Bildquelle: fcbarcelona.com
Nach der bitteren 3:0-Schlappe gegen Recreativo Huelva am vorletzten Spieltag war in der gestrigen Partie Wiedergutmachung angesagt. Allerdings musste man gegen einen La Liga-Absteiger ran. Die erste Halbzeit hatten die Gäste aus Mallorca mit ihrer starken Defensive total unter Kontrolle. In der zweiten Halbzeit wurde die Barça B aktiver, kam jedoch nicht sonderlich oft in Tornähe, was der kompakten Spielweise der Gäste zuzuschreiben war. Letztendlich konnte der RCD Mallorca nach einem Konter in der 57. Minute das Siegtor erzielen.
Die Aufstellung
Die Barça B startete im gewohnten 4-3-3-System. Im Tor befand sind wenig überraschend Jordi Masip. In der Viererabwehrkette wurden Patric (RV), Sergi Gómez, Ilie (beide IV) und Carles Planas (LV) aufgestellt. Im Mittelfeld setzte man auf Samper, der Ilie auf der defensiven Mittelfeldposition ersetzte. Weiterhin wurden unter anderem auch Espinosa und Denís Suárez im Mittelfeld eingesetzt. Dongou, Román und Dani Nieto wurde im Sturm das Vertrauen geschenkt.
Taktische Ausrichtung beider Teams
Die FC Barcelona B versuchte ein Angriffspressing durchzuziehen, was allerdings selten klappte. Der Grund hierfür war, dass der Gegner den Ball nach Ballgewinn meist so schnell wie möglich nach vorne gespielt hat, um nicht in eine Zwickmühle zu geraten. Außerdem war zu erkennen, dass die Barça B im Großteil der Partie auf ein 3-4-3 gesetzt hat. Demnach agierte Ilie als Einziger in der Abwehrzentrale. Sergi Gómez und Carles Planas besetzten die Außen. Nicht selten konnte man aber auch beobachten, dass statt Carles Planas der defensive Mittelfeldspieler im Abwehrverbund agierte. Der Linksverteidiger hat versucht, auch mal selbst offensive Impulse zu setzen. Diese waren allerdings zum Scheitern verurteilt, da der Gegner einfach zu kompakt stand. Patric hingegen agierte wesentlich öfter in der Offensive als Carles Planas. Doch wurde auch ihm das Leben nicht leicht gemacht.
Die Gästemannschaft agierte im Spiel mit einer 4-4-2-Formation. Die beiden Viererketten standen sehr eng beisammen und machten insbesondere das Zentrum sehr eng, was die zweite Mannschaft des FC Barcelona eindeutig am Kombinationsspiel hinderte. Die beiden Stürmer pressten hin und wieder mal auf die ballführenden Innenverteidiger, doch war alles im Grunde ziemlich überschaubar. Eher halfen sie mit, das Zentrum noch etwas mehr zu verdichten und den Passweg zum Gegenspieler zu versperren, was hervorragend geklappt hat. Die zentrale Rolle der beiden Stürmer war, für Konter immer bereit zu sein. Bei Ballgewinn schaltete die Mannschaft sofort um und war meist in einer Überzahlsituation. So erspielte man sich viele Chancen, die nicht selten hochkarätig waren. Einzig und allein die Chancenverwertung war miserabel im Spiel der Gästemannschaft aus der Partyinsel.
Nebenbei war gut zu erkennen, wie sich der RCD Mallorca bei eigenen Standards in der eigenen Hälfte und bei Abstößen verhalten hat. Bei Freistößen rückte die gesamte Mannschaft in die Hälfte der Barça B, was das Spielfeld enorm verkleinerte. So konnte man meist den zweiten Ball gewinnen. Man machte also den Raum für die Gastgeber gezielt sehr eng. Auch bei Abstößen konnte man gut erkennen, dass die gesamte Mannschaft bis zur Mittellinie vorgerückt ist. Demnach gab es für den Keeper keine weitere Anspielstation in der Nähe des eigenen Strafraums. Mit diesen Standards hat man unter anderem mit Erfolg das Angriffspressing der Barça B unterdrücken können. So minimierte sich die Anzahl der Fehler unmittelbar vor dem Strafraum.
