Barça B gegen CD Xerez – Ein Rückblick

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Bildquelle: fcbarcelona.com

Ein Spiel der Barça B zu verfolgen entspricht einer Achterbahnfahrt. Zunächst prägt jeden Fan die Überzeugung, dass die Mannschaft alles im Griff hat und nichts mehr anbrennen lassen wird. Doch spätestens die erste Steilfahrt des Gegners beendet die Hoffnungen auf einen ruhigen und gemütlichen Fußballabend. Alle Mannschaften des FC Barcelona spielen den gleichen Fußball, doch das Ausmaß der Vollkommenheit der ersten Mannschaft ist unerreicht. Auch die Barça B ist noch weit von der strategischen Perfektion der A-Auswahl entfernt. Das leichte Pressing durch CD Xerez brachte sie vollkommen aus dem Konzept und gefährdete den Erfolg einer ansonsten guten Vorstellung binnen weniger Minuten.

Barça B ohne “Falsche 9” und mit vertikalem Spiel

Bereits nach wenigen Minuten gab es für viele an dem Ausgang der Begegnung keine Zweifel. Die Barça B präsentierte sich in allen Belangen überlegen und hätte in der ersten Hälfte bereits mit drei Toren in Führung liegen müssen. Ihr System entsprach weitestgehend demjenigen der ersten Mannschaft, mithin einem 4-3-3, bei dem die Außenverteidiger stark nach vorne ausrücken. Im Unterschied zu den Großen verzichtet Trainer Eusebio allerdings auf den Einsatz einer “Falschen Neun”, weshalb im Mittelfeld ziemlich schnell Engpässe entstehen können und der Ball rasch auf die Außenbahnen wandert. Aurajo bildet im Team von Eusebio einen echten Mittelstürmer, der die Innenverteidiger stets beschäftigt und den Mittelfeldspielern und Außenstürmern Raum für mutige Vorstöße öffnet. 

CD Xerez nahm die Barça B in einem 4-4-1-1 in Empfang, in dem Lucar Parcor als Halbstürmer vor der einzigen Spitze fungierte. Die Ausrichtung von CD Xerez in der ersten Hälfte war recht passiv, erst spät in der eigenen Hälfte wurden die gegnerischen Spieler gestellt. Die beiden Stürmer allerdings entpuppten sich als relativ hartnäckig und behinderten fortwährend den Spielaufbau durch die Mitte. In Verbindung mit der fehlenden “Falschen Neun” war die Heimmannschaft gezwungen, das Spiel oft über die Außen aufzuziehen. Von dort aus versuchte Xerez den Raum für die Barça B zu verengen, mit achtbarem Erfolg. Dennoch konnte die Heimmannschaft einige Male durchbrechen und gefährliche Hereingaben in den Strafraum spielen. 

Das Tor in der ersten Halbzeit durch Deulofeu und die Aluminiumtreffer allerdings resultierten aus schnell gespielten zentralen Angriffen. Es war interessant mitanzusehen, wie vertikal und zielstrebig – mit anderen Worten riskant – die zweite Mannschaft des FC Barcelona ihre Angriffe durch die Mitte vorführte. Die Torchancen, die aus dieser Spielweise herrührten, rechtfertigen diese Vorgehensweise. Ein horizontales Spiel wie in der ersten Mannschaft konnte man kaum beobachten. Mit einem Mann weniger im Mittelfeld ist ein schnelles vertikales Spiel vielleicht auch die bessere Wahl, um zum Erfolg zu kommen. Nach Eroberung des Balles durch das Mittelfeldpressing ging der Ball geradewegs nach vorne, um die Stürmer in eine gute Abschlussposition zu bringen. 

Angriffspressing bringt die Barça B in Bedrängnis

Trotz des vertikalen Ansatzes hatte die Barça B das Spiel zu jeder Zeit im Griff. Man glaubte daher seinen Augen kaum, als Xerez zu Beginn der zweiten Hälfte der Heimmannschaft mächtig einheizte. Die Spieler von Xerez positionierten sich hoch und stellten die Verteidiger tief in deren eigenen Hälfte. Ein riskanter Rückpass eines Innenverteidigers auf Torhüter Masip ging noch glimpflich aus, doch der Spielaufbau der Katalanen wurde in der Folge weiterhin stark beeinträchtigt. Das Pressing von Xerez war nicht besonders intensiv, meist konnte der Ball an einen Außenverteidiger weitergeleitet werden. Das Problem allerdings bestand in der Fortsetzung, die Abstände zwischen den Spielern, insbesondere die vertikalen, waren zu groß. Das ballführende Spieler konnte relativ einfach isoliert und unter Bedrängnis gebracht werden. Die Mittelfeldspieler und Stürmer hätten sich in dieser Situation noch etwas tiefer fallen lassen müssen, so machte es man dem Gegner ziemlich leicht. Dies bescherte der Barça B zwei Gegentreffer und bewirkte eine völlige Umkehr des Spielverlaufs.

Doch die Mannschaft hat Charakterstärke bewiesen. Angeführt von einem sehr starken Luis Alberto konnte das Team an die Erfolgsstrategien der ersten Halbzeit anknüpfen und binnen zwei Minuten den alten Vorsprung wiederherstellen. Auch danach stach Luis Alberto heraus. Es waren nicht nur seine Dribblings und die Interaktion mit seinen Mannschaftskameraden, die viel Freude bereitet haben. Nach der erneuten Führung seiner Mannschaft war er derjenige Spieler, der auch mal auf die Bremse trat und Ruhe in das Spiel brachte. Obschon ein vertikales Spiel in manchen Situationen ob der verstärkt offensiven Ausrichtung des Gegners vielversprechend gewesen wäre, verzichtete er bewusst hierauf, um das Risiko eines schnellen Ballverlustes zu minimieren. Das war ein technisch und taktisch sehr gutes Spiel der Leihgabe vom FC Sevilla. Es bleibt zu hoffen, dass Barça sich die Dienste des Mittelfeldmanns, der übrigens mit der Nummer 9 aufläuft, auf Dauer sichert.

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