Der FC Barcelona und Real Madrid tragen am Sonntag den Clásico aus. Das Duell der Erzrivalen dürfte dabei ein Befreiungsschlag für den Sieger der Partie werden. Während sich zwei Youngster zu den neuen Gesichtern des Prestigeduells entwickeln können, müssen die Abwehrspieler der Blaugrana vor allem auf Karim Benzema aufpassen. Die Vorschau zum Clásico.
Es ist wieder so weit. Der Clásico steht vor der Tür. Der FC Barcelona empfängt am Sonntagnachmittag (16:15 Uhr, live im Ticker auf Barçawelt.de) Real Madrid zum Kräftemessen der angeschlagenen Schwergewichte des Weltfußballs. Doch die Stimmung in beiden Lagern könnte vor der Partie durchaus besser sein, schließlich überzeugten beide Teams in den letzten Wochen nicht gerade mit atemberaubenden Fußball oder mit den von ihnen erwarteten Ergebnissen.
Erfolg im Clásico als Befreiungsschlag?
Die Madrilenen schossen sich zwar unter der Woche in der Ukraine gegen Shakhtar Donetsk warm (5:0), doch die allzu große Euphorie blieb aus. Zu blass agierten die Blancos in den Begegnungen vor der Länderspielpause, als die Truppe aus der Hauptstadt in den letzten drei Pflichtspielen nicht einen Sieg feiern durfte. Dadurch, dass die Königlichen am vergangenen Wochenende spielfrei hatten, datiert ihre bis dato letzte Partie in La Liga vom 3. Oktober, als man von Espanyol Barcelona 2:1 geschlagen wurde.
Verliert Madrid auch gegen den FC Barcelona, wäre es das erste Mal seit Mai 2019, dass sich die Merengues zweimal in Folge in LaLiga geschlagen geben müssten.
Doch auch in Katalonien hält sich die Vorfreude auf das so häufig zitierte “Spiel des Jahres” in Grenzen. Bei der Generalprobe gegen Kiew zog es gerade einmal 45.968 Zuschauer in das Camp Nou und auch der Clásico erfuhr schon einen höheren Andrang bei der Distribution der Tickets. Auch einen Tag vor dem Duell der beiden erfolgreichsten Mannschaften Spaniens werden noch Karten für das Spiel verkauft.
Auch wenn Barça wettbewerbsübergreifend seit der Länderspielpause in zwei Partien sechs Punkte einfuhr, wirkte das Spiel der Katalanen gegen Valencia und Dynamo Kiew nicht zwingend überzeugender als das Auftreten bei diversen Begegnungen im September.
“Wir sind nicht so gestartet, wie wir wollten, wir waren unbeständig”, merkte auch Sergio Busquets an, der bei einem Sieg der Barça-Akteur mit den meisten Clásico-Siegen (er steht vor seinem 20.) wäre.
Zum Abschluss der “Woche der Wahrheit” steht Ronald Koeman aufgrund zweier Siege vermutlich zwar nicht mehr so unter Druck wie am Anfang dieser Woche, doch ist er nun gegen Real Madrid wieder einmal zum Siegen verdammt.
Bisher geriet der Übungsleiter aufgrund ausbleibender Ergebnisse vor allem nach Spielen gegen vermeintlich große Mannschaften in die Kritik; mit einer Niederlage am Sonntag wäre es der bereits vierte Clásico in Folge, der in La Liga verloren ginge. Von seinen Vorgängern hatte lediglich Patrick O’Connell auch seine ersten drei Duelle gegen die Madrilenen in den Sand gesetzt. Dies ist gut 80 Jahre her. Historisch wird das Spiel auf jeden Fall werden, schließlich handelt es sich um den ersten Clásico seit dem Abgang der beiden Rekordspieler.
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Clásico ohne Messi und Ramos – Bühne frei für Ansu Fati und Vinícius
Lionel Messi und Sergio Ramos – heute Teamkollegen bei Paris Saint-Germain; bis zur vergangenen Transferperiode die Anführer mit der Kapitänsbinde im polarisierendsten Spiel Spaniens. Mit ihnen verliert der Clásico zwei Identifikationsfiguren und mit je 45 Einsätzen seine beiden Rekordspieler. Doch neue Protagonisten, die auch langjährig für Furore sorgen können, stehen schon in den Startlöchern.
