenze gelegen hätte.

Laporta: “Wir hatten eine Einigung. Einen Zweijahresvertrag, der über fünf Jahre vergütet wird. Wir waren alle zufrieden und haben uns die Hände geschüttelt. Die Realität war dann, dass wir diesen Vertag nicht registrieren konnten.”

Auf die Frage, ob er in seinem Wahlkampf falsche Versprechungen gemacht habe, als er ankündigte, Messi auf jeden Fall zu halten, entgegnete er: “Überhaupt nicht. Wir haben immer gesagt, dass wir alles tun werden, um Messi zu halten, ohne dass es dem Klub finanziell zu sehr schadet. Wir hatten eine Einigung mit Leo. Ob es einen Schuldigen gibt? Ich möchte nicht immer wieder auf das eingehen, was zuletzt im Klub [unter der Leitung von Bartomeu] passiert ist. Wir hatten einige Zahlen [bezüglich Barças Schulden], aber die Zahlen, die nun aufgetaucht sind, sind schlimmer. Es hat sich von ‘schlecht’ zu ‘sehr schlecht’ entwickelt.”

Barça ist gegen den CVC-Deal mit La Liga

Dabei gäbe es eine Möglichkeit für den FC Barcelona, kurzfristig an über 250 Millionen Euro zu kommen – den Investment-Deal, durch den La Liga zehn Prozent seiner Anteile an CVC verkaufen will. Diesem Deal steht Laporta jedoch skeptisch gegenüber.

“Um Messi registrieren zu können, hätte Barça einem Vertrag zustimmen müssen [dem CVC-Deal], der den Klub in Sachen TV-Rechte über die nächsten 50 Jahre beeinflusst hätte. So eine Entscheidung kann ich nicht treffen.” Mehreren Berichten zufolge könnte der CVC-Deal eine Super League in naher Zukunft unmöglich machen, weshalb sowohl Barça als auch Real Madrid diesem ablehnend gegenüberstehen.

Dann äußerte sich La-Liga-Präsident Javier Tebas während der Pressekonferenz auf Twitter uns sprach Laporta direkt an: “Hallo, Joan. Du weißt, dass der CVC-Deal die TV-Rechte nicht für die nächsten 50 Jahre verpfändet. Er bedeutet, dass die Vereine mehr Wert sind und ihr so Darlehen von Banken bekommt, um eure Schulden zurückzuzahlen.” Darauf angesprochen entgegnete Laporta direkt: “Hallo, Javier. Wir interpretieren die Situation nicht so. Es gibt Risiken, die wir dem Klub zuliebe nicht eingehen wollen. Es geht darum, den Klub zu verteidigen.”

Der Klub FC Barcelona steht über allem

“Etwas, das unsere TV-Rechte über die nächsten 50 Jahre beeinflusst, ist etwas, das wir nicht akzeptieren können. Barça steht über Spielern und Präsidenten.” Damit bekräftigte Laporta seine Entscheidung, in der er sich – seiner Meinung nach – zur besseren langfristigen Zukunft Barças und gegen Messi entschieden hat.

Eine Messi-Verlängerung wäre zwar möglich gewesen, doch Laporta möchte unter keinen Umständen dem Deal zwischen La Liga und CVC zustimmen – dafür hat er nun den wohl hochstmöglichen Preis bezahlt.

“Wir wollen keine falschen Hoffnungen machen”

Völlig ausschließen wollte der 59-Jährige eine Messi-Verlängerung zwar nicht, doch er bekräftigte immer wieder, er wolle “keine falschen Hoffnungen machen. Es gab für uns ein Zeitlimit [für die Vertragsunterschrift], denn die Liga startet bald und wir brauchen Zeit, um andere Optionen auszuloten.” Ein Verbleib wäre nur dann möglich, wenn die Liga ihren Standpunkt bezüglich der Gehaltsobergrenze lockern würde. “La Liga will, dass wir nach den Regeln spielen. Natürlich will La Liga, dass Messi bleibt, aber die Klubs müssen sich an die Regeln halten. Man kann keine Ausnahmen machen, selbst wenn das heißt, dass Messi gehen wird.”

Ungefragt blieb, ob Laporta den Culés in den vergangenen Wochen nicht schon genug falsche Hoffnungen gemacht hat, als er sich durchgehend optimistisch bezüglich einer Vertragsverlängerung Messis zeigte, wenngleich er um die Probleme des Salary Caps wusste.

Barças Gehaltsgefüge bleibt schlecht

“Das Gehaltschaos beträgt 110 Prozent des gesamten Einkommen des Klubs. Die Zahlen sind deutlich schlechter, als wir sie zunächst erwartet haben”, eröffnete Laporta zu Beginn auf der PK. Auf die Frage, wie viel Prozent das Gehaltschaos vom Gesamteinkommen des Klubs beträgt, wenn Messi nicht bleibt, antwortete Laporta: “95 Prozent. Es sollten 65 bis 70 Prozent sein. Es gibt also noch einiges zu tun.” Anschließend verriet er noch, dass Barça für die abgelaufene Saison mit einem Verlust von 487 Millionen Euro rechnet.

Dazu bekräftigte der Katalane noch einmal: “Einige Spieler haben bereits Gehaltskürzungen akzeptiert, aber es ist nicht einfach. Vielleicht müssen wir andere Entscheidungen treffen, aber es gibt keine Garantien, für nichts. Es ist eine risikoreiche Situation für den Klub und es erfordert Zeit.” Auf die Nachfrage, ob die vier Neuzugänge für die kommende Saison registriert werden können, entgegnete er: “Meinen Berechnungen zufolge: Ja.”

Wie die anderen Akteure der Blaugrana mit der Situation umgehen, ist nicht bekannt, der Barça-Präsident verriet jedoch: “Ich habe bereits mit den Kapitänen gesprochen. Ich denke, das war wichtig. Jeder hat darauf gewartet, dass Leo zum Training erscheint und ich musste ihnen sagen, dass das nicht passieren wird. Es ist der Beginn einer neuen Ära.”

Bastian Quednau
Bastian Quednau
Schreibt über spanischen Fußball, leidet mit dem FC Schalke 04 und den Jacksonville Jaguars.
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