- Geburtsdatum: 24.01.1987
- Geburtsort: Salto, Uruguay
- Nationalmannschaft: Uruguay
- Größe: 182 cm
- Position: Sturm
- Bildquelle: LLUIS GENE/AFP/Getty Images
Karriere
Verein | Zeitraum |
---|---|
Nacional Montevideo (Jugend) | 1998-2005 |
Nacional Montevideo | 2005-2006 |
FC Groningen | 2006-2007 |
Ajax Amsterdam | 2007-2011 |
FC Liverpool | 2011-2014 |
FC Barcelona | seit 2014 |
Luis Suárez: Ein Vollblutstürmer mit einem Hang zu negativen Schlagzeilen, ein Spieler, der sich wie kein Zweiter auf dem Fußballfeld für seine Mannschaft zerreißt. So in etwa liest sich die Kurzdefinition der personifizierten Torgefahr aus Uruguay. Immer wieder überschatteten Kontroversen seine Fußballerkarriere – seine sportlichen Leistungen litten darunter allerdings nie. Und so kam es, dass der FC Barcelona kolportierte 80 Millionen Euro für den Südamerikaner auf den Tisch legte, obwohl dieser noch eine viermonatige Spielsperre absitzen musste. Der Beginn einer Liaison, mit seiner aufopferungsvollen Art traf Suárez die Anhänger direkt ins Herz.
Ärmlicher Beginn einer ruhmreichen Karriere
Der am 24. Januar 1987 geborene Luis Alberto Suárez Díaz wurde in der uruguayischen Großstadt Salto geboren. Dort wuchs er in teils sehr ärmlichen Verhältnissen auf und zog im Alter von sieben Jahren in die Hauptstadt Montevideo. Zwei Jahre später verließ der Vater, ein Soldat und Hauswart, die Familie, womit sich seine Mutter notdürftig gezwungen sah, als Putzfrau für den Lebensunterhalt zu sorgen. Luis, einer von insgesamt sieben Kindern der Familie, musste als Straßenfeger für ein zusätzliches Einkommen im Haushaltsbudget sorgen.
Das erste Mal sollte Suárez das runde Spielgerät im zarten Alter von vier Jahren anfassen. Schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt seiner Karriere bot ihm der uruguayische Hauptstadtklub Danubio FC an, dem Verein beizutreten. Er und seine Familie lehnten dies allerdings ab; stattdessen wurde er wenig später – im Jahr 1998 – in die Jugendabteilung des Großklubs Nacional Montevideo aufgenommen.
Mit 16 Jahren stieß das Jungtalent schließlich in die erste Mannschaft vor. Sein Pflichtspieldebüt durfte er allerdings erst mit 18 Jahren am 3. Mai 2005 in der Copa Libertadores – dem südamerikanischen Pendant zur Champions League in Europa – feiern. Darauf folgend erkämpfte sich der Stürmer einen Stammplatz im Team und schoss am 10. September desselben Jahres sein erstes Pflichtspieltor.
Zur Saison 2006/07 wechselte er für geschätzte 800.000 Euro zum niederländischen Erstligisten FC Groningen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, unter anderem bedingt durch die Sprachbarriere, wurde der Südamerikaner Stammspieler und hatte am Ende der Saison zehn Treffer zu verzeichnen. Dabei wurde der damals 19-jährige Suárez sogar anfangs in der zweiten Mannschaft eingesetzt, um sich an die sprachlichen Gewohnheiten anzupassen. Seine schnelle Eingewöhnung und Adaption in den Niederlanden hinterließ bleibenden Eindruck, bereits nach nur einer Saison in Groningen wurde er von Ajax Amsterdam für etwa 7,5 Millionen Euro verpflichtet.
Bei den Amsterdamern angekommen, konnte sich der Stürmer postwendend etablieren. Sein Pflichtspieldebüt gab er am 15. August 2007 in der Champions League gegen Slavia Prag. Bei seinem Ligadebüt gegen BV De Graafschap lieferte er auch prompt seinen ersten Treffer im Dress der Weiß-Roten. Innerhalb kürzester Zeit stieg der Uruguayer sogar zum Mannschaftskapitän auf, womit er die tragende Stütze im Amsterdamer Spiel wurde. Die Saison 2009/10 sollte die erfolgreichste im Ajax-Dress werden: In 35 Liga-Spielen erzielte Luis Suárez 33 Pflichtspieltore; wettbewerbsübergreifend sollten es gar 49 Treffer werden. Zudem gewann er mit Ajax den niederländischen Pokal und wurde vom nationalen Verband zum Spieler des Jahres 2010 ausgezeichnet.
Allerdings sorgte der Uruguayer am 20. November 2010 mit seiner Bissattacke gegen Otman Bakkal erstmals für negative Schlagzeilen und wurde anschließend für sieben Liga-Spiele gesperrt. Der FC Liverpool zeigte sich davon jedoch wenig beeindruckt und verpflichtete den Vollblutstürmer für eine Summe von 26,5 Millionen Euro im Januar 2011.
