Christian Eriksen hat bei der EM einen plötzlichen Herzstillstand erlitten. Mit Martin Braithwaite bekam ein Profi des FC Barcelona den Überlebenskampf hautnah mit. Der dänische Angreifer schildert das Horror-Erlebnis emotional. Während er mit seinem Land am Ende verlor, startete Frenkie de Jong siegreich in die EM.
Braithwaite bekommt Eriksen-Drama hautnah mit
Er bot sich im Strafraum an, wollte ein Tor markieren – oder zumindest dabei helfen, dass die dänische Nationalmannschaft in ihrem ersten Gruppenspiel bei der Europameisterschaft das fällige Führungstor erzielt. Nur Bruchteile später kämpfte er dann nicht mehr um eine Torerzielung, sondern um sein Leben.
Kurz nach einem misslungenen Angriffsversuch versetzte Christian Eriksen die Fußballwelt am Samstag in eine regelrechte Schockstarre, indem er sich zunächst bei einem Einwurf als Anspielstation positionierte, dann aber plötzlich nicht mehr Herr seiner Sinne war, wegen eines Herzstillstands sein Bewusstsein verlor und kollabierte.
Martin Braithwaite bekam das alles mit. Genau dann, als es passierte, hatte der Stürmer des FC Barcelona seinen Blick Richtung Seitenline und Eriksen gerichtet. Er erkannte den Ernst der Lage schnell und begab sich zu seinem Teamkollegen – um wenig später aus nächster Nähe miterleben zu müssen, wie Ärzte ihn noch auf dem Rasen mit Herzdruckmassagen und einem Defibrillator reanimierten.
Braithwaite über Eriksen: “Dankbar, dass er stabil und am Leben ist”
Auch wenn der 29 Jahre alte Profi von Inter Mailand überlebte und bereits auf dem Weg der Besserung ist, wird das Erlebte auch Braithwaite wohl für immer in dunkler Erinnerung bleiben. Auf Instagram hat sich der Barça-Angreifer am Tag danach emotional nach wie vor geschockt zu Wort gemeldet.
“Der letzte Abend war einer der unheimlichsten Momente in meinem Leben. Meine Gedanken sind bei Christian, seiner Frau, seinen Kindern und seiner Familie. Ich bin dankbar, dass er stabil und am Leben ist. Das ist gerade alles, was zählt. Ich hoffe, dich bald zu sehen, mein Freund”, schrieb der 30-Jährige, der Ende Februar 2020 von CD Leganés zu den Katalanen gewechselt war.
Braithwaite verliert nach Spielfortsetzung mit Dänemark
Auf Wunsch von Eriksen und schließlich auch beider Nationalmannschaften wurde das Spiel knapp zwei Stunden später fortgesetzt. Finnland gelang dann noch ein Tor, siegte somit 1:0. Bitter, letztlich wegen des Dramas um Eriksen aber nur sekundär.
Die Dänen haben mitgeteilt, das Turnier fortsetzen zu wollen – für Eriksen, dessen Fortsetzung der aktiven Karriere nun zumindest fraglich sein dürfte. Mit den Begegnungen gegen Belgien (17. Juni, 18 Uhr) und Russland (21. Juni, 21 Uhr) bleiben Braithwaite und Co. noch zwei Möglichkeiten, um sich am Ende der Vorrunde ein Ticket für die K.o.-Phase zu sichern.
Niederländer um De Jong: Turbulenter Auftakt gegen Ukraine
Frenkie de Jong und seine Niederländer haben derweil einen ersten wichtigen Schritt Richtung Achtelfinale getätigt. Die Elftal, bei der der Mittelfeldakteur der Blaugrana über die komplette Distanz mitwirkte, verspielte am Sonntagabend in Amsterdam gegen die Ukraine erst eine 2:0-Führung, gewann einen turbulenten Schlagabtausch schlussendlich aber 3:2.
Georginio Wijnaldum, der dem FC Barcelona absagte und mittlerweile bei Paris Saint-Germain unterschrieb, markierte die Führung (52.), Wolfsburg-Torjäger Wout Weghorst erhöhte kurz später (58.). Die Osteuropäer schafften mit einem sehenswerten Schuss von Andriy Yarmolenko erst den Anschluss (75.) und schließlich sogar den Ausgleich durch Roman Yaremchuk (79.), dann wiederum schockte Denzel Dumfries die Ukraine wieder und markierte per Kopf den 3:2-Endstand (85.). Die nächsten Aufgaben für De Jongs Oranje in Gruppe C: Österreich (17. Juni, 21 Uhr) und Nordmazedonien (21. Juni, 18 Uhr).