Joan Laporta kritisierte wieder einmal das Board des FC Barcelona scharf. Der Ex-Präsident Barças widersprach auch Pep Guardiola, als es darum ging, ob Barça seinem Stil noch treu sei. Zudem sprach Laporta über Neymar und erklärte, warum er Antoine Griezmann nicht verpflichten würde.
Bei einem von der Fundación Cruyff veranstalteten Event in Barcelona trat Barças ehemaliger Präsident Joan Laporta vor die Mikrofone – und sprach wie immer ein paar deutliche Worte in Richtung FC Barcelona und vor allem in Richtung des Boards um Josep Maria Bartomeu.
Laporta kritisierte, Barça spiele nicht mehr im Stile Johan Cruyffs. “Barça distanziert sich vom echten Stil des Fußballspielens, den Johan kreiert hat. Er ist der Vater dieses Stils, der uns zu Gewinnern gemacht hat, und wir hatten nun erneut eine Saison mehr, in der wir uns vom diesem Stil entfernt haben”, bemängelte Laporta und teilte dann gegen das Board aus: “Es gibt keine definitive sportliche Strategie, kein Projekt, La Masia wurde ein weiteres Jahr vernachlässigt, und das ist besorgniserregend. Es muss so schnell wie möglich Änderungen geben.” Das sportliche Projekt sei unter der derzeitigen Vereinsleitung kopflos, die Blaugrana befinde sich gar in einem “Teufelskreis”.
Laporta widerspricht Pep Guardiola
Sportlich gesehen müssten die Katalanen zu ihrem Stil zurückkehren, der sie jahrelang so erfolgreich gemacht hat, befand der Ex-Präsident. “Es geht bei der Kritik nicht darum, in Liverpool verloren zu haben – es geht darum, wie wir verloren haben. Wir waren gegenüber unserem Stil, der uns zu Gewinnern gemacht hat, nicht loyal. Wenn du mit deinem Stil verlierst, schmeckt die Niederlage besser, denn du hast wenigstens noch deinen Stil.”
Hierbei widersprach Laporta auch Pep Guardiola. Denn der Trainer von Manchester City hatte jüngst behauptet, Barça spiele guten Fußball und sei seinem Stil treu geblieben. Laporta meinte dazu: “Ich stimme Pep nicht zu, dass der Stil aufrecht erhalten wurde. Ich denke, wir haben uns von unserem Stil entfernt – und ich schaue jedes Spiel. Es gibt noch das Rückgrat – Piqué, Busquets, Messi – das die Essenz bewahrt, aber es ist schwer, Barça zu genießen – abgesehen von Messi.”
Laporta: Würde Griezmann nie verpflichten
Laporta äußerte sich auch über die Transferpolitik des Vereins: “Sie haben ein paar Transfers getätigt, die man sich nochmal genauer ansehen sollte. Sie haben sehr viel Geld für Spieler ausgegeben, die nicht hart genug arbeiten. Es gibt Spieler, die passen nicht zum Stil, der uns so viel Erfolg gebracht hat.” Womöglich ein Hinweis auf die sündhaft teuren Ousmane Dembélé und Philippe Coutinho, die weiterhin auf ihren Durchbruch bei Barça warten.
Es gelte, die richtigen Spieler zu kaufen, die auch zum Klub passen, so der 56-Jährige. Laporta meinte, Lionel Messi brauche endlich Entlastung und Unterstützung. “Man kann ihm nicht noch mehr Verantwortung geben, noch mehr zumuten. Leo gibt alles, er braucht ein Team um sich herum, das im Weltfußball strahlt.”
Eine wichtige Unterstützung für Messi könnte theoretisch Antoine Griezmann darstellen – doch diesen würde Laporta nicht kaufen, wenn er das Sagen hätte. “Wenn ein Spieler mir das antun würde, was Griezmann Barcelona angetan hat, würde ich nie wieder versuchen, ihn zu verpflichten“, so Laporta, der damit auf Griezmanns umstrittene Dokumentation anspielte, mit der der Franzose vergangenen Sommer seinen Verbleib bei Atlético Madrid verkündet hatte.
Positiver äußerte sich Laporta über Neymar, den er einen “großartigen Spieler” nannte. “Er ist ein Spieler, der an Messis Seite aufblüht. Er ist zu PSG gegangen, um sie anzuführen, doch es hat nicht geklappt. Er hat bei PSG nicht funktioniert. Aber bevor ich ihn zurückkaufen würde, würde ich mich darauf fokussieren, den Stil Cruyffs wiederherzustellen.”
Zum Thema:
Hat Griezmann bereits unterschrieben?