- Geburtsdatum: 20.01.1995
- Geburtsort: Barcelona, Spanien
- Nationalmannschaft: Spanien U-21 (bis 2015)
- Größe: 181 cm
- Position: Mittelfeld
- Bildquelle: Alex Caparros/Getty
Karriere
Verein | Zeitraum |
---|---|
FC Barcelona (Jugend) | 2001-2013 |
FC Barcelona B | 2013-2016 |
FC Granada (Leihe) | 2016-2017 |
UD Las Palmas (Leihe) | 2017-2018 |
FC Barcelona | seit 2018 |
Sergi Samper galt vor einigen Jahren als eines der größten Talente aus La Masia und als sicherer Kandidat, um es in den Kader der ersten Mannschaft zu schaffen. Doch bis heute ist ihm dieser Sprung nicht so ganz geglückt, was aber nicht nur an ihm liegt. Wir stellen euch La Masias tragischen Musterschüler vor.
Curriculum Vitae
Am 20. Januar 1955 kam Sergi Samper in der Weltmetropole Barcelona zur Welt. Sechs Jahre später schloss er sich dem FC Barcelona an und lernte somit von Grund auf die Basics von Barças berühmtem positionsorientierten Ballbesitzspiel. Er war nie jemand, der für viele Tore, atemberaubende Dribblings oder hübsche Tricks bekannt war. Er war von Anfang an jemand, der sich auf die einfachen Dinge konzentrierte und versuchte, diese so gut wie möglich zu machen. Seine Trainer konnte er auf diese Weise stets überzeugen und auch seinen Teams half er durch diese Art all die Jahre ungemein weiter.
Als er 2013 mit 18 Jahren für Barça debütierte, rückte er somit ebenfalls in den Fokus der ersten Mannschaft, wo ihn Luis Enrique später auch des Öfteren mittrainieren ließ. In dessen erstem Champions League Spiel 2014 zu Hause gegen APOEL Nikosia durfte Sergi Samper sein Debüt für den großen FC Barcelona feiern, im altehrwürdigen Camp Nou. Es schien nun unausweichlich zu sein, dass er seinen Weg bei Barça gehen würde, doch nach diesem Spiel wurde er praktisch nicht mehr von Luis Enrique eingesetzt. Als er auch in der darauffolgenden Saison nicht eingesetzt wurde und gleichzeitig sein Vertrag am auslaufen war, wurde ihm eine Verlängerung, samt Aufstieg in den Profikader angeboten. Der junge Spanier nahm dieses Angebot natürlich an, konnte Luis Enrique in der Vorbereitung nicht von sich überzeugen und wurde zum FC Granada verliehen. Im Prinzip schien diese Leihe perfekt zu passen, da Granadas Trainer Paco Jémez ihn unbedingt haben wollte und für einen attraktiven, agierenden Fußball steht. Leider wurde Jémez aber sehr schnell entlassen und unter dessen Nachfolger waren seine Fähigkeiten nicht mehr so gefragt wie noch zuvor. Er kam zwar auf 22 Einsätze und lernte, wie er selbst sagte, defensiv viel dazu, doch letztlich war die Saison nicht das, was man sich von dieser Leihe versprach.
2017 ging Luis Enrique und wurde von Ernesto Valverde beerbt, der den Ruf genoss, sehr gerne Spieler aus der eigenen Jugend einzusetzen. Samper spielte eine starke Vorbereitung, wobei er schon da unverständlich wenige Minuten erhielt, wurde dann aber erneut verliehen, diesmal zu Las Palmas. Dort wurde in der Vorsaison unter Quique Setién ein wunderschöner Fußball gespielt, davon war nach dessen Abgang zu Real Betis Sevilla aber nicht mehr allzu viel zu sehen. Samper verletzte sich gleich in seinem zweiten Spiel schwer am Knöchel und fiel für den Rest der Saison aus. Im Dezember wurde die Leihe abgebrochen und er kehrte nach Barcelona zurück, um dort seinen Heilungsprozess voranzutreiben.
