Sergio Busquets freut sich darüber, nach seiner Coronavirus-Infektion von Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique nicht fallen gelassen worden zu sein. Nach dem positiven Testergebnis habe der Routinier des FC Barcelona gehadert und gebetet. Selbst Coach zu werden, kann sich der 32-Jährige gut vorstellen, wie er in einem Interview erklärte.
Sergio Busquets ist nach Spaniens rauschhaftem 5:0 im letzten Gruppenspiel gegen die Slowakei in aller Munde. Der Kapitän der spanischen Selección kehrte nach überstandener Corona-Erkrankung aufs Spielfeld zurück und führte wie zu besten Zeiten Regie in einem starken spanischen Team. Am Ende wurde Busquets sogar mit dem Man of the Match Award ausgezeichnet.
Vor Spaniens Achtelfinalduell gegen Kroatien stand der Mittelfeldspieler des FC Barcelona dem spanischen Radiosender Cadena SER in der Sendung El Larguero Rede und Antwort.
Sergio Busquets…
…über seine Corona-Erkrankung und die Isolation: “Es war eine schwierige Situation für mich. Es waren elf Tage, was wie eine kurze Zeit erscheint, aber für mich war es sehr lang. Seit ich hier [beim Nationalteam] im Krankenwagen abgereist bin, war der Weg sehr hart. Du kannst es es nicht glauben, du weißt nicht, was du getan hast, um es [COVID-19] haben zu können und dann vergehen die Tage, an denen du betest, dass es keinem Teamkollegen passiert und dass [der Virus] nur in dir bleibt, weil du dich sonst sehr schuldig fühlen würdest. Dass ein Teamkollege wegen dir die Europameisterschaft verpassen könnte, das ist sehr, sehr hart, darüber denkst du nach. Und als dann die Tage vergangen sind und ich gesehen habe, dass kein Teamkollege es hatte, wurde ich ruhiger. Aber die Ungewissheit, dass man nicht weiß, ob man zurückkehren kann, beginnt. Ich war sehr dankbar für die Worte des Trainers und für das Vertrauen, das er mir gab, als er sagte, dass er auf mich warten würde.”
…über seine Führungsrolle bei Spanien: “Ich weiß, dass ich der Kapitän bin, der Spieler mit den meisten Länderspielen [im aktuellen Kader], der meisten Erfahrung und den meisten Turnieren, und in bestimmten Momenten bin ich derjenige, der vorangehen und dann auch den Kopf hinhalten muss – für mich, für meine Mitspieler, für die Mannschaft.”
…über die beiden enttäuschenden Remis gegen Schweden und Polen und die öffentliche Kritik: “Wir wissen, dass die Welt des Fußballs so ist, und noch viel mehr in Spanien. Das erlebe ich, seit ich in der ersten Mannschaft Barças und in der Nationalmannschaft bin. Wir sind offen für Kritik. Es gibt kein perfektes Team, allen Mannschaften fehlen Dinge oder es kann vorkommen, dass sie in einem Spiel auf die ein oder andere Weise feststecken und Dinge zu verbessern haben. Aber Mangel an Respekt ist da, ich denke, dass einige Leute die Grenze überschritten haben. Aber das ist vorbei und wir müssen das Positive mitnehmen. Wir hatten hohe Erwartungen und die Leute leben nunmal von den Ergebnissen.”
…über den hart kritisierten Alvaro Morata: “Am Ende sind wir viel stärker, wenn wir alle zusammenhalten, zusammenstehen und an einem Strang ziehen. Ich weiß, wie hart Alvaro arbeitet, was für ein Mensch er ist und was er sich redlich verdient. Dass ein Stürmer nicht das Quäntchen Glück hat, welches in der Tat fehlt, das tut weh, es tut weh für ihn und generell für die Nationalmannschaft.”
…über Luis Enrique und dessen Leaderqualitäten: “Er ist der Anführer, weil er der Trainer ist, wegen seines Charakters, wegen dem, was er vermittelt, wegen dem, was er will und der Art, wie er es tut. Er geht mit allen sehr klar um und die Gruppe folgt ihm in allem, was er sagt.”
…darüber, dass die EM möglicherweise sein letztes Turnier für Spanien sein wird: “Es wird mit Sicherheit meine letzte Europameisterschaft sein. Die WM? Das weiß ich nicht. Ich denke, wenn man ein bestimmtes Alter überschritten hat, muss man sehen, wie sich alles entwickelt, wie man sich fühlt, welche Rolle man hat und dann entscheiden.”
…darüber, ob er sich nach dem Karriereende vorstellen kann, Trainer zu werden: “Ja, ich denke, ich werde es versuchen. Aber auf der anderen Seite ist es nicht einfach, man muss gut sein, man muss wissen, wie man zu den Spielern durchkommt und ihnen Dinge vermittelt. Aber ich würde es gerne versuchen.”
…über Achtelfinalgegner Kroatien: “Zweiter geworden zu sein… wir wussten schon, was auf uns zukommen würde, nun sind die Matchups schwierig. Sie sind ein schwieriger Gegner. Wir wurden Kroatien zugelost, dem aktuellen Vizeweltmeister, der eine großartige Mannschaft mit erfahrenen Spielern hat – wie ihrem Kapitän, den wir aus La Liga kennen [Luka Modric, Anm. d. Red.]. Ich glaube nicht, dass sie Mann gegen Mann spielen werden oder dass sie wie verrückt vorne pressen werden. Wir haben schon ein paar Mal gegen sie gespielt. Ich bin mir sicher, dass sie auch nicht glücklich darüber waren, gegen Spanien spielen zu müssen.”
…über den möglichen Viertelfinalgegner Frankreich: “Ja, sie sind der Weltmeister, die Mannschaft, die jeder für den Favoriten hält, aber wie wir in der Gruppenphase gesehen haben, gibt es so etwas wie ein leichtes Spiel nicht. Sie hatten eine schwierige Gruppe mit einer Mannschaft [Ungarn, Anm. d. Red.], die von vornherein als Aschenputtel galt, aber sie waren überhaupt kein Aschenputtel, sie haben sich gegen alle behauptet und am letzten Spieltag die Qualifikation um Minuten verpasst.”
…darüber, ob Spanien Frankreich schlagen könnte: “Ich denke schon. Aber ich mag das nicht [jetzt schon über Frankreich zu sprechen], weil es so scheint, als würde man es als selbstverständlich ansehen, dass man Kroatien schlagen wird – und das ist für mich ein wenig respektlos. Wir haben in Deutschland auf ihrem Platz Remis gespielt und wir waren da glaube ich besser, wir haben gegen Holland gespielt und waren besser. Daher denke ich, dass wir eine schwer zu schlagende Mannschaft sind.”