- Geburtsdatum: 21.03.1989
- Geburtsort: L‘Hospitalet de Llobregat, Spanien
- Nationalmannschaft: Spanien
- Größe: 170 cm
- Position: Abwehr
- Bildquelle: LLUIS GENE/AFP/Getty Images
Karriere
Verein | Zeitraum |
---|---|
CE L‘Hospitalet (Jugend) | 1996-1998 |
FC Barcelona (Jugend) | 1998-2005 |
UE Cornellà (Jugend) | 2005-2007 |
Valencia CF B | 2007-2008 |
Club Gimnàstic de Tarragona (Leihe) | 2008-2009 |
Valencia CF | 2009-2012 |
FC Barcelona | seit 2012 |
Wir schreiben die 92. Minute in der Champions League im Achtelfinal-Rückspiel zwischen dem FC Barcelona und dem AC Milan: Nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel hatten sich die Katalanen vor heimischem Publikum durch eine heroische Leistung mit 3:0 in Führung geschossen. Als Krönung ließ die folgende Szene das Herz eines jeden Culés förmlich explodieren: Balleroberung am eigenen Strafraum, Messi spielt den Ball nach rechts raus auf Alexis – auf der linken Seite ist Jordi Alba, der nun mit wahnsinniger Geschwindigkeit Richtung Strafraum sprintet, alle Mit- sowie Gegenspieler überläuft, das Zuspiel annimmt und die Kugel im Tor versenkt. Mit dieser Aktion machte der menschliche Blitz den Einzug ins Viertelfinale perfekt. Eine Handlung, die stellvertretend viele wertvolle Facetten von Jordi Alba für den FC Barcelona perfekt illustriert. Doch ‘el Ferrari’ kann sogar weit mehr als das.
Ein Aussortierter kämpft sich zurück
Jordi Alba wurde am 21. März 1989 in der katalanischen Stadt L‘Hospitalet de Llobregat geboren. Seine fußballerische Karriere begann der kleine Jordi beim heimischen CE L’Hospitalet, wurde allerdings bereits nach zwei Spielzeiten im Alter von 10 Jahren in La Masia aufgenommen. Seine Teamkollegen waren dort unter anderem Bojan Krkić sowie Jonathan dos Santos. Im Gegensatz zu diesen konnte der Katalane beim FC Barcelona nicht überzeugen und musste den Verein im Sommer 2005 verlassen. Es wird vermutet, dass nicht seine sportlichen Leistungen, sondern seine geringe Körpergröße der ausschlaggebende Punkt gewesen sei – und das gerade beim FC Barcelona. Der damals 16-Jährige schloss sich daraufhin der Jugend des Viertligisten UE Cornellà an.
Der kleine Flügelstürmer konnte dort durchgängig mit seinen guten Leistungen auftrumpfen und weckte damit das Interesse des Valencia CF. Im Sommer 2007 folgte der Wechsel in die Juvenil A der Valencianer, bei dem eine Ablösesumme von 6.000 Euro über den Tisch ging. Bereits in seiner ersten Saison bei den Fledermäusen wurde Jordi Alba in die zweite Mannschaft des Vereins befördert und verhalf dieser, als einer der Schlüsselspieler, zum Aufstieg in die Segunda División B.
Nach nur einem Jahr entschied sich der Valencia CF zu einer Leihe an den Club Gimnàstic de Tarragona, der Jordi Alba bei seiner Entwicklung helfen sollte. Bei dem Zweitligisten hatte der Katalane einen Stammplatz auf dem linken Flügel sicher und erreichte mit seiner Mannschaft einen soliden Mittelfeldplatz in der Segunda División.
Der mittlerweile 20-jährige Spanier kam 2009 zurück zum Valencia CF, für dessen erste Mannschaft er ab sofort auflaufen sollte. Dort sollte schon bald Jordis positionsmäßige Flexibilität erkannt werden. Aufgrund einer Häufung von Verletzungen in der Abwehrreihe des Teams musste der kleine Wirbelwind häufig als linker Verteidiger aushelfen. Dabei machte er seinen Job so gut, dass er nun bevorzugt in der Defensive eingesetzt wurde.
