Der FC Barcelona empfängt am Dienstagabend die SD Eibar zum letzten Spiel des Kalenderjahres 2020. Gegen offensivschwache Gäste ist die spannendste Frage vorab, wie Ronald Koeman ohne Lionel Messi seinen Angriff besetzen wird. Die Vorschau zum Spiel.
Tore garantiert – auch ohne Messi?
Wenn die SD Eibar im Camp Nou zu Gast ist, heißt das in der Regel eines: Tore. In den letzten sechs Begegnungen der beiden Teams in Barcelona gingen stets die Hausherren als Sieger vom Platz. Bei einem Torverhältnis von 24:4. In der vergangenen Spielzeit gingen die Gäste aus dem Baskenland mit 0:5 in Katalonien unter, vier der fünf Treffer gingen auf das Konto Lionel Messis. Der letzte Treffer der Partie gelang dem zu Juventus Turin abgewanderten Arthur Melo. Auch im Hinspiel war Messi an zwei von drei Toren direkt beteiligt.
Nun müssen es aber andere richten; schließlich befindet sich Messi noch in Rosario im Sonderurlaub. Martin Braithwaite, der auch jüngst gegen Real Valladolid netzte, dürfte einer der Kandidaten sein. Bei Barças 5:0 gegen Eibar in der letzten Saison gab er sein Debüt und war prompt an den letzten beiden Toren beteiligt, als Marko Dmitrovic eine Hereingabe sowie einen Schuss des Dänen nur vor die Füße eines Barça-Akteurs prallen lassen konnte. Aktuell ist Braithwaite kaum mehr aus Ronald Koemans Startelf wegzudenken – schließlich ist er der einzige Neuner.
Zentrale Rollen für Coutinho und Griezmann
Messis Absenz wird von Philippe Coutinho und Antoine Griezmann aufgefangen werden, und womöglich sogar von einem Rückkehrer, der kurz vor seinem Comeback steht: Ousmane Dembélé. Ronald Koeman äußerte sich am Montag auf der Pressekonferenz zur Lage des Franzosen und erklärte er den Journalisten: “Ihm geht es gut, er trainiert schon seit einigen Tagen mit der Mannschaft, er hat auch gut gearbeitet, als wir in Valladolid waren. Ja, er wird im Prinzip morgen berufen werden.”
Sollte Dembélé gar von Beginn an spielen, wird Braithwaite wohl wieder als Zentrumsstürmer aufgestellt werden und nicht wie zuletzt als Linksaußen. Spannend wird sein, welche Angriffsbesetzung und -Positionierung Koeman wählen wird.
Pedri sollte eigentlich wieder gesetzt sein, konnte aber in den zentralen Regionen mehr überzeugen. Selbiges gilt für die zuletzt etwas glücklos agierenden Philippe Coutinho und Antoine Griezmann. Koeman könnte auch auf das zuletzt gegen Valladolid erfolgreich angewandte 3-4-2-1 setzen. Hier gaben Messi und Pedri die zentralen Offensivspieler hinter der Zentrumsspitze Braithwaite, diesmal könnten diese Rollen Coutinho und Griezmann ausfüllen.
Dieses System würde den vielen Zehnern im Kader der Blaugrana gut tun – Coutinho oder Griezmann könnten ihre Stärken als Freigeister mit Torgefahr im Zentrum ausspielen, dann bliebe aber kein Platz für Pedri.
Jordi Alba fehlt gesperrt
Eine Personalie ist derweil klar: Da Jordi Alba aufgrund seiner fünften Gelben Karten gesperrt fehlen wird, kommt Júnior Firpo mal wieder zu einem Einsatz, der Berichten zufolge im Winter abgegeben werden könnte und für den sich einige Teams interessieren sollen.
Durch Albas Ausfall wird Koeman einmal mehr zur Rotation innerhalb der Abwehrkette gezwungen sein. Hinten streiten sich Óscar Mingueza, Ronald Araújo und Clément Lenglet erneut um die zwei zu vergebenen Plätze, sofern Koeman nicht wieder auf die Dreierkette setzen wird.
Die Culés dürften ebenso gespannt darauf sein, wer als Sechser auflaufen wird. Aller Voraussicht nach beginnt Frenkie de Jong dort wieder, nachdem seine Formkurve in den letzten Wochen wieder nach oben zeigte. Ob der zuletzt stark aufspielende Miralem Pjanic oder Routinier Sergio Busquets neben dem Niederländer starten wird, bleibt abzuwarten. Es bedarf auf jeden Fall eines sicheren Aufbauspielers gegen eine in der Regel hoch pressende Sociedad Deportiva aus Eibar.
Offensivschwaches Eibar im Tabellenkeller
Denn die Basken gehen zwar gerne situativ früh drauf und bestechen durch Laufstärke, sind aber im Angriff trotzdem erstaunlich harmlos. Mit elf Toren schossen Los Armeros gemeinsam mit Cadiz die wenigsten Tore aller La-Liga-Teams, Eibar steht so gerade wegen seiner Angriffsschwäche auf dem 17. Tabellenplatz. Alleine, dass Innenverteidiger Esteban Burgos mit drei Toren die zweitmeisten bei der SD Eibar erzielte und kein Spieler mehr als einen Assist beisteuern konnte, spricht Bände.
Da kommt die Auswärtsfahrt nach Barcelona nicht gerade zum günstigsten Zeitpunkt, auch weil es der Spielplan im Moment nicht gut mit ihnen meint. Im Dezember musste das Team von José Luis Mendilibar gegen Real Madrid und Real Sociedad antreten, gegen Letztere konnte man immerhin einen Punkt entführen. Bevor es am 20. Januar gegen Atlético Madrid geht, steht nun also das Spiel bei Barça an, das das Kalenderjahr 2020 so versöhnlich wie möglich beenden will.