Dubiose Zahlungen: Finanzprüfung bei Barça bringt “besorgniserregende Dinge” hervor

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Die in Auftrag gegebene Wirtschaftsprüfung des FC Barcelona deckt nach und nach das komplette Ausmaß der jahrelangen Misswirtschaft des Bartomeu-Vorstands auf – darunter dubiose Zahlungen, vermeintliche Lügen und seltsame Prämien in Spielerverträgen.

Die wirtschaftliche Situation des FC Barcelona sieht alles andere als rosig aus. Der alte Vorstand um Josep Maria Bartomeu hinterließ nicht nur mehr als eine Milliarde Euro Schulden, sondern auch ein mehr als ungesundes Gehaltsgefüge, was dafür sorgt, dass Barça nun mit einigen seiner Spieler über Gehaltssenkungen diskutieren muss.

Entlavt Finanzprüfung Lügen des Bartomeu-Vorstands?

Um das genau Ausmaß der jahrelangen Misswirtschaft herauszufinden, gab der neue Vorstand unter der Leitung von Präsident Joan Laporta eine umfängliche Prüfung der Finanzen in Bücher in Auftrag. Nun hat die katalanische Tageszeitung SPORT erste Ergebnisse dieser Prüfung veröffentlicht. 

Interessant ist dabei, dass das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte zu dem Schluss kommt, dass lediglich 10 bis 15 Prozent der Gesamtschulden als direkte Folge der Coronapandemie anzusehen sind – der Rest sei auf schlechtes Management der alten Klubführung zurückzuführen. Dies steht im Widerspruch zu den Aussagen von Jordi Moix, seines Zeichens ehemaliger Vizepräsident für Wirtschaft unter Bartomeu. Er hatte bei einer Versammlung im Juni noch behauptet, dass mehr als 50 Prozent der Schulden auf die Pandemie zurückzuführen seien.

Barça-Präsident Laporta: “Besorgniserregende Dinge”

Bereits im Mai hatte Laporta mit Blick auf die Wirtschaftsprüfung davon gesprochen, dass “besorgniserregende Dinge” gefunden wurden. Unter anderem bezog er sich dabei wohl auf Prämien in den Verträgen einiger Spieler, die jedoch dermaßen leicht zu erreichen sein sollen, dass sie quasi schon als Teil des Fixgehaltes gelten können.

Wie die SPORT weiter berichtet, hat der jetzige Vorstand das Gefühl, sein Vorgänger hätte es darauf abgesehen, “dem nächsten Vorstand einen beträchtlichen Schuldenberg zu überlassen, indem er sowohl für die Spieler als auch für die Ausrüster enorme Summen aufschiebt oder zurückstellt”.

Dubiose Zahlungen: Auch ‘Espai Barça’ betroffen

Ebenfalls von diesen ominösen Machenschaften betroffen ist das Stadionprojekt ‘Espai Barça’, für dessen Finanzierung sich Barça ein Darlehen der Investmentbank Goldman Sachs geholt hat. Probleme gibt bei dem Bauprojekt nun, weil zum einen die Kosten exponentiell ansteigen und die ursprünglich geplanten Ausgaben bereits weit überschritten haben.

Zum anderen gab es Zahlungen, die laut SPORT “gelinde gesagt zweifelhaft sind”. Darunter fällt unter anderem eine erstaunlich hohe Überweisung von 1,5 Millionen Euro an den Amateursportverein Club Esportiu Laietà, der im Schatten des Camp Nou liegt. Dieser Betrag war für etwaige Lärm- und Staubbelästigung vorgesehen, die bei der Durchführung von ‘Espai Barça’ auftreten könnten.

Die von Laporta in Auftrag gegebene Finanzprüfung fördert allerlei Unstimmigkeiten zutage, um die sich Barcelonas neuer Vorstand nun kümmern muss. Schon Mitte Juni hatte Laporta erklärt, er habe die finanzielle Lage des Klubs “schlimmer als ich dachte” vorgefunden, vor wenigen Tagen erklärte er bei der Präsentation von Neuzugang Emerson, man sei “auf große Hindernisse gestoßen”.

Laporta muss nun peu à peu die Scherben des Bartomeu-Boards aufkehren und den massiven Schuldenberg nach und nach abbauen – ein Unterfangen, das den FC Barcelona noch einige Zeit begleiten wird.

 

Bastian Quednau
Bastian Quednau
Schreibt über spanischen Fußball, leidet mit dem FC Schalke 04 und den Jacksonville Jaguars.
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