Mit Ansu Fati hat die Blaugrana in den jüngsten Wochen einen neuen Hoffnungsträger für sich gewonnen. Die neue Nummer 10 Barças brillierte nach monatelanger Verletzungspause und krönte seine belebenden Auftritte mit Treffern gegen UD Levante und den FC Valencia. Als Sahnehäubchen auf der Torte verlängerte der gegen Kiew geschonte Youngster in der Woche vor dem richtungsweisenden Aufeinandertreffen mit den Blancos seinen Vertrag bei den Katalanen langfristig. Eine erfrischende sowie ertragreiche Leistung am Sonntag wäre der erste Schritt auf dem Weg, ein neues Gesicht des Clásicos zu werden.
Mit einem Startelfeinsatz und Treffer könnte der 18-Jährige sich in eine namhafte Liste eintragen. Er wäre der vierte Spieler nach Samuel Eto’o, Ruud van Nistelrooy und Pedro, der im 21. Jahrhundert in seinen ersten beiden Einsätzen von Beginn an im Clásico das Spielgerät in die Maschen befördern würde.
Bei den Merengues freut man sich derweil über die massiven Entwicklungsschritte in der noch jungen Karriere von Vinícius Júnior. Der Brasilianer sorgte mit seiner Spritzigkeit, Antrittsstärke und seinen technischen Fertigkeiten schon in der vergangenen Spielzeit für Aufsehen; zu unkonzentriert und hektisch blieb der Dribbelkünstler jedoch vor dem gegnerischen Gehäuse.
Doch Vinícius scheint in der Sommerpause ein paar Extraschichten beim Schusstraining vorgenommen zu haben. So zeigt sich der 21-Jährige in dieser Spielzeit nervenstark vor dem Tor und markierte in LaLiga neben seinen drei Vorlagen in acht Spielen bereits fünf Treffer. Werte des Youngsters, die aktuell nur von einem Teamkollegen übertroffen werden.
Benzema in Topform – wer agiert als Rechtsverteidiger?
Karim Benzema übernahm zu dieser Spielzeit nicht nur das Amt des Vizekapitäns bei den Blancos, sondern mal wieder die Verantwortung in der Offensive. Seine Läufe in für andere auf den ersten Blick kaum identifizierbare Halbräume sind es, die häufig Lücken in die Abwehr der Gegner reißen, wodurch er seine Mitspieler glänzen lässt.
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Doch nicht nur seine Mitspieler profitieren von dem vielseitigen Spielstil des Franzosen. Er selbst präsentiert sich in der Anfangsphase der Saison in bestechender Form. Neun Tore und sieben Assists in acht Partien sollten eine deutliche Warnung für Barças Hintermannschaft sein. Diese Offensivwucht gilt es mit einer gut koordinierten Verteidigungslinie der Katalanen zu verteidigen. Dabei kommt es auch auf das Positionsspiel von Eric Garcia und Gerard Piqué an, um kostspielige Stellungsfehler wie im Clásico-Hinspiel in der vergangenen Saison zu vermeiden.
Zudem muss Koeman abwägen, wen er auf der Position des rechten Innenverteidigers stellt. Mit Ferland Mendy und Vinícius Júnior muss sich der dafür eingeteilte Akteur der Blaugrana definitiv auf einige Sprintduelle einstellen. Ob diese Aufgabe am Ende der flinke, jedoch in der Defensive nicht immer sattelfeste Sergiño Dest, der etwas körperbetonter agierende Óscar Mingueza oder der routinierte Sergi Roberto übernimmt, bleibt in dieser so richtungsweisenden Begegnung bis kurz vor Anpfiff wohl Koemans Geheimnis.
Die Ticketverkäufe für das Spiel gegen Kiew sollte man nicht überwerten. Das Spiel fand unter der Woche zu einem Zeit statt, wo die Meisten Feierabend haben.
Richtig! Einige meiner Arbeitskollegen mussten beispielsweise noch arbeiten. Die gehen im Normalfall immer….
18:45 ist einfach eine besch**** Zeit.
Heute wird das Stadion anders besucht sein.