Der FC Barcelona reist für das katalanische Derby zum FC Girona. Die Gegensätze könnten dabei kaum größer sein. Während sich der FC Barcelona derzeit auf seine starke Abwehr verlässt, ist genau dies die Problemzone bei Girona, die dafür jedoch mit einer gefährlichen Offensive aufwarten.
Katalanisches Derby: FC Girona empfängt den FC Barcelona
Nach Barcelonas Sieg im Copa-Viertelfinale gegen Real Sociedad steht für die Blaugrana nun wieder der Liga-Alltag auf dem Programm. Und dabei handelt es sich um ein ganz besonderes Spiel, geht es doch gegen die anderen Katalanen aus La Liga, gegen den Aufsteiger aus Girona. Erst viermal gab es dieses Aufeinandertreffen in der Geschichte der beiden Klubs, und zwar zwischen 2017 und 2019, als der FC Girona für zwei Spielzeiten in der ersten spanischen Liga weilte. Einen Erfolg gab es für die Blanquivermells jedoch noch nicht, ein Remis und drei Niederlagen stehen für die Weißen-Roten bei einer Torausbeute von 3:13 zu Buche.
Stürmernot: FC Barcelona ohne die rotgesperrten Lewandowski und Torres
Der FC Barcelona wird am Samstag (16:15 Uhr, live im Barçawelt-Ticker) alles daran setzen, diese Statistik noch weiter zu seinen Gunsten auszubauen. Nicht dabei mithelfen können jedoch Robert Lewandowski und Ferran Torres, die beide ihre jeweilige Rotsperre absitzen – für beide ist es das letzte gesperrte Spiel. Dies schränkt Xavis Optionen für die Position des Mittelstürmers deutlich ein, aller Voraussicht nach dürfte Ansu Fati die Position im Zentrum bekleiden, während auf den Außen entweder Raphinha, Ousmane Dembélé oder Gavi zum Einsatz kommen werden.
Allzu viele Tore sind beim FC Barcelona derzeit jedoch ohnehin nicht zu erwarten, denn in den vergangenen Spielen verließ sich die Blaugrana auf ihre starke Abwehr sowie den derzeit glänzend aufgelegten Marc-André ter Stegen. Seit dem Sieg gegen den Athletic Club (4:0) am 23. Oktober 2022 hat der FC Barcelona in der Liga nie mehr als zwei Tore pro Spiel erzielt. Dieser Minimalismus ist Barças derzeitiger Grundstein zum Erfolg, ob dies auch im Derby reichen wird, ist jedoch fraglich.
Erneuter 1:0-Erfolg: Barças Minimalismus als Grundstein für den Erfolg
FC Girona: Der untypisch offensive Aufsteiger
Denn der FC Girona kommt mit seinen eigenen besonderen – für einen Aufsteiger eher untypischen – Statistiken daher. Ein defensiv sicheres, offensiv jedoch oftmals ideenloses und unkreatives Spiel, was Neuankömmlingen im spanischen Fußballoberhaus gerne nachgesagt wird, trifft auf die Gironistas nämlich so gar nicht zu. Offensiv finden die Katalanen fast immer den Weg zum Tor, mit 26 erzielten Treffern stellen sie derzeit sogar die fünftbeste Offensive in La Liga. Dabei ist die Mannschaft von Trainer Míchel jedoch nicht nur von einem Stürmer abhängig, denn die Offensivabteilung der Blanquivermells ist reich bestückt. Zwar sind die Top-Torjäger die beiden Mittelstürmer Cristian Stuani (5 Tore) und Taty Castellanos (4 Tore), doch selbst wenn diese mal aus dem Spiel genommen werden, kann sich Girona in Sachen Toreschießen auch auf seine anderen Akteure verlassen. Elf verschiedene Torschützen stehen für die Nordkatalanen in dieser Saison bereits zu Buche – genau so viele wie beim FC Barcelona. Auf die bestens aufgelegte Defensive Barças wird am Samstag also sicherlich einiges an Arbeit zukommen.
Gegentore vorprogrammiert: Girona mit großen Abwehrproblemen
Die Problemzone für Girona liegt hingegen auf der anderen Seite des Feldes. Mit 28 Gegentreffern hat der Aufsteiger nämlich auch die geteilte viertschlechteste Defensive der Liga. Kurioserweise warten die Gironistas immer noch auf ihre erste Zu-Null-Partie, in all ihren bisherigen 18 Saisonspielen haben sie nämlich mindestens einen Gegentreffer kassiert. Nichtsdestotrotz steht der FC Girona derzeit auf dem elften Tabellenplatz, allerdings mit lediglich vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone.
Langweilig sind die Spiele des FC Girona mit Sicherheit nicht, selbst eine auf dem Papier schnöde klingende 0:1-Niederlage gegen den FC Villarreal vom vergangenen Wochenende hatte viel zu bieten. Nach der roten Karte gegen Abwehrchef Santiago Bueno – der die Partie gegen Barcelona damit verpassen wird – gab es zunächst einen Elfmeter für Villarreal, der jedoch durch den VAR zurückgenommen wurde, da das Foul außerhalb des Strafraums stattfand. Anschließend waren noch zwölf Minuten regulär zu spielen, das torlose Unentschieden war für Girona in greifbarer Nähe. Doch in der dritten Minute der Nachspielzeit zeigte der Schiedsrichter erneut auf den Punkt. Dieses Mal gab es den Elfmeter, doch Villarreals Gerard Moreno vergab diesen. Als sich bereits alle mit dem 0:0 abgefunden hatten, gab es in der zehnten Minute der Nachspielzeit tatsächlich noch einmal einen Elfmeter für Villarreal, dieses Mal verwandelte Parejo sicher. Girona stand Sekunden vor dem ersten Zu-Null-Spiel der Saison – die große Frage lautet nun, ob sie dieses gegen den offensiv personalgeschwächten und zuletzt minimalistischen FC Barcelona holen können.