In der aktuellen Vorbereitung wollte er wieder angreifen, verletzte sich aber erneut vor der USA-Reise. Er konnte sich somit in keinem Spiel zeigen und vergleichsweise nur wenig vor Ernesto Valverdes Augen trainieren. Laut den aktuellen Gerüchten will der Coach den defensiven Mittelfeldspieler erneut abgeben, was wohl das Ende für Sampers Barça-Karriere bedeuten dürfte.
Doch was sind die Gründe dafür? Zum Einen spielt reines Pech eine ganz große Rolle. Paco Jémez’ frühe Entlassung und der komplette Stilumschwung, der darauf folgte und natürlich auch die schwere Verletzung bei Las Palmas blockten Sampers Entwicklung enorm. Die Leihen waren dazu da, ihm Spielpraxis und Erfahrung zu bringen, was letztlich nicht klappte. Zudem scheinen sowohl Luis Enrique als auch Ernesto Valverde sein Spiel gegen den Ball nicht für ausreichend gut zu befinden, weshalb sie ihm nicht zutrauen der Back-Up für Sergio Busquets zu sein. Doch wo soll man diese Defizite besser beheben können als bei Barça, dem Verein, wo Sergi Samper alles gelernt hat, wo er von ähnlichen Spielertypen wie Busquets oder Xavi hätte lernen können? La Masias Musterschüler hätte die Chance verdient gehabt, eine Saison bei den Profis zu bekommen, um während des Trainings um seine Minuten zu kämpfen, seine Mängel an der Seite von genau gleich ausgebildeten Spielern abzustellen und seinen Trainern zu zeigen, dass sie eventuell falsch lagen, was ihn angeht.
Spielweise
Wie schon erwähnt, ist Sergi Samper niemand, der für die Show spielt, sondern jemand, der die grundlegendsten Dinge versucht so gut wie möglich zu machen. Man könnte ihn von seiner Art zu spielen mit Sergio Busquets und Xavi vergleichen. Er ist darauf bedacht, den Ball nicht zu verlieren, lässt sich gerne zwischen die Innenverteidiger fallen und versucht von dort aus, das Spiel aufzubauen und zu lenken. Zu seinen Stärken gehören sowohl seine kurzen Pässe als auch die weiten, verlagernden Pässe. Auch Pässe zwischen den Linien gehören zu seinem Repertoire, wohingegen er nur sehr wenig Torgefahr oder physische Präsenz mitbringt, die aber für seine Rolle auch nicht nötig sind. Samper ist in der Lage, ein Spiel gut zu lesen, in den Augen von Luis Enrique und Ernesto Valverde aber wohl nicht gut genug, um gegnerische Angriffe schon im Ansatz zu unterbinden und potenziell gefährliche Zuspiele schon frühzeitig abzufangen. Wobei man durchaus argumentieren könnte, dass man schlicht und einfach Erfahrung auf diesem Niveau braucht, um eben dazu in der Lage zu sein und diese Erfahrung erhält man nur mit Spielen. Das war bei Sergio Busquets beispielsweise nicht anders, als er 2008 unter Pep Guardiola debütierte und eine sehr große Rolle beim Triple-Gewinn spielte.
In direkten Zweikämpfen gibt es noch deutlich Luft nach oben für den Mittelfeldspieler, wobei er in den Jugendmannschaften darauf nie besonders angewiesen war, da er dort das tat, was man ihm bei den Profis nicht zutraute: gut genug antizipieren, um die Gefahr zu bannen, bevor sie überhaupt richtig da ist.
Der Spanier könnte ein Spieler für Barça sein, der hilft gegen wild pressende Gegner den Ball in den eigenen Reihen zu halten, jemand der hektische Spiele beruhigen kann, jemand, der der Abwehr und dem gesamten Team Sicherheit verleihen könnte, wobei dazu auch ein Lernprozess mit einigen Fehlern gehören würde und jemand, der das Spiel aus der Tiefe mitaufbauen und lenken kann. Man kann sich eigentlich keinen besseren Mentor als Busquets für ihn wünschen und Busquets könnte man keinen besseren Schüler als Samper wünschen. Eigentlich scheint alles so gut zu passen und doch könnte das Kapitel Barça für den Musterschüler in diesem Sommer für immer vorbei sein und das, obwohl man sich kaum einen besseren La Masia Absolventen wünschen könnte.