Josep Maria Bartomeu kritisierte in einem Interview Arthurs Weigerung, zum FC Barcelona zurückzukehren, aufs Schärfste. Der Präsident des FC Barcelona erklärte zudem, dass der Brasilianer sportlich entbehrlich war und aus freien Stücken zu Juventus Turin wechselt – weil er dort ein Vielfaches verdienen wird.
Eine Woche vor dem wichtigen Achtelfinalrückspiel in der Champions League gab Josep Maria Bartomeu, Präsident des FC Barcelona, der SPORT ein exklusives Interview. Ein großes Thema im Interview war die Causa ‘Arthur’. Nachdem der Mittelfeldspieler – dem Vernehmen nach ursprünglich gegen seinen Willen – an Juventus Turin verkauft wurde, hat er Barça mitgeteilt, dass er nicht zu den Katalanen zurückkehren werde, sondern in Brasilien bleibt.
Der FC Barcelona hat seit einer Woche den Trainingsbetrieb wieder aufgenommen, doch der 23-Jährige ist diesem bis heute ferngeblieben und weigert sich, wieder für Barcelona aufzulaufen. Er beendet seine Karriere bei der Blaugrana also im Streik und wird in der Champions League nicht mehr mitwirken.
Bartomeu: “Mangel an Respekt”
Bartomeu findet für dieses Verhalten im Interview mit der SPORT deutliche Worte: “Was Arthur getan hat, zeigt einen Mangel an Respekt gegenüber seinen Mitspielern und seines Vereins, der noch versucht, in der Champions League gut abzuschneiden. Es ist nicht logisch, dass sich ein Spieler entschließt, bei einem so wichtigen Wettbewerb nicht mitzuwirken. Das ist nicht zu rechtfertigen und völlig unverständlich.”
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Bartomeu erklärte, dass er trotz des Verkaufs zu Juve damit gerechnet hatte, dass Arthur bis zum offiziellen Saisonende weiter für Barça zum Einsatz kommen wird – schließlich wird der Transfer erst nach Abschluss der Champions League wirksam.
“Wir haben uns darauf geeinigt, dass er bis zum Ende der Champions League weiterhin für Barça spielen wird, sowohl in der Liga als auch in der Champions League. Er ist ein Spieler, der in der Mannschaft eine gewisse Bedeutung hat und der uns helfen könnte. Aber er tauchte nach der Rückkehr des Mini-Urlaubs nicht mehr auf”, so Bartomeu: “Er hat angerufen und gesagt: ‘Ich gehe nicht zurück, ich bleibe in Brasilien.’ Das ist seine Entscheidung. Niemand hat ihm dazu die Erlaubnis gegeben. Das ist ein inakzeptabler Akt der Disziplinlosigkeit.”
Barça eröffnet Disziplinarverfahren
Nun wird die Weigerung des Brasilianers, zum FC Barcelona zurückzukehren, zu Disziplinarmaßnahmen führen. “Wir müssen den Spieler fragen, um zu sehen, welche Gründe er nennt. Wenn seine Gründe nicht gerechtfertigt sind, wird es eine Geldstrafe geben, das ist sicher”, so Bartomeu. “Wir haben ein Verfahren eingeleitet, denn es gibt kein Argument, welches seine Abwesenheit rechtfertigt. Abgesehen von der Tatsache, dass ein Arbeiter, wenn er nicht arbeitet, nicht bezahlt wird.”
Bartomeu bestreitet derweil, dass Arthur gegen seinen Willen verkauft wurde. Der Präsident Barcelonas erklärt die Gründe des Transfers wie folgt: “Wir hätten den Vertrag Arthurs nun verlängern müssen, aber die wirtschaftliche Situation macht derlei Verlängerungen über mehrere Jahre sehr schwierig. Arthur hatte ein sehr gutes Angebot von einem Klub vorliegen. Er hat uns das erklärt, und bei diesem Klub gab es einen Spieler – Pjanic – der uns schon seit einiger Zeit interessiert. Und so wurde eine Einigung erzielt. Aber die Entscheidung, Barça zu verlassen, wurde von Arthur getroffen.
Juventus’ lukratives Gehaltsangebot
Der Grund, warum Arthur also zu Juventus Turin wechseln würde, wäre das weitaus höhere Gehalt. Medienberichten zufolge verdient Arthur bei Juve dreimal so viel wie zuvor bei Barça. “Wir sprechen hier von einem Spieler, der aufgrund seiner Gehaltsforderungen bei Barça nicht verlängern konnte. Er bekam ein besseres Angebot, und das hat er uns mitgeteilt”, führt Bartomeu aus und erklärt den Vorgang. “Barça konnte mit diesem Angebot nicht gleichziehen. Er entscheidet sich, zu gehen, und dann beginnt diese Transaktion.”
Allerdings beteuert Bartomeu, dass man den Brasilianer nicht aus finanziellen Zwängen verkauft habe. “Das ist kein Transfer aus buchhalterischen Gründen. Es handelt sich um eine sportliche Entscheidung, die dann zu einem wirtschaftlichen Abkommen wurde. Es ist in wirtschaftlicher Hinsicht eine gute Transaktion. Arthur war ein guter Spieler, aber eben nicht unumstritten. Er war sozusagen ein guter ‘zwölfter Mann’. Aber die sportliche Leitung zog es vor, Pjanic zu haben.”