Argentinien besiegt Chile im “kleinen Finale” mit 2:1 und holt sich somit Platz drei der Copa América. Lionel Messi machte ein starkes Spiel, flog dann aber vom Platz, während Arturo Vidals Tor die Chilenen nicht vor einer Niederlage bewahren konnte.
Nachdem beide Teams ihr jeweiliges Halbfinalspiel nicht erfolgreich gestalten konnten, galt es nun, sich aufzuraffen und im Spiel um Plaz drei nochmal alles rauszuhauen. Argentinien und Chile trafen im sogenannten “kleinen Finale” bei der Copa América aufeinander. Es spielten somit die beiden Mannschaften gegeneinander, die sich in den vorangegangenen beiden Ausgaben der Copa, 2015 und 2016, im Finale gegenüberstanden. Argentinien setze auf die volle Offensive und brachte neben Superstar Lionel Messi und Sergio Agüero auch Paolo Dybale in der offensiven Dreierreihe. Chile wiederum startete wie gewohnt mit Barcelonas Mittelfeldspieler Arturo Vidal und setzte auf eine Dreierkette in der Defensive.
Messi mit frechem Freistoß, Dybala mit tollem Lupfer
Es entwickelte sich zunächst ein ausgeglichenes Spiel mit keinem klaren Vorteil für eine der beiden Mannschaften. In der elften Minute dann aber ein folgenschweres Foul. Chiles Mittelfeldspieler Pulgar brachte den dribbelnden Lionel Messi kurz nach der Mittellinie zu Fall – Freistoß für Argentinien. Als der Ball freigegeben wurde, schaltete Chile zu langsam. Messi führte den Freistoß schnell aus und spielte einen Pass durch die gesamte chilenische Hintermannschaft auf den startenden Agüero. Dieser rannte allein auf Torhüter Gabriel Arias zu, zog an dem Keeper vorbei und versenkte den Ball eiskalt im Netz – 1:0 für Argentinien (12.).
In der Folge gab es leichte Vorteile für die argeninische Mannschaft. Chile beschränkte sich vornehmlich auf das Spielen von langen Bällen, die folgenden Balleroberungen im Gegenpressing sollten für die Torchancen sorgen. Argentinien spielte die Partie wesentlich ruhiger und tastete sich mit vielen kurzen Pässen nach vorne. Das Team von Lionel Scaloni wurde schließlich in der 22. Minute ein zweites Mal belohnt. Nach einem Schnittstellenpass von Lo Celso tauchte Dybala komplett frei vor Arias auf und überlupfte den Keeper der Chilenen zum 2:0 für Argentinien.
Rot für Messi, aber wofür?
Nach dem Tor das gleiche Bild einer ruhigen und spielbestimmenden argentinischen Mannschaft, auch wenn man Chile jetzt öfter den Ball überließ. La Roja wurde in der Folge wenig gefährlich, während Argentinien sich nun aufs Kontern fokussierte.
In der 37. Minute dann der Schock. Nach einer Rangelei zwischen Gary Medel und Lionel Messi zeigte Schiedsrichter Mario Diaz De Vivar beiden Akteuren die rote Karte. Minutenlang diskutierten die Spieler mit dem Unparteiischen, doch es half nichts. Selbst eine Überprüfung des VAR, aus dessen Videomaterial keine klare Tätlichkeit des Argentiniers hervorging, konnte den Platzverweis nicht verhindern und beendete das Turnier für den fünffachen Weltfußballer. Beide Teams waren also fortan zu zehnt unterwegs.
Nach einigen ereignisarmen Minuten im Anschluss an die umstrittene Schiedsrichterentscheidung gingen beide Mannschaften in die Pause.
Vidal mit dem Anschlusstreffer per Elfmeter
Anschließend das gleiche Bild aus dem Ende der ersten Hälfte. Argentinien ließ Chile weiterhin kommen und setzte durch schnelle Konter immer wieder Nadelstiche. Während La Roja sich schwer damit tat, gefährliche Torchancen zu kreieren, kam die Albiceleste immer wieder in die gefährlichen Räume, scheiterte jedoch meist im Abschluss.
In der 57. Minute kam Chile dann aber doch nochmal zurück in die Partie. Nach einem Foul an der Strafraumkante von Argentiniens Mittelfeldspieler Giovani Lo Celso an Chile-Stürmer Charles Aranguiz entschied der Unparteiische zunächst auf Freistoß. Nach einer Überprüfung des VAR revidierte der Schiedsrichter seine Entscheidung und entschied auf Strafstoß für das chilenische Team. Diesem nahm sich Barças Mittelfeldmann Vidal an und versenkte den Ball mit einem Gewaltschuss in die Mitte zum 1:2.
Chile war in der Folge nun wieder deutlich gefährlicher. Ohne sich eine klare Überlegenheit zu erspielen, war es spürbar, dass das Team von Reinaldo Rueda wieder den Glauben an den Sieg zurückgewonnen hatte. Am Ende half es jedoch alles nichts. Einige wenige Chancen auf beiden Seiten folgten, wirklich klare Totrgelegenheiten waren jedoch Mangelware. Es blieb somit bem Stand von 2:1 für Argentinien, womit sich die Albiceleste Platz drei sicherte.
Messi-Rot überschattet starke Leistung, Vidal mit durchschnittlicher Partie
Nur ein Spieler der Argentinier kann sich über den Erfolg mutmaßlich nicht wirklich freuen. Lionel Messis rote Karte war die Szene des Spiels und die tolle Leistung von La Pulga rückte dadurch ein wenig in den Hintergrund. In der ersten Hälfte war der Argentinier ein Garant für die dominante Vorstellung seiner Mannschaft. Die Barça-Legende war ständig am Ball, kombinierte munter mit seinen Teamkollegen und sorgte mit seinem schnellen Freistoß für den Dosenöffner gegen zunächst tiefstehene Chilenen. Die Fehlentscheidung des Schiedsrichters sorgte leider dafür, dass man von dieser Spielkunst in der zweiten Hälfte nichts mehr sehen konnte. Von Messi war dann leider auch bei der abschließenden Siegeehrung nichts zu sehen.
Mit Arturo Vidal stand auf der anderen Seite jedoch ein weiterer Spieler des FC Barcelona auf dem Platz. Der Chilene zeigte in seinem letzten Spiel bei der diesjährigen Copa insgesamt ein recht durchschnittliches Spiel. Wie immer rackerte der Krieger viel, bot sich im Mittelfeld als erste Passoption an und schaltete sich auch in die Offensive ein. Einer oftmals strukturlosen und wenig kreativen chilenischen Mannschaft konnte der Mittelfeldspieler insgesamt aber auch wenig Leben einhauchen.
Somit musste sich der Titelverteidiger am Ende, nach zwei Finalsiegen gegen Argentinien bei den letzten beiden Turnieren, mit Platz vier begnügen. Am Sonntag findet dann das Finale der Copa América zwischen Brasilien und Peru statt (22 Uhr deutscher Zeit).
Copa América: Messi und Argentinien raus, Brasilien im Finale
Copa América: Vidal und Chile scheitern an Peru