Danach starteten die Fledermäuse ein interessantes Experiment: Da sich die beiden Linksverteidiger Jérémy Mathieu und Jordi Alba auf dem Spielfeld so gut verstanden, waren sie bald beide in Kombination gesetzt. Vor dem Spiel war dabei selten klar, welcher der beiden nun den offensiven und welcher den defensiven Part übernehmen würde. Je nach Gegner wurde teils der eine im Mittelfeld und der andere in der Verteidigung eingesetzt und teils andersherum, wobei aber auch der Spieler mit dem defensiven Part seine offensiven Vorstöße hatte und vom jeweils anderen abgesichert wurde. Unter dem Strich war Jordi in dieser Konstellation über die Jahre häufiger vor Mathieu zu finden, was den individuellen Stärken auch gerecht wurde.
Doch im Sommer 2012 sollte eine große Änderung auf Jordi Alba warten: Als erste Verpflichtung unter Tito Vilanova wechselte der Flügelflitzer schließlich für 14 Millionen Euro zurück zum FC Barcelona. Der Katalane sicherte sich binnen kürzester Zeit durch seine aufopferungsvolle Spielweise nicht nur die Sympathien der Fans, sondern auch einen Stammplatz als linker Verteidiger. Nach dem Meistertitel in der ersten Saison (2012/13) folgte eine rabenschwarze Spielzeit für den FC Barcelona und Jordi Alba persönlich. Ohne Titelgewinn, dafür mit viel Verletzungspech musste der Katalane die Saison beenden. Nichtsdestotrotz ist Jordi Alba bis heute ein etablierter Stammspieler geblieben und eroberte – als sein bisher größter Erfolg – das zweite Triple in der Vereinsgeschichte des FC Barcelona.
Seit März 2008 ist Jordi Alba auch für die Nationalmannschaft von Spanien aktiv. Damals durfte der Katalane sein Debüt für die U19-Mannschaft feiern. Er nahm unter anderem an der U20-Weltmeisterschaft in Ägypten teil und ist seit Oktober 2011 Bestandteil der Herren-Nationalmannschaft. Mit dieser gewann Jordi Alba die Europameisterschaft 2012, bei der er alle Spiele bestritt und im Finale gegen Italien sein erstes Länderspieltor erzielte.
Spielweise: Ein Blitz auf zwei Beinen
Laut Meinung vieler Experten ist die Rolle des Außenverteidigers die schwierigste, die es im modernen Fußball bekleidet werden kann. Kaum eine andere Position hat in der jüngsten Geschichte derart an Bedeutung hinzugewonnen, nirgendwo sonst ist heute eine solch hohe Zahl an Fähigkeiten gefordert – besonders beim FC Barcelona. Man könnte schon fast behaupten, dass nur ein nahezu kompletter Fußballer in der Lage ist, als Außenverteidiger bei der Blaugrana zu überzeugen. Wie also vollbringt Jordi Alba das Kunststück, seine Konkurrenten um einen Stammplatz dauerhaft hinter sich zu lassen und zugleich die Mehrheit der Fans hinter sich zu vereinen?
Die Antwort fällt leicht. Nicht nur in der eingangs beschriebenen Szene, vielmehr praktisch in jedem Spiel kann man die Eigenschaft Albas bewundern, die einem beim Hören seines Namens wohl als erstes in den Kopf schießt: Seine unglaubliche Schnelligkeit. Im klassischen 4-3-3-System muss der Katalane die komplette linke Seite abdecken, von einer Grundlinie bis zur anderen. Eine enorme Ausdauer ist dabei Grundvoraussetzung, eine hohe Sprintgeschwindigkeit ebenfalls von großer Wichtigkeit. Dass Jordi Alba beides mitbringt, steht außer Frage. Bedeutsam ist dies besonders beim Unterbinden gegnerischer Konter, beim Starten eigener schneller Gegenangriffe und in Laufduellen mit gegnerischen Stürmern.
