Der Anfang für Junior Firpo beim FC Barcelona verlief nicht wirklich nach seinem Geschmack. Der Linksverteidiger kam gleich unter zwei Trainern kaum zum Zuge. Doch Firpo brennt nun darauf, endlich wieder Fußball zu spielen und allen zu zeigen, was er wirklich drauf hat.
Vor der Saison wechselte Junior Firpo von Real Betis zum Barça, um Jordi Alba auf der linken Abwehrseite zu entlasten, womöglich mittel- bis langfristig gar zu ersetzen – bislang allerdings mit mäßigem Erfolg. Trotz Verletzungsproblemen Albas kam Firpo nur zu einer geringen Anzahl an Einsätzen und konnte in diesen auch nicht wirklich überzeugen.
Bei Betis zeigte Firpo Dynamik, Intensität und Ballsicherheit und besonders im Spiel nach vorne großes Potential. Doch von alldem ist bei Barcelona nichts zu sehen. Firpo konnte die ihm gegebenen Chancen nicht ergreifen, spielte unentschlossen und ängstlich und fiel teilweise sogar durch leichtsinnige Fehler in defensiven Situationen auf.
Zuletzt mehrten sich sogar die Gerüchte, dass der 23-jährige Linksverteidiger den FC Barcelona im Sommer schon wieder verlassen könnte.
Firpo: “Ich möchte es allen zeigen”
Von einem möglichen Abschied möchte Firpo im Gespräch mit den Vereinskanälen des FC Barcelona jedoch nichts wissen: “Die erste Saison war alles andere als einfach. Ich bin als junger Spieler zu einem großen Klub gekommen. Ich bin mir aber sicher, dass es in Zukunft besser läuft”, so Firpo.
Trotz seiner sportlich durchwachsenen Leistungen fühlt sich Firpo in der Kabine sehr wohl: “Die Atmosphäre in der Kabine ist sehr gesund”, erklärt der Linksfuß: “Mit Ansu (Fati) habe ich ein sehr gutes Verhältnis auf und neben dem Platz – wir sind beide sehr jung und haben ähnliche Interessen.”
Besonders überrascht ist er dabei vom Charakter Arturo Vidals: “Er ist das Gegenteil von dem, was ich von ihm erwartet habe. Er sieht mit seinen Tattoos aus wie ein Krieger, aber er ist ein richtig guter Mensch.”
“Setién war der erste, der mir vertraut hat”
Auch auf sein Verhältnis zu Neu-Coach Quique Setién wurde Firpo angesprochen. Dabei hat Firpo ausschließlich gute Worte für den Coach übrig, unter dem er bereits bei Real Betis trainiert hat: “Ich denke, ich habe ein gutes Verhältnis zu Quique. Er war der Erste, der mir vertraut hat und mich auf Top-Level gebracht hat – außerdem ist er immer noch genau dieselbe Person, die er auch bei Real Betis war.”
An Firpos Lage hat sich jedoch auch nach dem Trainerwechsel von Ernesto Valverde zu Quique Setén nichts geändert. Da Firpo unter Setién bei Betis dermaßen vielversprechende Leistungen zeigte, dachten viele, jetzt käme endlich die Chance, sich in Barcelona zu etablieren – schließlich bekam er unter Ex-Coach Valverde kaum ein Bein auf den Boden.
Die Tendenz blieb aber bis zur Coronavirus-Pause der Liga unverändert – auch unter seinem Förderer Setién war Firpo außen vor – oder zeigte, wie beispielsweise beim Champions-League-Duell in Neapel, schwache Leistungen. Bezeichnend für die Situation des Sommer-Neuzugangs: Vor dem Clásico setzte Setién auf den gerade wiedergenesenen Jordi Alba, der das grüne Licht vom medizinischen Team gerade einmal einen Tag vor dem Spiel bekam und daher alles andere als in Bestform ins Spiel gegen Real Madrid gehen konnte.
“Es waren keine einfachen sechs Monate für mich. Ich habe mir eine leichte Verletzung zugezogen, als die Dinge gut zu laufen schienen”, blickt Firpo auf seine schwere erste Saison bei der Blaugrana zurück, doch er glaubt daran, sich beim FC Barcelona durchzusetzen: “Jede Art der Veränderung braucht Zeit.”
Seinen Worten möchte der spanische U-21-Nationalspieler auch bald Taten folgen lassen und auf den grünen Rasen zurückkehren: “Ich möchte wieder trainieren und spielen und den Fans zeigen, was für ein Spieler ich wirklich bin. Ich glaube nämlich, dass die Fans diesen noch nicht gesehen haben.”
Fabian Scheffold / Tamás Baranyai