In einem Interview mit der Mundo Deportivo sprach Javier Garcia Pimienta erstmals über seinen Rauswurf als Trainer bei Barça B, den er immer noch nicht verstehen kann oder verdaut hat. Zudem lobte er die Youngster Nico Gonzalez und Gavi aus La Masia.
Javier Garcia Pimienta…
…über seinen Rauswurf bel Barça B: “Ende Mai, als mein Vertrag noch ein Jahr lief, bestätigte Alexanco [einer der leitenden Angestellten La Masias, Anm. d. Red.], eine der Personen, die mir in meiner Laufbahn am meisten vertraut haben und denen ich sehr dankbar bin, dass ich bleiben würde. Zwei Wochen später teilte mir Yuste [der Vizepräsident Barças] mit, dass man mich entlassen würde und und man mir für meine Arbeit dankbar sei.”
…auf die Frage, ob er dies habe kommen sehen: “Es war eine totale Überraschung. Ich habe an der neuen Saison gearbeitet, am Tag zuvor habe ich gesehen, wie die Juvenil A die Liga gewonnen hat, und an diesem Freitag dachte ich, ich würde zu einer Planungssitzung gehen. Bis ich dort ankam und sie mich feuerten. Das einzige, was sie mir sagten, war, dass sie wollten, dass ihre Leute kommen und dass es keine anderen Gründe gab.”
…auf die Frage, wie er sich mittlerweile darüber fühle: “Ich fühle mich verletzt, traurig, wütend… Ich denke, dass es nicht der richtige Weg war, dass es nicht fair war. Die Arbeit, die in den letzten Jahren bei Barça B geleistet wurde, war brutal. Wenn man so viele Spitzenspieler hat, die am Ende in der ersten Mannschaft spielen, ist unser Ziel meiner Meinung nach erreicht worden. Aber die Menschen ziehen weiter. Diejenigen, die jetzt hier sind und die mich vor 15 Jahren unter Vertrag genommen haben, haben beschlossen, dass ich nicht weitermachen soll. Das passiert, und jetzt ist es an der Zeit, in die Zukunft zu blicken.”
…über seine Zukunft: “Eines der Dinge, das mich am meisten schmerzt, ist, dass wir die Saison am 18. Mai beendet haben. Wenn ich damals entlassen worden wäre, hätte ich immer noch Zeit gehabt, einen neuen Job zu finden. Aber sie sagten es mir fast einen Monat später, und da gab es nur sehr wenige freie Trainerstellen. Nur Girona hat mich angerufen, aber sie haben sich schließlich für Míchel entschieden, dem ich viel Glück wünsche. Es war praktisch die einzige freie Stelle in der ersten und zweiten Liga.”
…über seinen nächsten Schritt: “Ich war [viele Jahre] mit der Ausbildung [junger Spieler] betraut und das gefällt mir, aber jetzt möchte ich auf höchstem Niveau trainieren. Wenn ich das in Spanien machen kann, umso besser, aber ich würde es überall machen, wo der Fußball wettbewerbsfähig ist. Ich warte auf ein Angebot, das mich sportlich überzeugt, um zu zeigen, dass ich mich trotz einer sehr klaren Vorstellung auf eine andere Art von Fußball einstellen kann.”
…auf die Frage, ob er sich hätte vorstellen können, Trainer der ersten Mannschaft zu werden: “Meine Pflicht war es, bereit zu sein, denn es war mein Traum. Von einigen Leuten weiß ich, dass ich mindestens zweimal eine Option [auf das Traineramt] war, und ich bin schon stolz, in der engeren Auswahl gewesen zu sein. Ich bin mir sicher, dass [wenn man mir den Job gegeben hätte] es gut gelaufen wäre, weil ich viele der Spieler sehr gut kannte und sie mich sehr gut kannten.”
…auf die Frage, warum er am Ende nicht Trainer der ersten Mannschaft wurde: “Ich habe das Gefühl, dass viele Leute es wollten [dass ich das Traineramt übernehme]. Selbst gestandene Spieler der ersten Mannschaft haben mir geschrieben, dass sie sich sehr freuen würden, wenn ich übernommen hätte. Manchmal ist es einfacher, sich für einen [großen] Namen zu entscheiden, als an eine Person zu glauben, die nur die Reservemannschaft trainiert hat, aber ich bin sicher, dass die Spieler mir die Möglichkeit gegeben hätte, mich zu beweisen.”
…auf die Frage, was er aus seiner Barça-Zeit mitnehme: “Als Barça-B-Trainer konnte ich in all den Jahren viele Spieler trainieren, die jetzt in der ersten Mannschaft spielen. Darauf bin ich am stolzesten, so zum Beispiel Iñaki Peña, Oscar Mingueza, Ronald Araujo, Riqui Puig, Alex Collado, Nico Gonzalez und Gavi. Wenn sie das Vertrauen bekommen, sind sie sehr gute Spieler.”
…über Nico Gonzalez: “Ich hatte keine Zweifel bezüglich Nico. Ich habe bis letzte Saison Tag für Tag mit ihm gearbeitet. Er ist ein Spieler, der eine Ära prägen wird. Ich denke, seine ideale Position ist der Pivote [die Sechser-Position, auf der derzeit Sergio Busquets spielt, Anm. d. Red.]. Er hat ein unglaublich hohes Niveau, eine beeindruckende Übersicht, er ist kompetitiv, immer gut positioniert, spielt sehr gute Pässe, hat ein gutes Spielverständnis und ist aggressiv. Wenn nichts passiert, wird er wohl Busquets ersetzen. Koeman hat ihm viel Vertrauen geschenkt, weil er es sich verdient hat.”
…über Gavi: “Er ist mit der ersten Mannschaft in die Vorbereitung gegangen, und jetzt wird es schwierig sein, ihn da wieder herauszuholen. Er spielt gut, er ist schnell, aggressiv, mutig, frech und hat Zug zum Tor. Er ist einer dieser Spieler, die jeder mag, weil er nicht nur das Spiel von Barça perfekt versteht, sondern auch alles andere. Auch defensiv ist er gut. Das, was er in seinem Alter tut, ist nicht einfach. Man muss ruhig bleiben, aber er ist ein weiterer Spieler, der noch viele Jahre in der ersten Mannschaft spielen wird.”
…über den Abgang von Ilaix Moriba: “Das ist sehr bedauerlich. Hier hat er gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist und bestätigt, dass er das Niveau hat, um für Barça zu spielen. Aber das Tolle an diesem Verein ist, dass, wenn Ilaix geht – und ich wünsche ihm alles Gute, denn jeder tut das, was er für seine Zukunft für richtig hält -, es hinter ihm Spieler geben wird, die es genauso gut machen werden.”
…über Barça nach Messi: “Ich kann es immer noch nicht glauben. Es ist eine Schande, dass der beste Spieler der Welt gehen musste, obwohl er zum Erbe des Vereins gehörte. Hier wurde etwas falsch gemacht. Wenn die letzte Saison mit dem besten Spieler der Welt schon so endet [mit dem frühen Ausscheiden der Champions League und lediglich Platz 3 in der Liga], wird diese Saison sehr kompliziert werden. Jetzt ist es an der Zeit, auf die Jugendspieler zu setzen. Mit der Zeit wird sich das auszahlen, aber jetzt haben wir ein paar schwierige Jahre vor uns.”