RCD Mallorca gefährlich, Barça B findet keine Lösungen
Zunächst muss festgehalten werden, dass in den ersten 15 Minuten keine nennenswerte Torchance auf beiden Seiten vorhanden waren. Beide Teams agierten bis dato ziemlich sicher. In der 16. Minute passierte dann fast die Führung für die Gästemannschaft. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld schaltete der RCD Mallorca umgehend um. Der ballführende Spieler läuft auf den Keeper zu, spielt den Ball nach links zum freistehenden Mitspieler. Doch Gerard kann das freie Tor aus zehn Metern nicht treffen und klärt für die Verteidigung, die aufgrund des schnellen Umschaltens ziemlich überrumpelt wurde, zum Abstoß. Der Spieler konnte sein Pech nicht fassen. Nur zwei Minuten später hätte sich dieser Fehlschuss dann auch fast gerächt. Dani Nieto dribbelt in den Strafraum, spielt die Kugel zu Dongou. Dieser will abschließen, doch in letzter Sekunde springt noch der Verteidiger dazwischen und die Situation wird geklärt. Das hätte es sein können. Allerdings war die ungenutzte Chance nicht das Schlimmste. Dongou hat sich nach dem Schuss verletzt und musste in der 31. Minute ausgewechselt werden. Für ihn kam Edu Bedia.
In der 23. Minute und in der 24. Minute hätten die Gäste dann den Führungstreffer erzielen müssen, doch scheiterte man am eigenen Unvermögen. Zuerst wird der Ball aus elf Metern in halblinker Position flach am Torwart vorbei gezirkelt. Die Kugel verfehlt das Tor um Zentimeter. Danach wird ein Schuss aus 16 Metern geblockt. Das Spielgerät kommt in den Fünfmeterraum, wo ein Spieler sich mit einem Lupfer versucht. Doch dieser Torversuch geht am Tor vorbei. Das hätte die verdiente Führung sein müssen. 15 Minuten vor dem Ende der ersten Hälfte dann eine weitere Topchance für die Führung. Doch scheitert Nsue im Eins-gegen-eins gegen Masip. In der 45. Spielminute dann fast die überraschende Führung für die Barça B. Dani Nieto dribbelt in den Strafraum und spielt den Ball scharf in den Fünfmeterraum. Dort befindet sich Denís Suárez, der das Spielgerät allerdings nicht kontrollieren kann und es neben das Tor setzt. Das war gleichzeitig die letzte Aktion vor der Halbzeitpause. Die Barça B musste mehr machen, um immerhin einen Punkt zu gewinnen.
Barça B erhöht den Druck, RCD Mallorca abgeklärt
Wie ausgewechselt kam die Barça B in die zweite Hälfte. Zumindest für die kommenden neun Minuten. In der 46. Minute läuft Dani Nieto bis zur Grundlinie und spielt den Ball zurück Richtung Elfmeterpunkt. Dort befindet sich Román, der relativ freistehend den Ball nicht im Tor unterbringen kann. Das hätte es sein können, wenn nicht gar müssen. Wir schreiben Minute 48 und man hätte fast durch ein kurioses Eigentor in Führung gehen können, nachdem ein Spieler von RCD Mallorca einen Pass abfangen und den Ball direkt mit dem Außenrist nach vorne spielen wollte. Dieser Klärungsversuch drehte sich allerdings in Richtung eigenes Tor, der Keeper konnte nur noch mit einer Flugeinlage das Spielgerät über die Latte lenken – sonst wäre hier wohl eines der kuriosesten Eigentore passiert. Die folgende Ecke brachte allerdings nichts ein. Vier Minuten später dann eine weitere Chance für die Barça B. Wer nun dachte, dass die Barça B einen Sturmlauf starten würde, der musste nur fünf Minuten später feststellen, dass dem nicht so ist. Nach einem Abschlag verschätzt sich Patric. Der Ball wird von der Außenlinie zu Casaedus gespielt, dieser zieht in Messi-Manier die Sechzehnerlinie entlang und schließt in entgegengesetzter Laufrichtung des Keepers ab. Vom gesamten Spielverlauf her eine verdiente Führung, die aber unter normalen Umständen mit Leichtigkeit hätte verhindert werden können.
Im weiteren Spielverlauf konnte man dann das gleiche Bild wie aus der ersten Hälfte sehen. Die Barça B war ratlos, der RCD Mallorca abgeklärt und auf Kontersituationen fixiert. Die nächste Torchance gehörte auch den Mallorquinern, allerdings nicht nach einem Konter, sondern nach einer Ecke. Der Kapitän bringt den Ball auf den Kasten, wo Masip das runde Leder auf der Linie noch über das Tor lenkt. Das hätte die Vorentscheidung sein können. Sechs Minuten später dann endlich wieder eine Torchance für die Barça B. Ilie schießt einen halbhohen Ball zentral mit dem Vollspann Richtung Tor, doch der Torwart konnte den strammen Schuss noch über die Latte lenken. Das war es dann auch. Der RCD Mallorca gewinnt verdient mit 0:1 und die Barça B konnte nicht für Wiedergutmachung sorgen. Hoffentlich klappt es am nächsten Spieltag.
Nach diesem Spieltag rutscht die Barça B auf den zehnten Tabellenplatz ab und ist nun punktgleich mit dem RCD Mallorca.