Jordi Alba ist ein sehr offensiv orientierter Spieler, denn genau dort liegen auch seine großen Stärken. Nicht umsonst wurde der Europameister in seiner bisherigen Karriere meist als Mittelfeldspieler oder gar als Flügelstürmer eingesetzt. Jordi ist sehr passsicher und darüber hinaus auch immer eine sichere Anspielstation für seine Mitspieler. Er verfügt über eine extrem ausgeprägte Übersicht im Angriff, mit der er seine Teamkollegen in Szene setzen kann. Besondere Gefahr geht von dem Katalanen aus, wenn er es schafft, den Gegner zu hinterlaufen und mit Tempo in Richtung Mitte ziehen kann.
In der Defensive ist die geringe Größe des Linksverteidigers ein Nachteil, den man nicht gänzlich vertuschen kann. Allerdings kann Jordi Alba viel durch seine Schnelligkeit kompensieren. Hat er im Luftduell noch das Nachsehen, kann der Katalane am Boden seine Fähigkeiten ausspielen. Aufgrund seiner Schnelligkeit ist im Eins-gegen-eins kaum ein Verbeikommen an ihm. Teils lässt er dem Gegner sogar absichtlich ein wenig Raum, um ihn in ein kontrolliertes Laufduell zu verwickeln. Des Weiteren ist ihm die Fähigkeit geschenkt, hervorragend antizipieren zu können und den Ball auf diese Weise wieder in den Besitz seiner Mannschaft zu bringen. Mit seiner leidenschaftlichen, ja fast schon aufdringlichen Zweikampfführung macht sich Jordi Alba zu einem unliebsamen Gegenspieler für jeden Angreifer.
„Jordi Alba ist bereit für den FC Barcelona“
Von den Fähigkeiten Albas können viele Spieler und Trainer ein Lied singen. Ein Trainer aber kennt ‘el Ferrari’ besonders gut.
Unai Emery (Ex-Trainer von Jordi Alba beim Valencia CF): „Er ist mehr als bereit für diese Herausforderung. Der Stil Barcelonas ist perfekt, da es ein Team ist, welches aus angreifenden Verteidigern gemacht ist, und Jordis größte Stärke ist, nach vorne zu gehen.“
Unai Emery: „Wir entschieden uns während eines Champions-League-Spiels gegen Werder Bremen, Jordi als linken Verteidiger spielen zu lassen. Erst ersetzte Miguel den verletzen Bruno, aber dann landeten wir bei Jordi und dabei blieb es dann auch.“
Unai Emery: „Erst spielte er nur widerwillig weiter hinten. Doch Jordi entwickelte sich von jemandem, der nicht als Außenverteidiger spielen will, zu jemandem, der nicht im Mittelfeld spielen will. Als er vor einem Spiel gegen Barcelona erfuhr, dass Mathieu im Mittelfeld spielte, war Jordi sichtlich erleichtert.“
Unai Emery: „Der Grund für Jordis Explosion liegt allein bei ihm. Es ist seine Herangehensweise an die Arbeit und sein Wille, zu wachsen und zu lernen.“
Jordi Alba: „Ich würde bis zum Tod für das Trikot kämpfen“
Jordi Alba über seinen Positionswechsel: „Dass Emery meine Position geändert hat, ging sehr gut auf. Jetzt bin ich Außenverteidiger und wurde auch von der Nationalmannschaft als Verteidiger berufen, womit kaum einer gerechnet hat. Das Geheimnis ist Geduld und harte Arbeit.“
Nach seiner Ankunft in Barcelona 2012: „Ich bin froh, dass ich in dem besten Team der Welt, mit den besten Spielern und den besten Fans spielen werde. […] Nach Hause zu meiner Familie und meinen Leuten zu kommen, ist das, was mich so zufrieden macht.“
Der Katalane über seinen Kindheitstraum: „Als ich gefragt wurde, was ich einmal werden möchte, habe ich immer mit ‚Fußballer‘ geantwortet. Jeder hat gesagt, ich soll mir das aus dem Kopf schlagen, aber das habe ich nicht. Es war immer mein Traum.“
Beim FC Barcelona: „Ich würde bis zum Tod für das Trikot kämpfen, welches ich gerade trage.“