Beim FC Barcelona dürfte man gestern etwas überrascht gewesen sein, als man plötzlich las, dass Gerard Piqué einen neuen Klub habe. Aber Barças Abwehrchef wechselte nicht den Verein, sondern kaufte sich mit seinem Unternehmen „Kosmos“ einen eigenen! Damit sorgt Piqué nach dem Erwerb des Davis-Cup wieder einmal für Aufsehen abseits des Platzes. Dass Barcelonas dritter Kapitän auch als Geschäftsmann sehr aktiv ist, ist hingegen nichts Neues.
Piqué und Kosmos kaufen sich den FC Andorra
Am Samstag gab der FC Andorra bekannt, dass die Investmentgruppe Kosmos den Verein übernehmen würde. Über die zu zahlende Summe wurden bisher keine Angaben gemacht, aber nachdem der Verein in den letzten Jahren finanzielle Schwierigkeiten hatte, dürften die Kosten überschaubar sein. Der FC Andorra spielt im Moment in der B-Gruppe der katalanischen Regionalliga, der Primera Catalana 2, die die fünfthöchste spanische Liga darstellt. Nachdem der Klub entschied, nicht bei der andorranischen Landesmeisterschaft mitzumachen, spielt der Verein bei der seines südlichen Nachbarstaates mit. Die Situation ist in etwa mit der Monacos vergleichbar, denn auch die AS Monaco darf in Frankreich mitspielen.
Der FC Andorra im Blickpunkt
Sportlich und wirtschaftlich läuft es bei der stolzen Verein in den letzten Jahren nicht gut. Nach einer Krise im Jahr 2008 stand der Klub bereits nah am Bankrott. Jetzt droht der FC Andorra sportlich im Mittelfeld der Regionalliga zu versinken. Dabei hat man durchaus Erfolge vorzuweisen. So konnte man zum Beispiel 1994 einmal die Copa Catalunya gewinnen, wo sowohl Barça als auch Espanyol geschlagen wurden. In der Copa del Rey reichte es zwei Jahre später immerhin zu einem Einzug in die Runde der letzten 16 Teams. Ligatechnisch gesehen hielt sich der FC Andorra 17 Jahre lang in der Segunda División B, wo man sogar einem Aufstieg in die Segunda A nahekam. Zum Vergleich: Auch die B-Mannschaft des FC Barcelona spielt diese Saison nur in der Segunda División B.
Übernahme mit Folgen
Bereits vor einigen Wochen kündigte Piqué an, Kosmos werde einen Verein kaufen. Nun wurden auch gleich die Ex-Barça-Spieler Gabri García de la Torre und Albert Jorquera als Trainerduo eingesetzt. Wichtig ist auch, dass Kosmos wohl nicht der alleinige Besitzer sein wird, da sich auch andere Unternehmen Anteile am Klub sicherten. Genaueres ist diesbezüglich aber noch nicht bekannt. Obwohl die Übernahme von den Besitzern des und Mitspracheberechtigten des FC Andorra einstimmig beschlossen worden war, gab es in den sozialen Medien einige Proteste. Wie es so oft bei dem Kauf eines Vereins durch Investoren ist, klagte man über einen Werteverlust. Es war gar von einem „Tod des Klubs und seiner Fans“ die Rede. Fest steht allerdings auch, dass es nun wahrscheinlich bergauf geht für den kleinen andorranischen Verein. Aller Voraussicht nach werden die Strukturen neu aufgestellt, um die Professionalität zu gewährleisten. Aber ob ein sportlicher Aufschwung die Gemüter der stolzen Fans zu beruhigen vermag, steht in den Sternen.
Barças Piqué als CEO und Präsident
Im Jahr 2017 gründete Gerard Piqué mit einigen Freunden und Partnern die Kosmos Global Holding S. L., die ihren Hauptsitz in Barcelona hat. Gerard Piqué ist dabei CEO, Präsident, Gründungsmitglied und Vorsitzender des Vorstandes zugleich. Die Ziele bestehen darin, den Sport attraktiver zu machen und in eine neue Ära zu führen. Besonders die Wörter „Zukunft“ und „Pioniersprojekte“ werden in diesem Zusammenhang oft genannt. Mit klugen Investitionen will das Unternehmen Anteil an der Welt des Sports nehmen. Eine eigene Unterabteilung stellt dabei „Kosmos Tennis“ dar. Diese erwarb die Rechte am Davis-Cup und plant nun eine Umstrukturierung, die vielfach kritisiert wurde. Eine andere Abteilung trägt den Namen „Kosmos Studios“ und ist für sportbezogene Medieninhalte verantwortlich. Im Zuge dessen produziert das Unternehmen auch Videos für namhafte Kunden. Ein Beispiel wäre hier Griezmanns kontroverse Botschaft „The Decision“, mit der er seinen Verbleib bei Atlético Madrid mitteilte.
Habt ihr eine Meinung zu Piqués verschiedenen Aktivitäten abseits des Platzes? Heißt ihr es gut, dass sich ein aktueller Spieler auch manchmal Freiheiten nimmt, um sich um sein privates Unternehmen zu kümmern?