Sein Einstieg bei den ‘Reds’ hätte kaum besser ablaufen können: In seinem ersten Pflichtspiel erzielte der Uruguayer nur 16 Minuten nach seiner Einwechslung bereits seinen ersten Treffer. Mit dem damals kriselnden Verein schaffte es ‘Luisito’ vom zwölften auf den sechsten Tabellenrang. Dabei erzielte der damals 24-Jährige in 13 Spielen vier Pflichtspieltore.
Die folgenden zwei Spielzeiten sollten jedoch eine Enttäuschung für Luis Suárez darstellen. Nach 11 Toren in der Saison 2011/12 gelang ihm in der darauf folgenden Spielzeit mit 23 Liga-Treffern, wettbewerbsübergreifend sogar 30 Treffern, zwar eine Explosion bei der Zahl seiner Tore. Dennoch schaffte es der Verein an der Anfield Road nicht, sich für ein internationales Turnier zu qualifizieren. Des Weiteren schrieb der Uruguayer durch rassistische Bemerkungen gegenüber Patrice Evra (Luis Suárez bestreitet diese Darstellung vehement) sowie seine zweite Bissattacke in seiner aktiven Karriere gegen Branislav Ivanović erneut negative Schlagzeilen. Daraufhin meldete der Stürmer in der Sommertransferperiode 2012/13 erste Wechselwünsche an – sie wurden nicht erhört.
Seine letzte Saison bei den Reds (2013/14) sollte gleichzeitig seine erfolgreichste werden. Nach seiner Bissattacke musste er die ersten Partien der neuen Saison gesperrt aussetzen. Umso beeindruckender waren seine Leistungen nach der Rückkehr. Mit insgesamt 31 Liga-Treffern hielt er seine Mannschaft lange Zeit im Titelrennen. In einem packenden Saisonendspurt setzte es allerdings dann eine schmerzhafte 0:2-Niederlage gegen Chelsea, die Manchester City letztlich zum Meistertitel verhalf. Mit seinen 31 Treffern übertraf er jedoch die Bestmarke der Klub-Legende Robbie Fowler und sicherte sich zudem die Torschützenkrone der englischen Premier League. Zusammen mit Cristiano Ronaldo durfte er sich auch noch den Goldenen Schuh abholen.
In der folgenden Transferperiode wurde der Wechsel des damals 27-jährigen Suárez zum FC Barcelona bekannt gegeben. Der Uruguayer war den Katalanen etwa 80 Millionen Euro wert und unterschrieb einen Fünfjahresvertrag. Aufgrund einer erneuten Bissattacke gegen Giorgio Chiellini während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 musste er die ersten Partien im Dress der Katalanen allerdings – wie in der Vorsaison bei Liverpool – erneut aussetzen. Sein Debüt folgte schlussendlich am 25. Oktober 2014 bei der 1:3-Clásico-Niederlage im Estadio Bernabéu. Seinen Premierentreffer gab es erst am 25. November 2014 in der Champions League gegen APOEL Nikosia zu bestaunen. Es sollten 24 weitere Treffer folgen, die maßgeblich beim Gewinn des Triples halfen. Sein wichtigster Treffer war jener im UEFA Champions-League-Finale gegen Juventus – dort traf er in Minute 68 zur wichtigen 2:1-Führung für die Blaugrana. Daneben glänzte der Stürmer durch beeindruckende 24 Vorlagen in dieser Spielzeit.
Spielweise: Gnadenloser Goalgetter
Luis Suárez ist auf der Position des Mittelstürmers beheimatet. Jedoch würde es der Spielweise des Südamerikaners nicht gerecht, ihn als klassischen Stürmer abstempeln. Suárez neigt dazu, seine zentrale Position zu verlassen und auf die Flügel auszuweichen. Wenn dies geschieht, stößt ein Mitspieler in die Lücke im Sturmzentrum vor. Da es dem gegnerischen Team zumeist schwieriger fällt, sich auf dem Flügel Zugriff zu verschaffen, scheint dieser Bereich des Spielfelds ideal für ‘El Pistolero’, um dort für Unruhe zu sorgen.
Der Stürmer lässt sich aber nicht nur auf die Flügel fallen. In einigen Spielsituationen rückt er tief in das zweite Spielfelddrittel ein und hilft beim Spielaufbau. Dort kann der Uruguayer dann zu seinen berüchtigten Dribblings ansetzen. Doch hilft er nicht nur seinem Team im Spielaufbau: Beim Abkippen zieht der Uruguayer einige gegnerische Spieler aus ihrer angestammten Defensivformation und kann mit blinden, aber eingespielten Pässen zu Kollegen, die nun mehr Raum zur Verfügung haben, für Gefahr sorgen.
