Nach der Verkündung zu Beginn der Woche war es dann endlich soweit: Am heutigen Donnerstag wurde Ernesto Valverde offiziell vorgestellt. Neben einer Führung durch das Camp Nou und einem kurzen Aufenthalt auf der Trainerbank durfte der 53-Jährige zum ersten Mal als Trainer des FC Barcelona vor über 80 Vertretern der spanischen Medienlandschaft aussagen. Dabei zeigt Valverde, dass er sich der enormen Erwartungen, die an ihn gestellt werden, durchaus bewusst ist. Gleichzeitig sei Barça aber auch genau die Herausforderung, die er sich wünsche. Der neue Coach machte in seiner allerersten Pressekonferenz von vielen somit einen überaus motivierten Eindruck.
Zusammen mit dem Vereinspräsidenten Josep Maria Bartomeu und seinem Stellvertreter Jordi Mestre durchwanderte Ernesto Valverde, auch bekannt als ’Txingurri’ (die Ameise), bereits am vergangenen Dienstag und Mittwoch die Räumlichkeiten des Camp Nou. In gewisser Weise könnte man von einer Rückkehr sprechen. Doch die Zeit, als Valverde im Dienste des katalanischen Topklubs stand, ist lange her und reicht ins letzte Jahrtausend zurück. Damals (1988-1990) war der frisch vorgestellte 57. Trainer der Vereinsgeschichte selbst noch Spieler. Seitdem hat sich die Trophäensammlung nicht unerheblich erweitert und auch sonst hat sich vieles verändert. Valverde scheint sich seiner Aufgabe bewusst und gut darauf vorbereitet zu sein. Laut dem Sportdirektor des Vereins, Robert Fernández, der zeitgleich mit Valverde für den FC Barcelona spielte, habe man den neuen Trainer „wegen der Erfahrung, aber vor allem wegen seines Wissens“ geholt. Außerdem kenne man die Art, wie Valverde arbeitet und sei sich sicher, dass er die Mannschaft gut führen kann.
Valverde über…
…die Herausforderung ’Barça’: „Wenn ein Verein wie der FC Barcelona dich will, zögert man nicht lange. Bei Barça zu sein wird die größte Herausforderung meiner bisherigen Karriere. Meine Vorgänger waren alle Trainer von hoher Qualität, darunter Luis Enrique, Tito Vilanova, Pep Guardiola und Johan Cruyff. Wenn ich an sie denke, wird mir klar, dass dies die Herausforderung ist, die ich mir wünsche. Ich bin dem Präsidenten sowie dem gesamten Vorstand dankbar dafür, dass sie mich ausgewählt haben. Es ist eine große Verantwortung und ich hoffe, dass ich dieses Vertrauen zurückzahlen kann.“
…über seine Pläne: „Der Spielstil von Barça ist weltweit bekannt. Meine Idee ist, diesen Stil weiterzuentwickeln, mich selbst mit ihm vertraut zu machen und ihn zu optimieren. Ich werde versuchen, einen Spielstil zu etablieren, in dem wir ein sehr gutes Passspiel ausüben, den Ball schnell zurückgewinnen und eine ausgeglichene Mannschaftsleistung zeigen.“
…über die Vorbereitung: „Wir haben eine Tour mit drei Spielen gegen große Mannschaften vor uns [Anm.: 22. bis 29. Juli gegen Juventus, Manchester United und Real Madrid]. Wir wollen auch gut vorbereitet für den Super Cup gegen Real Madrid sein. Wir wollen jeden Titel in der nächsten Saison gewinnen.“
…über die Einbindung von Jugendspielern: „Ich will ein gutes Verhältnis zum B-Team aufbauen, um die Spieler Tag für Tag besser werden zu sehen, sodass sie in die erste Mannschaft aufsteigen können.“
Oft wurde von den Medien wild spekuliert, dass zwischen vergangenen Trainern und Lionel Messi zuweilen ein angespanntes Verhältnis bestand. Demzufolge nutzten die Medien die Gelegenheit, um Valverde über Messi aussagen zu lassen: „Ich bin froh, sein Trainer sein zu dürfen. Es wird eine einmalige Lebenserfahrung. Wenn man denkt, Messi habe seinen Höhepunkt erreicht, überrascht er einen am nächsten Tag. Ich hoffe, dass ich sein Spiel genießen und verbessern werde. Wenn es überhaupt möglich ist.“
Gerade die Aussagen bezüglich der zweiten Mannschaft von Valverde sind lesenswert. Es bleibt abzuwarten, welche Ideen er für Barcelonas Spiel hat und wie er sie umsetzen können wird. Aus der Sicht vieler Fans wäre es wünschenswert, wenn eine gewisse Rückkehr zu alten Werten stattfände. Insbesondere soll den eigenen jungen Spielern wie Rafinha und Denis Suárez genug Spielzeit zukommen. Und auch die Talente aus La Masia sollten wieder die Chance haben, in die erste Mannschaft einzuziehen. Gleichzeitig erwartet man wieder den Meisterschaftstitel sowie den Einzug in die Endrunde der Champions League. Angesichts dieser hohen Anforderungen kann man den Beginn der neuen Saison kaum abwarten, wenn Valverde dann zum ersten Mal auf der Trainerbank sitzen wird.