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Jetzt soll unsere Aufmerksamkeit der bisherigen Saison von Real Madrid gewidmet werden. Wie haben sich die „Blancos“ geschlagen? Wie sicher jeder weiß, hat Ancelotti eine andere Vorstellung als Mourinho. Mehr Eigeninitiative, weniger Konterspiel; dazu unter anderem der „Verlust“ von Özil und die Verpflichtungen von Isco und Bale. Klar ist, dass solche Änderungen nicht von heute auf morgen funktionieren und noch nicht alle Rädchen ineinandergreifen. Trotzdem sind die Erwartungen nach der titellosen Saison hoch, weshalb es umso spannender war, wie sich die Mannschaft präsentiert.
Im ersten Spiel gegen Betis hatten sie bereits die ersten Probleme. Mit ziemlichem Glück ging es mit 1:1 in die Halbzeit. Madrid fing sich erst in den zweiten 45 Minuten und erzielte kurz vor Schluss den Siegtreffer. Auch in der nächsten Runde gegen Granada klappte nicht alles. Am Ende schaffte es Real, ein frühes 1:0 über die Zeit zu retten. Zwar waren die Madrilenen klar überlegen, hatten aber gleichzeitig Glück bei zwei nicht gegebenen Elfmetern für Granada.
Gegen Athletic Bilbao war man dann erstmals recht souverän. Besonders dank guten Leistungen von Modrić und Isco konnten sie mit 3:1 gewinnen. Im Spiel gegen den FC Villarreal gab es dann den ersten Punktverlust. Es war ein Spiel mit etlichen Chancen, am Ende erzielten beide Mannschaften zwei Tore, obwohl alles in allem der Aufsteiger sogar die bessere Mannschaft war. Anschließend ging es in der Champions League gegen Galatasaray Istanbul – eine sehr einseitige Partie. Die Türken brachten kaum etwas zu Stande und so gewann Real mit 6:1.
Skandalspiel in Elche
Wieder in der Liga kam es zum Derby gegen Getafe. Die „Blancos“ dominierten die Partie und gewannen zu Recht mit 4:1. Doch nur drei Tage später gab es dann das Skandal-Spiel in Elche, was wohl jedem in Erinnerung geblieben ist. Elche spielte mindestens ebenbürtig. Ramos kam erst mit viel Glück ohne einen Platzverweis davon, dann traf Ronaldo per Freistoß, dem kein Foul vorausgegangen war. Und unvergessen ist der Eckball in der Nachspielzeit, bei dem Pepe auf mit Worten nicht beschreibbare Weise einen Elfmeter rausholte und Elche die Punkte klaute.
Und dann kam der erste große Härtetest: Atlético Madrid! Und was war das für ein Spiel? Die Mannschaft um die neuen Superstars Costa und Koke ließ nichts zu und machte vor dem Tor Reals mächtig Wind. Am Ende sollte nur ein Tor das Spiel zugunsten Atléticos entscheiden, was in der Höhe noch zu niedrig war.
Sieg in letzter Sekunde gegen UD Levante
Von diesem Schock erholt, musste man international gegen Kopenhagen ran. Dem dänischen Meister gelang in dieser Saison nicht viel und auch gegen Real war man nicht stärker. 4:0 mussten sie sich in Madrid geschlagen geben. Gegen Levante waren die „Blancos“ dann aber weit weniger souverän. Hinten ließ man zu viel zu und hätte fast verloren. Doch Tore in der 90. und 94. Minute drehten das Spiel zu einem 3:2 gegen den Club aus Valencia.
Nach den Länderspielen hieß der Gegner dann Málaga. Anders als andere Topclubs erwischte Real ein gutes Spiel und gleichzeitig einen einfallslosen Gegner. 2:0 war das hochverdiente Ergebnis. Am vergangenen Mittwoch kam dann der nächste Kracher: Juventus Turin. Die Gäste aus Italien spielten gut mit, gingen aber mit einem 2:1-Rückstand in die Pause. Danach sah Chiellini rot und das Spiel war gelaufen – Real verteidigte die Führung.
Zusammenfassung
Aus den vergangenen Spielen kann man herauslesen, dass Real Madrid durchaus sehr gute Leistungen hinlegen kann, auch wenn es nach wie vor Probleme bei der Umsetzung des Systems gibt. Gerade Ronaldo kann noch nicht vollends überzeugen, vor allem dann, wenn er im Aufbauspiel gefordert ist. Weiterhin fand Bale – auch verletzungsbedingt – noch nicht richtig in die Mannschaft. Bemerkbar ist weiterhin der Weggang von Özil, der als kreativer Kopf nicht gleichwertig ersetzt werden kann. Auch in der Defensive zeigen sich immer wieder Probleme, die noch gelöst werden müssen. Trotzdem: Real Madrid hatte in den bisherigen Spielen viel Glück und liegt aus diesem Grund lediglich drei Punkte hinter der Spitze. Gerade die Fußballfeinschmecker unter den Real-Fans werden den bisher suboptimalen Übergang vom erfolgsorientierten Mourinho-System zum attraktiveren Kombinationsspiel hinnehmen. Kurzum: Der Prototyp des neuen Reals muss noch etwas reifen, was aber keinesfalls heißt, dass diese Mannschaft nicht immer sehr gefährlich sein kann.