Der Stürmerstar besitzt zudem die wertvolle Fähigkeit, mit beiden Beinen einen satten Schuss abzufeuern zu können. Diese gnadenlose Abschlussstärke ist ein riesiger Vorteil in seiner pendelnden Rolle als Mittelstürmer beziehungsweise Flügelstürmer.
Ein großer Pluspunkt aufseiten des Barça-Stars ist darüber hinaus zweifelsohne sein außerordentliches Engagement. Der Uruguayer beteiligt sich stets am Pressing seiner eigenen Mannschaft und schreckt auch nicht davor zurück, einen längeren Laufweg einzuschlagen, um den Ball zurückzuerobern – sei es nach hinten oder nach vorne zum gegnerischen Torhüter. Des Weiteren ist Suárez unglaublich diszipliniert, was das Verschieben der Defensivformation anbelangt. Sollte sich einer seiner Stürmerkollegen zum Ball bewegen, so ist es ‘Luisito’, der den dadurch entstehenden Raum hinter seinem Teamkameraden gewissenhaft absichert.
„Suárez ist einfach unberechenbar“
Brendan Rodgers, ehemaliger Trainer von Luis Suárez beim FC Liverpool, bei seinem Amtsantritt über den Uruguayer: „Er ist dermaßen ausgefuchst. Als ich im Jahr vor meinem Amtsbeginn bei Liverpool gegen ihn spielen musste [als Trainer], dachte ich mir immer: Bei diesem kleinen Scheißer musst du verdammt vorsichtig sein.“
Auch die harte Arbeit seines ehemaligen Schützlings hob der Engländer hervor: „Von außerhalb würdest du behaupten, dass er ein kleiner Schlingel ist und einige Sachen ausfrisst. Aber innerhalb der Mannschaft siehst du seine Ehrlichkeit und sein Engagement zur Arbeit, was ein Teil seiner Erziehung gewesen ist. Er ist ein richtiger Katalysator für seine Mannschaft.“
Sein ehemaliger Trainer Marco van Basten über die Qualitäten des Uruguayers: „Suárez ist einfach unberechenbar. Man kann ihn kaum beeinflussen, aber genau das ist es, was ihn so derartig besonders macht.“
Luis Suárez: „Ich war ein sehr egoistischer Spieler“
Neben Lionel Messi und Diego Maradona beging auch Suárez im WM-Viertelfinale 2010 gegen Ghana ein absichtliches Handspiel, das er später in Anlehnung an Maradona auch als „Hand Gottes“ bezeichnete. Da sein Handspiel ein Tor Ghanas verhinderte und Uruguay ins Elfmeterschießen rettete, welches schlussendlich von den Südamerikanern gewonnen wurde, bezeichnete Suárez diese Tat ironisch als „die beste Torwartparade der WM“.
‘Luisito’ über seine Zeit bei Ajax Amsterdam: „Ich war ein sehr egoistischer Spieler. Aber bei Ajax haben sie mir die Wichtigkeit eines Teams vermitteln können. Van Basten brachte mir viel bei, was das Spiel als Stürmer betrifft. […] Aber vor allem wurde mir beigebracht, in allen Situationen ruhig zu bleiben, egal ob vor dem Tor oder nach einem Foul. […] Ich habe gelernt, meine Einstellung besser zu kontrollieren.“
Luis Suárez schmunzelnd über seine Familienidylle: „Meine Frau sagte einmal zu mir: Wenn ich bei mir zu Hause so auftreten würde wie auf dem Platz, dann wäre sie längst nicht mehr meine Frau.“
Der Torjubel als Markenzeichen
Suárez zeichnet sich besonders durch seinen speziellen und immer gleich ablaufenden Torjubel aus. Seinen Spitznamen ‘El Pistolero’ trägt der Uruguayer aufgrund seiner Hände, die er nach jedem Tor zu einer Pistole formt. Des Weiteren küsst sich Suárez stets auch das linke Handgelenk, auf dem der Name seiner Tochter eintätowiert ist.
Ein weiteres Merkmal ist seine Bandage am rechten Handgelenk. In seiner Heimat Uruguay gelten derartige Verhüllungen der Hand als „puta“ und sollen dem Träger Glück bringen. Suárez trug diese Bandage allerdings zu Anfang eher gezwungenermaßen, da er sich in einem Spiel der uruguayischen Nationalmannschaft am Handgelenk verletzte. Da er aber, während er das Tape trug, eine beträchtliche Anzahl an Toren erzielte, beschloss er, es fortan auch als Glücksbringer zu tragen.
Ein großer Motivationsfaktor für seinen Wechsel nach Europa war seine langjährige Freundin Sofía Balbi, die samt ihren Eltern 2003 nach Barcelona auswanderte. Seit 2009 ist das Paar verheiratet.