Der FC Barcelona hat ein neues Finanzierungsmodell für das Stadionprojekt ‘Espai Barça’ vorgestellt. Die Kosten für den Umbau des Camp Nou sind teurer als ursprünglich veranschlagt, doch auch die daraus resultierenden Einnahmen sollen deutlich höher sein.
Es sind die Prestigeprojekte der beiden großen spanischen Fußballgiganten: Sowohl Real Madrid als auch der FC Barcelona planen, ihre Stadien umzubauen und zu modernisieren. Während das Santiago Bernabéu jedoch schon von Kränen umgeben ist, haben die Bauarbeiten am Camp Nou noch nicht angefangen.
Stattdessen stellt Jordi Moix, der Vizepräsident im Bereich Finanzen des FC Barcelona und Leiter des Stadionprojekts ‘Espai Barça’, nun einen neuen Finanzierungsplan vor. Dieser sieht eine enge Zusammenarbeit mit dem Investment-Unternehmen Goldman Sachs vor, das bereits an der Finanzierung von weltweit 45 Stadien mit insgesamt mehr als 20 Milliarden Dollar beteiligt war.
400 Millionen Euro teurer
Der Vertrag mit Goldman Sachs würde demnach über insgesamt 30 Jahre laufen, wobei der FC Barcelona ab der Saison 2024/25 – wenn der Bau abgeschlossen sein soll – mit der Abzahlung des Kredits beginnen würde. Somit blieben den Katalanen 25 Jahre zur vollständigen Rückzahlung.
Dabei würde Barça einen Kredit in Höhe von 815 Millionen Euro erhalten. In der offiziellen Mitteilung des Klubs heißt es bezüglich der Rückzahlung: “Der Klub würde die Investition in diesen 30 Jahren in Form von 50 Millionen Euro pro Jahr zurückzahlen, die er aus den 150 Millionen Euro an außerordentlichen Einnahmen, die er aus dem Espai Barça erzielen würde, erhalten würde. Die restlichen 100 Millionen Euro an Einnahmen würden für die regulären Aktivitäten des Klubs und zur Steigerung seiner Wettbewerbsfähigkeit verwendet werden.”
Inklusive Zinsen würde der FC Barcelona somit insgesamt 1,25 Milliarden Euro an Goldman Sachs zurückzahlen – das wären 400 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant.
Baustart im Sommer 2021?
Diese Steigerung der Kosten entstand unter anderem durch eine Vereinbarung mit dem Stadtrat und verschiedenen städtischen Gruppen, die einen Plan zur städtischen Umgestaltung sowie eine Entschädigung in Form von 49.000 Quadratmetern für Bürogebäude und Hotels vorsieht. Darüber hinaus wird der neue Palau Blaugrana – in dem unter anderem die Basketballmannschaft des FC Barcelona ihre Spiele austragen wird – nicht wie geplant 10.000, sondern 15.000 Plätze fassen.
Allerdings würden diese zusätzlichen Kosten im neuen Finanzierungsplan gleich aufgefangen werden. Denn rechnete man im Jahr 2014, als das Projekt gestartet wurde, nur mit zusätzliche Einnahmen in Höhe von 50 Millionen Euro pro Jahr, so hat sich diese Zahl nach neuesten Rechnung verdreifacht.
In Barças Statement heißt es: “Die zusätzlichen 150 Millionen Euro [pro Jahr] würden aus den neuen, durch Espai Barça geschaffenen Vermögenswerten entstehen, wie zum Beispiel die Namensrechte am Stadion, neue Sponsorenverträge, VIP-Logen sowie neue Besucher des Museums, höhere Einnahmen aus dem Kartenverkauf aufgrund der erweiterten Kapazität, neues Catering, Vermietung von Spielstätten und Parkplätzen.”
Es ist geplant, dass der neue Finanzplan gegen Ende der ersten Jahreshälfte 2021 einem Referendum unterzogen wird, da er noch von den Klubmitgliedern bestätigt werden muss. Die Arbeiten am Camp Nou würden dann im kommenden Sommer beginnen können.