Die sportliche Führung des FC Barcelona scheint keine gemeinsame Linie zu haben, wie sie mit der öffentlichen Nachfrage nach den Plänen für die nächste Saison umgehen soll. Während Tata Martino letzte Woche hinsichtlich dieser spannenden Thematik nichts zu wissen vorgab, befänden sich die Vorbereitungen für die kommende Spielzeit laut Sportdirektor Andoni Zubizarreta nun in der heißen Phase. Was denn nun: Finden Gespräche statt oder nicht? Der einstige FIFA-Agent Josep Maria Minguella hat da seine Zweifel. Ihm zufolge habe der Trainer der Katalanen sogar ein Treffen abgesagt.
Was sich hinter den Kulissen des FC Barcelona zurzeit abspielt, wird der Würde des Vereins kaum gerecht. Trainer Tata Martino und die sportliche Führung reden viel und gerne, aber nur selten mit einer einheitlichen Stimme. Kostprobe gefällig? Tata Martino: „Ich nehme an keinen Planungen teil, weil sie nicht existieren.” Nun eine Aussage von Sportdirektor Andoni Zubizarreta: „Die Vorbereitungen für die nächste Saison sind in vollem Gange.” Es scheint, als seien sich die Beiden uneins, was sie auf Fragen der Medienwelt zu der nächsten Saison antworten sollen – oder steckt da etwa mehr dahinter? Noch mehr Dunkel ins schwache Licht bringt die Stellungnahme von Josep Maria Minguella, ehemaliger Spieleragent der FIFA. „Vor zehn Tagen hatte Barça eine Versammlung anberaumt, bei der die Pläne für die nächste Saison geschmiedet werden sollten. Tata hat gesagt, er könnte nicht kommen”, behauptet Minguella.
Was das alles zu bedeuten hat, ist unklar. Fakt ist nur, dass Tata Martino mit seiner tatsächlichen oder vorgespiegelten Ahnungslosigkeit die Führung um Bartomeu sehr schlecht aussehen lässt. Auch scheint er auf dieses Thema ein wenig gereizt zu reagieren. „Ich würde nicht hier sitzen, wenn sie hinter meinem Rücken Pläne schmieden würden”, erklärte er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Osasuna.
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Andoni Zubizarreta beruft sich auf Diskretion
Andoni Zubizarreta zumindest kann sich die Äußerungen von Tata nur schwer erklären. „Tata hat gesagt, dass es keine Pläne gebe? Wir haben den gleichen Standpunkt. Wenn dem nicht so wäre, hätten wir nicht über den Verbleib von Jonathan dos Santos entschieden, der dabei war, zu Real Sociedad abzuwandern. Die Planungen betrafen auch die Verlängerung der Verträge von Bartra, Piqué und Montoya. Alles ist in Planungen, und obwohl zukünftige Transfers eher mein Bereich sind, arbeiten wir in dieser Hinsicht zusammen. Ich sehe Tata Martino praktisch jeden Tag”, so der Sportdirektor, der in der Folge auch auf den Transfer von Neymar verwies. Martinos Aussagen würden sich nur auf zukünftige Transfers und Namen beziehen, die in den Medien ihren Lauf machen – nicht mehr. Man arbeite permanent zusammen und pflege ein hohes Maß an Diskretion.
Die Frage ist nur, warum Tata Martino sich nicht ebenfalls so klar äußert, stattdessen nur kurz angebundene Antworten gibt? So ganz schlau wird aus der Geschichte wohl niemand. Vor dem Hintergrund des fehlenden klaren Bekenntnisses für die nächste Saison erhält sie einen ziemlich faden Beigeschmack.